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0947 - Geballte Wut

0947 - Geballte Wut

Titel: 0947 - Geballte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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verschwand.
    ***
    »Was zum Teufel war das?«
    Thomas stellte die dampfende Kaffeetasse vor ihr auf den Tisch und sah die Kollegin halb fragend, halb aufmunternd an. Seine Fürsorge grenzte schon ans Alberne.
    Seit zehn Minuten befanden er und Emmeline sich in ihrem Großraumbüro, während draußen vor den Fenstern die Sonne weiter aufging. Auf Emmelines Wunsch hin hatte Thomas von seinem Vorhaben abgelassen, die Polizei zu verständigen oder dem Alten persönlich nachzusetzen. Vorbei war vorbei, oder? Wem nützte es jetzt noch, unnötig nachzutreten?
    »Kein besonders schöner Start in den Tag«, antwortete sie murmelnd.
    »Ja, aber… Ein Musiker? Im Ernst? Dass da immer mal wieder Spinner dabei sind, ist ja nichts Neues. Doch gewalttätig wurde bisher keiner.«
    Emmeline schüttelte den Kopf. »Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es ihm weniger um die Tätigkeit, als um den Ort ging. Er wollte nicht einfach spielen. Er wollte in der Cité spielen.«
    »Na, bravo«, erwiderte ihr Kollege grunzend. »Ein Sensationstourist.«
    Für einen Augenblick verstand sie nicht, was er meinte. Die Metro-Station auf der Seine-Insel war recht unspektakulär. Cité wurde nur von einer einzigen Linie angefahren, der 4, und wer unbedingt nach Notre Dame wollte, konnte sich auch einen der Stadtbusse nehmen.
    »Warum ist er nur so versessen auf die witzloseste Haltestelle im Umfeld von mehreren Kilometern?«, murmelte sie ratlos.
    Thomas sah sie ungläubig an. »Na, wegen ihrer Geschichte, Emmi. Vergiss nicht, was in der Cité los war.«
    Natürlich, da waren doch diese Morde.
    Bei Emmeline Forneaux fiel der Groschen. Dumm nur, dass es der Falsche war.
    Kapitel 4 - Der Zweck und die Mittel
    Gegenwart
    »O Kacke«, murmelte Dylan McMour. »Junge, du siehst aus, als hättest du drei Tage nicht geschlafen.«
    Rhett Saris ap Llewellyn lachte lust- und humorlos, erwiderte aber nichts. Es war offensichtlich, wie sehr ihm die Situation zusetzte. Wie fertig der gerade siebzehn gewordene Erbfolger und Sohn von Lady Patricia und Sir Bryont Saris ap Llewellyn mit den Nerven war.
    Kathryne - seine Kathryne - saß hinter Gittern. Und sie alle wussten, weshalb.
    Wegen Anne.
    »Ist sie also wieder aufgetaucht«, fuhr Dylan fort, während er gemeinsam mit Rhett und Professor Zamorra die wenigen Schritte zwischen dem Parkplatz und dem Haupteingang des Lyoner Polizeihauptquartiers zurücklegte. »Und sie mordet. Kein schöner Gedanke.«
    »Zumal das Blut ihrer Opfer an unseren Händen klebt«, ergänzte Rhett mit bitterem Tonfall. »Hätten wir sie damals nicht abhauen lassen, als sie mit McCain vor unserem Tor stand…«
    »So darfst du nicht denken«, schaltete sich Zamorra ein. »Anne war da nur ein Teil unseres Problems. Wir mussten uns um dringendere Dinge kümmern. Nun können - und müssen - wir nachholen, was uns damals versagt blieb.«
    Der Junge wirkte wenig überzeugt. »So kann man sich's schönreden.«
    »Um ehrlich zu sein, ist sie nicht erst jetzt aufgetaucht«, gestand Zamorra. »Vor ein paar Tagen berichtete mir William, Anne habe heimlich versucht, die M-Abwehr des Châteaus zu durchdringen. Es misslang ihr.«
    »Machst du Witze?« Rhetts Augen wurden groß. »Sie war bereits bei uns? Und wir haben wieder nicht reagiert?«
    »Bis William in Aktion treten und mich informieren konnte, war Anne schon längst fort«, rechtfertigte sich der Professor. »Ich entschied, das Ereignis für mich zu behalten - weil ich weiß, wie sehr euch diese Angelegenheit an die Nieren geht. Insbesondere Kathryne nimmt die Anne-Situation jedes Mal sehr stark mit.« Er seufzte leise. »Ich muss gestehen, dass ich meinen damaligen Entschluss rückwirkend ebenfalls für einen Fehler halte.«
    »Gut zu wissen«, murmelte Rhett angriffslustig, drängte aber nicht weiter auf seinen väterlichen Freund ein.
    Stattdessen schüttelte er den Kopf. »Nimmt das irgendwann mal ein Ende? Kathryne in Haft, Anne mordend in Paris… Wenn ich ehrlich sein soll, hatte ich eigentlich gehofft, die Erbfolge-Thematik habe sich nach der Xuuhl-Episode allmählich erledigt. Ich meine: Was soll da noch groß passieren? Der Kampf ist ausgefochten, Krychnak ist tot, Dylan unsterblich geworden, und ich bin der Letzte meiner Linie. Aber nein - die Folgeschäden unserer Abenteuer häufen sich und halten uns nach wie vor auf Trab! So ein Scheiß! Dabei will ich doch nur…«
    »Na?«, hakte Dylan nach, als er nicht weitersprach. »Was willst du?«
    »Mit Kathryne alt werden«, gestand

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