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0948 - Leonoras Alptraumwelt

0948 - Leonoras Alptraumwelt

Titel: 0948 - Leonoras Alptraumwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war durch das Oberbett verdeckt. Ich kannte ihr Schlafzimmer, das auch einem Wohnraum glich. Es war längst nicht so steril wie das meine. Sie konnte sich darin aufhalten, fernsehen, sich auf einen Sessel oder einen Stuhl setzen, um zu lesen. Auf dem Regal standen zahlreiche Bücher. Bunte Vorhänge verdeckten die Fenster, Bilder hingen an den Wänden, ein kleiner Glastisch war weihnachtlich dekoriert, und die Lampe unter der Decke gab ein warmes Licht an.
    Glenda zog die Beine an.
    Das tat man zwar auch während des Schlafs, aber in diesem Fall glaubte ich, daß sie vor dem Erwachen stand. Ich wollte nicht, daß sie erwachte, denn so etwas konnte in meiner Lage schlimm enden.
    Nur war ich nicht in der Lage, das Bild meiner Phantasie auszuschalten. Es ging einfach nicht, es blieb. Ich mußte weiterhin zuschauen und war nicht in der Lage, mich zu bewegen.
    In mir stieg nur eine gewisse Wärme hoch, so daß ich allmählich ins Schwitzen geriet.
    Für mein Leben gern wäre ich aufgestanden und zum Telefon gegangen. Ich hätte Glenda angerufen, sie gewarnt, aber ich war ein Gefangener der Leonora Vendre, einer Voodoo-Frau, der Beherrscherin der Drachenmagie.
    Und ich hatte das Blut getrunken. Seine Kraft wühlte in meinem Körper. Ich kam damit nicht zurecht, ich war wie vor den Kopf geschlagen. In meinem Hirn spürte ich die leichten Stiche, als wäre die Vendre dabei, mich zu foltern.
    Leicht beginnend, dann immer stärker werdend, um schließlich in ein mörderisches Finale zu münden.
    Glenda schlief nicht mehr.
    Zwar lag sie noch immer auf dem Rücken, aber sie sah längst nicht mehr so entspannt aus. Sie war einfach herausgerissen worden, und sie drehte sich jetzt zur Seite, wobei sie die Augen öffnete.
    Verwirrt blickte sie in die Dunkelheit des Zimmers, die für mich, den Sehenden, nicht so vorhanden war.
    Daß sie erwacht war, wollte sie in diesen ersten Augenblicken nicht begreifen, denn es herrschte noch tiefe Nacht, und Glenda hatte normalerweise einen guten und tiefen Schlaf. Zumindest hatte sie mir das immer gesagt.
    Nun war sie wach.
    Sie blieb auch wach, und sie wurde auch wacher, denn sie befand sich nicht in dem Zustand, wo die Phase nur für einen winzigen Moment anhielt, um dann wieder in einen tiefen Schlaf zurückzufallen.
    Glenda setzte sich auf.
    Es war eine weitere Station auf dieser ungewöhnlichen Reise, und ich mußte zuschauen, ohne etwas erreichen oder verändern zu können. Nicht nur das. Durch meine innerliche Veränderung war es erst möglich geworden, daß dies überhaupt passierten konnte, und ich war nicht in der Lage, sie zu warnen. Glenda tat genau das, was ihr meine Phantasie oder mein Wachtraum befahl.
    Für eine gewisse Weile blieb sie sitzen. Sie rieb ihre Augen, sie gähnte. Danach schüttelte sie den Kopf, weil sie mit sich selbst und ihrem Zustand nicht zurechtkam. Aber sie wollte auch nicht in der Dunkelheit bleiben, denn ich sah, daß sie eine Gänsehaut bekommen hatte, möglicherweise aus Furcht vor der Finsternis im Raum, ich wußte es nicht, jedenfalls schaltete sie das Licht ein.
    Für sie wurde es hell, für mich weniger. Allerdings sah ich sie jetzt deutlicher, und als sie das dünne Oberbett zur Seite schwang, da konnte ich erkennen, daß Glenda nur ein sehr dünnes und kurzes Nachthemd trug. Ein sehr schmaler Slip zeichnete sich darunter ab, und ihre Brüste schaukelten leicht, als sie sich zur Seite bewegte.
    Auf der Bettkante blieb sie sitzen, zerwühlte das dunkle Haar. Obwohl sie verschlafen aussah, wirkte sie noch immer attraktiv, aber ihre Gedanken bewegten sich in eine ganz andere Richtung. Sie hatte die Stirn gekraust, die Augenbrauen zusammengezogen. Mit der Zunge zeichnete sie ihre trockenen Lippen nach, dann stemmte sie ihre Hände zu beiden Seiten des Körpers auf die Matratze.
    Ich bekam alles mit, als wäre Glenda dabei, nur für mich zu schauspielern. Es war ihr überhaupt nicht bewußt, daß eine Kraft sie zu einem Spielball meiner Phantasie gemacht hatte, für sie war alles natürlich.
    Es war mir nicht mal möglich, ihren Namen zu rufen oder ihn wenigstens zu flüstern. Ich steckte voll und ganz unter dem Einfluß der anderen Macht und mußte zuschauen, wobei meine Phantasie einen anderen Weg gegangen war, aber von einer anderen Person geleitet, die im Hintergrund lauerte.
    Mittlerweile war Glenda aufgestanden und hatte sich zur Tür begeben, die nicht geschlossen war.
    Ich kannte ihre Wohnung. Ich wußte, daß sie in den kleinen Flur gehen würde,

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