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0948 - Leonoras Alptraumwelt

0948 - Leonoras Alptraumwelt

Titel: 0948 - Leonoras Alptraumwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verdammten Fenster springst.« Nach den letzten Worten schüttelte er wieder den Kopf und ballte dabei die Hände zu Fäusten, mit denen er nach unsichtbaren Feinden schlug. »Nein, nein, ich wollte es nicht wirklich, Shao. Es war etwas anderes. Es war die verdammte Voodoo-Hexe, dieser verfluchte Trank. Er hat mich dazu gezwungen.«
    Suko hielt es nicht mehr auf seinem Platz. Er lief auf Shao zu und fiel vor ihr auf die Knie, um ihren Körper umschlingen zu können, wobei er sein Gesicht an ihrer linken Schulter eingrub.
    Shao streichelte automatisch, aber wie abwesend sein Haar. Sie sagte Worte, die sie selbst kaum verstand. Sie fühlte mit ihrem Partner, der sie einfach nicht loslassen wollte.
    »Aber es ist nicht geschehen«, sagte sie schließlich.
    »Ja, das stimmt!« flüsterte der Inspektor. »Nur hätte es leicht geschehen können.«
    »Und was hat mich daran gehindert, aus dem Fenster zu springen. Wie weit bin ich denn schon gewesen?«
    »Gütiger Himmel, du hast auf der verdammten Fensterbank gestanden!« brachte Suko mühsam hervor.
    Shao erschrak zutiefst. »Das stimmt?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Ich habe es doch so gewollt. Ich war ein Opfer meiner schrecklichen Phantasie. Ich wollte, daß du in die Tiefe springst.« Suko drückte sich wieder zurück, damit er Shao sehen konnte. »Ich habe es eine Weile lang so gewollt, dann aber berührte ich den Stab, und plötzlich änderte sich einiges in meinem Kopf.«
    »Was denn?«
    »Das Bild zerbrach, Shao. Das Phantasiegebilde wurde zerstört. Es gab da einen Ruck.«
    Sie nickte und fragte dann: »Hast du dir schon Gedanken gemacht, warum es diesen Ruck gab und es zu den Sinneswandel gekommen ist?«
    »Das versuche ich.«
    »Du hast keine Lösung?«
    »Noch nicht.«
    Sie lachte leise, und dieses Lachen tat Suko gut, weil es einfach so normal klang. »Aber ich weiß es!« flüsterte sie. »Ich weiß es ganz genau.«
    »Dann sag es bitte.«
    »Wem hat der Stab gehört?«
    »Buddha…«
    »Eben, Suko.« Sie nickte ernst. Dabei schaute sie in die groß gewordenen Augen ihres Partners, der flüsterte: »Himmel, jetzt begreife ich langsam. Du gehst davon aus, daß er uns - nein, daß sein Geist uns diesen Schutz gewährt hat. Durch meinen Kontakt mit dem Stab habe ich etwas in Bewegung gesetzt, das sonst in irgendwelchen Tiefen verborgen liegt und so leicht nicht an die Oberfläche gelangt.«
    »Genau das ist es gewesen, Suko.«
    Er drückte sich aus seiner knienden Haltung hoch, durchwanderte einige Male den Raum, verfolgt von Shaos Blicken, die einen sehr nachdenklichen Suko sah. »Wenn das alles wahr ist«, flüsterte er, »wenn das alles stimmt, dann - dann, Shao, sind wir doch nicht so chancenlos gegenüber dieser verdammten Voodoo-Frau.«
    »Das mußt du wissen. Du weißt auch, daß eine gewisse Zeit verstreichen muß, bevor du deinen Stab wieder einsetzen kannst.«
    »Ja, das stimmt. Trotzdem sollten wir es nicht für uns behalten. Ich möchte John Bescheid geben.«
    »Willst du ihn anrufen?«
    »Nein, wo denkst du hin, wir gehen rüber.«
    »Sehr gute Idee…«
    ***
    Sie war da, und sie war nicht da!
    Glenda war ein Bild meiner Phantasie, aber jemand anderer hatte dafür gesorgt, daß ich erkennen konnte, was Glenda in diesem Augenblick tat. Da waren die Realität und die Phantasie überlappt.
    Die andere Kraft hatte mir diesen »Wunsch« erfüllt, doch dabei würde es nicht bleiben, denn meine Vorstellungskraft war in eine bestimmte Richtung hin manipuliert worden.
    Sie lag noch im Bett. Sie schlief. Ich sah deutlich ihr Gesicht, das entspannte Züge zeigte. Ich wollte mich von ihr wegziehen, einfach aus der neuen Szenerie ausklinken, was mir nicht möglich war, denn durch den Trank hatte man mich manipuliert. Er hatte die Saat gelegt; ich war zu seinem Opfer geworden.
    Ich hörte mich selbst atmen.
    Von Glenda vernahm ich nichts. Sie lebte, sie schlief normal, doch all dies lief in einer nahezu gespenstischen Stille ab. Ich hörte sie nicht atmen. Ich bekam zwar mit, daß sie sich bewegte, nur hörte ich nicht, wie das Kissen mit bestimmten Geräuschen zusammengedrückt wurde, als Glenda ihren Kopf drehte und sich schließlich auf den Rücken legte, wobei sie die Augen nicht öffnete.
    Sie schlief weiter?
    Tatsächlich?
    Im Zimmer war es dunkel. Trotzdem konnte ich sie gut erkennen. In dieser Phantasiewelt hatte die Dunkelheit keinen Platz, sie war für mich zur Seite geschoben worden und lag nur mehr wie graues Gespinst im Schlafzimmer.
    Glendas Körper

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