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095 - Der leuchtende Schlüssel

095 - Der leuchtende Schlüssel

Titel: 095 - Der leuchtende Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Alte.
    Binny zuckte mit den Achseln, als er vor dem Mann stand, der einen Kopf größer war als er selbst.
    »Es ist besser, Sie gehen jetzt«, wandte er sich dann leise an ihn. »Und hören Sie nicht auf das, was ich sage. - Wollen Sie wohl machen, daß Sie sofort aus dem Haus kommen?« brüllte er und machte geräuschvoll die Haustür auf. »So!« Er schlug sich mit der flachen Hand auf den Schenkel und sah Mr. Dornford entschuldigend an.
    Als er wieder nach oben kam, hatte sich der Alte erschöpft in die Kissen zurückgelegt.
    »Haben Sie ihn auch ordentlich verprügelt?« fragte er schwach.
    »Und ob ich ihn geschlagen habe! Ich habe mir beinahe das Handgelenk gebrochen.«
    »Darauf kommt es gar nicht an. Haben Sie ihm das Handgele nk gebrochen?«
    »Der muß mindestens zwei Ärzte rufen, daß sie ihn wieder kurieren«, erklärte Binny mit Oberzeugung.
    »Ich glaube überhaupt nicht, daß Sie ihn angerührt haben, Sie armseliger Wurm«, erwiderte Lyne. Sein Mund zuckte verächtlich.
    »Haben Sie es denn nicht gehört?« fragte Binny vorwurfsvoll.
    »Ja, Sie haben die Hände zusammengeschlagen, Sie alter Lügner! Wenn ich auch blind bin, kann ich doch noch sehr gut hören. Haben Sie vielleicht vorige Nacht den Einbrecher auch geprügelt - oder wann war es? Nein, Sie haben ihn nicht einmal gehört!«
    Binny sah ihn hilflos an. Vor zwei Nächten hatte jemand eine Scheibe an der Rückseite des Hauses eingedrückt und ein Fenster geöffnet. Ob der Einbrecher in die Küche gekommen war, konnte man nicht sagen. Lyne, der nur einen leichten Schlaf hatte, hörte die Scherben auf den Boden fallen, ging von seinem Schlafzimmer zur Treppe und rief Binny, der im untersten Stockwerk neben der Küche schlief.
    »Haben Sie den etwa verprügelt? Haben Sie den überhaupt gehört?«
    »Ich habe ja gleich geraten, die Polizei zu rufen«, erwiderte Binny. »In solchen Fällen ist es immer das beste, wenn man den gesetzmäßigen Weg geht.«
    »Machen Sie, daß Sie verschwinden«, brüllte der Alte noch wütender. »Jetzt redet er von Gesetz und Polizei! Glauben Sie denn, ich will eine Menge von tölpelhaften Polizisten hier in meinem Haus haben? Scheren Sie sich fort - ich werde ganz krank, wenn Sie hier im Zimmer sind!«
    Binny machte schnell, daß er fortkam.
    Lyne saß erregt in seinem Stuhl und sprach mit sich selbst. Er faltete die Hände auf dem Tisch, dann trommelte er nervös mit den Fingern auf der Platte. Als es nach einiger Zeit acht schlug, drehte er den Lautsprecher an.
    »Bevor ich über das Bankwesen in England spreche, möchte ich erst noch ein paar Worte über die historische Entwicklung der Banken in früheren Zeiten sagen...«
    Hervey Lyne richtete sich auf und lauschte gespannt. Sein Gehör war, wie er gesagt hatte, noch außerordentlich gut.

9
    Dick Allenby sagte niemals, daß er verlobt sei, und auch an Mary Lanes Hand war kein Verlobungsring zu sehen. Er erwähnte dies beiläufig, als er zwischen den beiden letzten Akten in ihrer Garderobe saß. Sie sprachen miteinander durch einen Wandschirm, hinter dem sie sich umkleidete.
    »Ich werde noch einen schlechten Ruf bekommen«, meinte er. »Nichts schädigt das Ansehen eines Erfinders mehr, als wenn ihn der Portier am Bühneneingang eines Theaters genau kennt. Er läßt mich jetzt schon ohne Frage durch und nickt nur freundlich, wenn ich auftauche.«
    »Dann solltest du eben nicht so oft kommen!«
    »Ich will nicht gerade sagen, daß es eine Sache auf Leben und Tod mit uns beiden ist, aber du bist mir doch wichtiger und teurer als irgend etwas auf der Welt.«
    »Einschließlich deiner letzten Erfindung?«
    »Ach, du meinst die Luftpistole?« fragte er verächtlich. »Übrigens hat ein deutscher Ingenieur mir heute im Namen seiner Essener Firma zehntausend Pfund für das Patent geboten.« »Was hatte denn der gute Mann?« fragte sie belustigt.
    »Ja, ich war auch verwunden.« Dick steckte sich verbotenerweise eine Zigarette an. »Du mußt aber nicht denken, daß der Mensch irgendwie betrunken oder nicht bei Verstand war. Er ist ein sehr tüchtiger Mann, der weiß, was er will. Er sagte, daß er mich für einen der größten Erfinder unserer Zeit hielte.«
    »Das bist du auch, Liebling.«
    »Das weiß ich«, erklärte Dick befriedigt. »Aber es klang so nett, als mir der Deutsche das sagte. In allem Ernst, Mary, ich hatte keine Ahnung, daß meine Erfindung soviel wert ist.«
    »Wirst du das Patent verkaufen?«
    Er zögerte.
    »Ich bin noch nicht ganz sicher. Aber

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