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0942 - Die Prophezeiung des Uriel

0942 - Die Prophezeiung des Uriel

Titel: 0942 - Die Prophezeiung des Uriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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verschwand unter dem nächsten Busch. Yasmina vergaß das Tier. Sie war für die Wohngemeinschaft mit Einkaufen dran und hatte - natürlich! - die Liste mit den überlebensnotwendigen Lebensmitteln zu Hause auf dem Küchentisch liegen lassen. Es war nur zu hoffen, dass sie auf dem Rückweg in die Innenstadt noch einmal an einem Carrefour anhalten konnte.
    Toll, und das, wo ich doch diesmal noch nicht einmal Kohle gekriegt habe.
    Röhrend fuhr der 2CV durch die schmale Straße davon und ließ das gutbürgerliche Viertel still hinter sich zurück.
    ***
    Ächzend ließ Yasmina ihre drei Einkaufstüten fallen, nur die vierte stellte sie vorsichtig vor die Tür. Es waren Eier darin. Sie kramte ihren Schlüssel heraus und wollte schon die Tür, hinter der lautstark Gothic Rock zu hören war, aufschließen, als sie bemerkte, dass einer ihrer Mitbewohner wieder einmal vergessen hatte, sie ordentlich zuzuziehen.
    »Oh Mann, verdammt noch mal!«, knurrte sie und stieß die Tür auf. »Jeder Clochard oder Einbrecher kann hier einfach reinmarschieren! Eines Tages wird man mich noch ermordet im Bett vorfinden.« In diesem Moment hasste sie ihr Leben. Sie wusste genau, dass sie beim Einkaufen ein paar Sachen vergessen hatte, da waren die Zigarettenblättchen für Gaston und das Bircher-Müsli für Jeanette. Das war ihr aber erst auf dem Weg hier in den fünften Stock der Nummer 45 in der Rue Sainte Blaise eingefallen.
    Pech. Soll Gaston halt weniger rauchen. Im Moment habe ich sowieso das Gefühl, ich liege neben einem Aschenbecher im Bett , dachte sie gehässig. Sie raffte ihre Tüten zusammen und schleppte sich durch den Krach, der aus dem Zimmer von Jeanette kam, in die Küche. Dort fasste sie ihre schulterlangen geflochtenen Rastazöpfchen zu einem Pferdeschwanz zusammen und begann, die Einkäufe auf Schränke und den Kühlschrank zu verteilen.
    Sie steckte mit dem Kopf gerade in der untersten Schublade des Tiefkühlfachs, wo die Pizzen hingehörten, als auf einmal ein fröhliches Lachen hinter ihr erklang und sich etwas Schweres auf sie legte. Zwei Arme schlangen sich um ihren Hals und zogen sie hoch.
    »Na, meine Süße, wie ist es gelaufen?«, klang Gastons Stimme an ihrem Ohr. Am liebsten hätte Yasmina sich fallen und sich trösten lassen, aber sie war so schlecht gelaunt, dass sie keine Lust hatte, nett zu sein. Unwillig machte sie sich frei und schloss die Tür des Tiefkühlschranks. »Gar nicht so toll«, versuchte sie gegen die Rockmusik von Love and Rockets anzuschreien. Vergeblich.
    »Jeanne! Jeannette !!«, schrie sie aus Leibeskräften. »Mach die Mucke leiser!«
    Ein unwirsches »Ach, halt doch die Klappe!«, erklang gedämpft aus dem Zimmer neben der Küche, doch die Musik wurde tatsächlich leiser. Yasmina zog eine Grimasse in Richtung der Wand, die an Jeannettes Zimmer grenzte, und ließ sich erschöpft in einen der bunt bemalten Stühle fallen.
    Gaston tat es ihr gleich und zündete sich eine Selbstgedrehte an. Er sah sie lächelnd an. »Lass mich raten. Ist mal wieder scheiße gelaufen, was?«
    »Ja«, seufzte sie. Es war doch tröstend, dass er sich weder davon noch von ihrer schlechten Laune aus der Ruhe bringen ließ. Immerhin hatte es schon Situationen gegeben, in denen er auch anders reagiert hatte. Aggressiver. Mieser gelaunt.
    »Stell dir vor«, sagte Yasmina und nahm Gaston die Zigarette aus der Hand, um selbst einen tiefen Zug zu nehmen. Wie immer wirkte seine Tabakmischung beruhigend auf sie. Yasmina glaubte, sich schon entspannter zu fühlen. »Der Kerl, der mich gerufen hat, ist Osmanist.«
    »Klingt wie Fetischist«, grinste Gaston und nahm sich seine Zigarette zurück. »Und? Hab ich recht? Ist das was Perverses?«
    Yasmina warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Er kennt sich mit Turkologie aus. Er spricht altes Türkisch.«
    »Ich hab sowieso nie kapiert, wieso du deine Kumpels verrückt gemacht hast, nur um bei deinen Aufträgen von Alt-Aramäisch auf altes Türkisch umzusteigen. Es hat doch alles super geklappt, oder nicht?«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich mit diesem Alt-Aramäisch echt Pech hatte!«
    »Ja, dieser schwarzgekleidete Typ ist dir erschienen.« Gastons dunkle Augen funkelten zweideutig. Yasmina wusste wie immer nicht, ob das so war, weil er eifersüchtig war - was er natürlich bestritt! - oder er ihr diese Spukgeschichte einfach nicht abkaufte. Naja, sie ist ja auch genau genommen unglaublich.
    »Uriel«, sagte sie schließlich, ohne diese Diskussion wieder

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