095 - Das Ungeheuer von Loch Ness
unergründlich tiefe Seen zu sein.
„Luguris Monster ist wieder unterwegs", sagte sie mit leiser, eindringlicher Stimme. „Es lauert irgendwo am Seeufer. Ich kann die Uferstelle nicht erkennen. Das Monster geifert und giert nach Blut."
Ohne jeden Übergang kam erneut Leben in ihre Augen, die sich auch wieder dunkelgrün färbten. „Wir sollten den Polizeiinspektor warnen", sagte Coco eindringlich. „In dieser Nacht wird noch sehr viel Blut fließen."
„Und was sollen wir ihm raten, Coco?" fragte Jeff Parker. „Wir können ihm schlecht empfehlen, seine Leute und auch das Militär mit magischen Zeichen und Milch auszurüsten. Man würde uns für verrückt halten. Wetten?"
„Man sollte das gesamte Ufer räumen", erwiderte Coco, doch gleichzeitig hob sie hilflos die Schultern. „Aber dann könnte Luguri sein Monster in die Todeswolke zurückverwandeln. Er will in dieser Nacht seine Macht zeigen. Das habe ich deutlich gespürt."
„Ich möchte dir nicht vorgreifen, Coco, aber dann gibt es für uns nur eine einzige Alternative." „Richtig", sagte Coco und erhob sich. „Wir werden die ganze Nacht über unterwegs sein müssen, Jeff. Hoffentlich können wir das Schlimmste verhüten."
Sergeant Crocker war der Kommandant eines der beiden Spähwagen. An Bord seines Fahrzeugs befanden sich die Fahrer und noch ein Kanonier. Crocker bediente das Richtgerät, stand aber jetzt in der geöffneten Luke und suchte das nächtliche Ufer mit seinem Fernglas ab.
Der Panzerspähwagen war ein Modell älterer Bauart. Crocker fühlte sich in ihm nicht besonders sicher. Hinzu kam natürlich auch noch seine Nervosität. Er wußte, das das schreckliche Monster jeden Augenblick irgendwo auftauchen konnte.
Er hatte die Streckensicherung zwischen Urquhart Castle und Invermoriston übernommen; er und seine Begleiter befanden sich aber noch im Stadtbereich von Urquhart Castle. Sie rollten jetzt langsam über die A 82 in Richtung Südwest.
Es war eine besonders . dunkle Nacht, wie geschaffen dazu, phantastische Vorstellungen zu wecken. Der Mond war hinter dunklen, regenschweren Wolken verschwunden. Von Norden her wehte ein unangenehmer kalter Wind.
„Immer hübsch langsam!" rief er seinem Fahrer über die Bordsprechanlage zu. „Wir haben noch ein paar Stunden vor uns."
Sergeant Crocker vergewisserte sich, daß sich seine Maschinenpistole griffbereit neben ihm in der Halterung befand. Am Koppel hingen einige Eierhandgranaten. Er schaltete den schwenkbaren Suchscheinwerfer ein und durchschnitt mit dem gleißenden Lichtfinger die Dunkelheit.
Die Straße lag sauber vor ihnen, war schnurgerade und bot keine Probleme. Über die Bordsprechanlage gab Crocker das Kommando, jetzt etwas mehr aufzudrehen. Sein Vorgesetzter hatte ihn vor allem auf das winzigkleine Städtchen Bunloit angesetzt.
Der Sergeant machte sich so seine Gedanken. Er begriff immer noch nicht, daß der zweite Schuß vor ein paar Stunden nicht gesessen haben sollte. Er hatte das Ungeheuer genau in der Zieloptik gehabt. Das Biest hätte zerfetzt sein müssen, doch es war nur so etwas wie ein weißer Schwaden am jenseitigen Ufer zurückgeblieben.
Voll aufgedrehte Scheinwerfer eines Wagens, der ihnen in schneller Fahrt entgegenkam, lösten bei ihm sofort Alarm aus. Crocker ließ den Panzerwagen anhalten und wartete, bis das entgegenkommende Fahrzeug mit ihm auf einer Höhe und der Fahrer ausgestiegen war. Sofort erkannte er den Kriminalinspektor.
„Tut sich was auf der Straße?" fragte er vom Drehturm zu Graves hinunter.
„Erfreulicherweise nicht", rief der Inspektor zurück. „Der Beschuß gestern scheint doch Erfolg gehabt zu haben, Sergeant."
„Ich hätte nichts dagegen, Sir", meinte Crocker. „Wir fahren rüber bis nach Invermoriston. Der zweite Panzerspähwagen ist auf der anderen Seeseite."
„Viel Glück!"
Inspektor Graves stieg in seinen Wagen zurück und fuhr weiter in Richtung Urquhart Castle. Sergeant Crocker gab seinem Fahrer ein neues Kommando und entspannte. Er dachte an die Worte des Kriminalinspektors. Es konnte schon sein, daß das Monster schwer angeschlagen irgendwo im Wasser trieb oder sich auf eine einsame Uferpartie geschleppt hatte.
Sie waren etwa zehn Minuten unterwegs, als Crocker durch ein scharfes Bremsmanöver nach vorn g('schleudert wurde. Sein Fahrer mußte etwas entdeckt haben. Sofort schaltete er den Suchscheinwerfer ein und leuchtete damit die Straße und die Uferpartie ab.
Auf dem Asphalt lag ein Hindernis; halb verfaulte
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