Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0948 - Leonoras Alptraumwelt

0948 - Leonoras Alptraumwelt

Titel: 0948 - Leonoras Alptraumwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zum Schlafzimmer. Sie sah mich im Bett liegen, auch Suko betrat den Raum, beide schauten mich an, und sie sahen sofort, daß mit mir etwas nicht stimmte.
    »Was ist passiert, John?«
    Ich hatte Mühe, die Antwort zu geben. Meine Kehle war dicht. Den Kloß schaffte ich durch ein Räuspern weg. Auch danach konnte ich nur flüstern. »Ruft Glenda an.«
    »Bitte!«
    »Glenda, los, ruft sie an!«
    Suko runzelte die Stirn. Er blickte gegen seine Partnerin. »0 nein« keuchte er, weil er plötzlich begriffen hatte. Dann eilte er aus dem Zimmer und war wenig später wieder da. Das tragbare Telefon hielt er in der rechten Hand. Mit der linken tippte er die Zahlenreihe ein, schaute mich an, und wir drei hörten überlaut das Freizeichen.
    »Gib es mir«, flüsterte ich ihm zu.
    »Was ist denn geschehen, John?«
    »Gib her - bitte!«
    »Ist gut.«
    Ich hielt das Gerät fest und wartete darauf, daß Glenda abhob. Ja, verdammt, ich wollte es nicht wahrhaben, ich wartete noch immer, aber ich hörte das Freizeichen, und mit jeder Sekunde, die verging, sank meine Hoffnung.
    Bis jemand abhob.
    Ich war wie elektrisiert. Eine Stimme vernahm ich nicht. Dafür aber ein anderes Geräusch, das mich an ein Schluchzen oder Keuchen erinnerte.
    »Glenda - du?«
    Die Person keuchte weiter. »Bist du es, Glenda?«
    »John…?«
    Ja, sie war es. Verdammt noch mal, sie hatte abgehoben. Sie war tatsächlich an den Apparat gegangen, also lag sie nicht blutend, tot oder schwerverletzt auf dem Küchenboden. Sie hatte es geschafft.
    Sie konnte sprechen, aber sie schien sich in einem Zustand zu befinden, wo ihr dies verdammt schwerfiel.
    »Glenda - mein Gott…?«
    Sie hatte mich gehört, aber mit der Antwort ließ sie sich Zeit. Einige Male schnaubte sie, dann erst konnte sie reden. »Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll, John. Ich bin nicht im Bett. Ich stehe hier in der Küche mit dem Handy. Vor kurzem noch hielt ich etwas anderes in der Hand. Weißt du was?«
    Ja, ich wußte es, aber ich sagte es ihr nicht. Dafür mußte es Glenda loswerden. »Ich hielt ein starkes Brotmesser in der Hand. Aber nicht, um mir eine Schnitte Brot abzuschneiden.« Ihre Stimme überschlug sich beinahe. »Ich wollte mich mit diesem verdammten Messer umbringen. Begreifst du das? Ich wollte mich töten! Selbstmord begehen, und ich - ich weiß nicht warum.«
    Ich hatte große Mühe, die Fassung zu bewahren und nicht durchzudrehen. Ich hätte ihr jetzt sagen können, was mir und deshalb auch ihr widerfahren war, das brachte ich einfach nicht fertig, und so schwieg ich.
    Es war Glenda auch nicht recht. Sie wollte wissen, warum ich nichts sagte.
    »Es ist auch für mich nicht einfach, das zu hören. Du wolltest dich umbringen«
    »Ja, John.« Ihre Stimme wurde laut und sogar schrill. »Es ist alles so eingetroffen, wie ich es dir gleich berichte. Ich wurde wach, ging in die Küche, nahm das Brotmesser aus der Schublade, um mich zu töten. Mich, John, mich!« Sie schrie in das Telefon. »Verflucht noch mal, warum tue ich das?«
    »Ich weiß es nicht, Glenda.«
    »Aber da ist etwas passiert«, erwiderte sie schwer atmend. »Da muß einiges abgelaufen sein, mit dem ich nicht zurechtkomme. Ich finde - meine Güte, was soll ich da sagen? Ich habe Angst, eine irre Angst, daß es mich wieder erwischen kann. Ich fühle mich in meinen eigenen vier Wänden von etwas Unsichtbarem bedroht, und ich kann überhaupt nicht mehr nachvollziehen, was da alles abgelaufen ist. Ich bin einfach überfragt. Ich stehe neben mir. Als wäre ich jetzt eine andere Person.«
    »Was du natürlich nicht bist, Glenda, da braucht du keine Angst zu haben.«
    »Das sagst du so, John. Ich traue mich nicht mal, zur Seite zu blicken, weil ich dann das verdammte Brot- oder Mordmesser sehe. Ich habe es weggelegt, aber ich fürchte mich vor ihm. Jeden Augenblick kann ich es wieder nehmen und meinen Vorsatz in die Tat umsetzen. Meine Güte, ich weiß nicht mehr, was ich machen soll.«
    »Aber ich.«
    »Und?«
    »Komm zu uns. Ruf ein Taxi. Laß alles liegen und stehen und komm! Wir warten auf dich.«
    Ich hatte mit einer Antwort gerechnet. Da sie nicht erfolgte, machte mich das Schweigen schon nach wenigen Sekunden nervös. Ich wollte wissen, warum Glenda nichts sagte.
    Sie lachte ein wenig überrascht in mein Ohr. »Es ist alles so durcheinander bei mir, aber über einen Punkt muß ich wirklich nachdenken, John.«
    »Okay, über welchen?«
    »Ich frage mich, warum du gerade in diesem Moment angerufen hast. Mitten in

Weitere Kostenlose Bücher