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0948 - Leonoras Alptraumwelt

0948 - Leonoras Alptraumwelt

Titel: 0948 - Leonoras Alptraumwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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von Nagellack, den sie nicht entfernt bekommen hatte. Sie sahen aus wie Blutspritzer.
    Glenda legte die Hand auf die Lade, zögerte noch einen Augenblick und drehte mir den Rücken zu, so konnte ich nicht erkennen, welche Gefühle sich in ihrem Gesicht abzeichneten.
    Sie hatte mit der rechten Hand zugegriffen und bewegte deshalb auch mehr den rechten Teil ihres Körpers. Zu hören war für mich nichts. Kein Klimpern des Bestecke, aber sie brauchte nicht lange zu suchen. Sehr schnell hatte sie einen bestimmten Gegenstand gefunden, den ich noch nicht sah, weil mir Glenda nach wie vor den Rücken zuwandte. Durch den dünnen Stoff des Nachthemds sah ich ihre Haut, den Schwung ihrer Hüften, aber auch die kleinen Pölsterchen, die ich so an ihr mochte.
    Dann aber bewegte sie sich.
    Zuerst nur mit einem leichten Rucken. Schließlich schneller, und sie drehte sich um.
    Ich starrte sie an.
    Nein, jetzt interessierte mich nicht mehr ihr Körper oder ihr Gesicht, sondern einzig und allein das, was sie hart mit den Fingern der rechten. Hand umklammert hielt.
    Es war der Griff eines scharfen Brotmessers!
    ***
    O Gott, der Horror ging weiter!
    Das stimmte nicht ganz, denn in diesem Augenblick des Erkennens fing er zunächst an. Und ich trug dabei die Schuld. Ich war derjenige, der das alles in Bewegung gebracht hatte, ohne es allerdings freiwillig getan zu haben. Man hatte mich manipuliert, ebenso wie meinen Freund Suko, und ich war während dieser starken Phase der Manipulation bewegungslos gemacht worden.
    Noch immer lag ich im Bett und schickte meine Phantasien, die ich selbst nicht wollte, auf die Reise. Sie wurden lebendig, sie waren auf einmal so grausam. Ich mußte mich überwinden, um zuzugeben, daß diese Phantasien einzig und allein aus meiner Welt stammten. Ich war ein Mensch, der anderen den Tod wünschte. Ich akzeptierte sie auch nicht als meine eigenen, sondern als manipulierte.
    Davon hatte Glenda nichts.
    Noch stand sie in der Küche. Ich schaute sie direkt an, ich sah alles von ihr, aber nicht ihr Gesicht, denn sie hielt den Kopf gesenkt, und ihr wuscheliges Haar fiel dabei in die Stirn und auch vor ihre Augen. So wie sie da stand, schien sie noch über ihr Tun nachdenken zu wollen.
    Dann hatte sie sich entschlossen. Sie gab es durch den leichten Ruck bekannt, der ihren Körper durchzuckte, und gleichzeitig hob sie auch den Kopf an.
    Jetzt schaute ich in ihr Gesicht!
    Ein harter Ausdruck hatte sich darin eingegraben. Aus den Zügen war die frauliche Weiche verschwunden. Sie sah jetzt aus wie jemand, der sich entschlossen hatte, einen bestimmten Weg zu gehen. Bei ihr war es der Weg der Gewalt, wobei sie als Brücke das verdammte Brotmesser benutzen würde. Noch bewegte sie die Klinge nicht. Sie schaute sie an, als wollte sie den Stahl als Spiegel benutzen, um ihr Gesicht zu sehen. Glendas Lippen zuckten, sie schaute jetzt starr geradeaus, und ich sah sogar das Zittern der Nasenflügel.
    Was sollte ich tun? Was konnte ich tun?
    Gar nichts, es war nichts möglich. Ich war ein Gefangener meiner eigenen Phantasien, deren Fesseln so stark waren, daß ich sie aus eigener Kraft nicht lösen konnte. Sie hielten mich wie einen Gefangenen, sie drückten gegen den Körper, gegen die Seele. Sie hatten mein Bewußtsein eingefangen und das Gute aus meinem Körper entfernt.
    Ich dachte nur mehr negativ.
    Deutlich zu erkennen, wenn ich Glenda in der Küche stehen sah. Meine Phantasie wollte ihren Tod.
    Sie wollte ihre Vernichtung. Sie wollte das Blut sehen, wenn sie sich das Messer in den Hals oder in die Brust stieß.
    Ich fragte mich, was sie wohl dachte. Was sie vorhatte, das tat man nicht so einfach. Andere Selbstmörder brauchten Wochen und Monate dazu, um sich zu diesem letzten und endgültigen Entschluß durchzuringen.
    Und Glenda.
    Sie blickte noch immer die Klinge an. Sie ließ sich Zeit. Sie wartete wohl darauf, daß ihr jemand ein Zeichen gab, um die Brücke endgültig zu überschreiten.
    Ich war in Schweiß gebadet und kam mir vor wie jemand, den man aus dem Leben hervorgezogen hatte. Ich existierte zwar weiter, allerdings auf einer anderen Ebene und nicht von mir selbst gesteuert. Der Trank wühlte in mir. Dieses verdammte Drachenblut hatte mich auf eine so schlimme Art und Weise manipuliert.
    Andere Menschen waren daran gestorben. Ihre Haut hatte sich von den Knochen gelöst, und es waren nur dunkle Skelette zurückgeblieben. Nicht so bei mir. Ich war stark genug, um erstens dem Trank widerstehen und zweitens, um

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