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095 - Rebellion der Regenwuermer

095 - Rebellion der Regenwuermer

Titel: 095 - Rebellion der Regenwuermer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cyril F. Toncer
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wahnsinnig, ich weiß doch, was ich sehe!“
    Er erzählte nun die nächtlichen Erlebnisse. Juillard hörte sehr aufmerksam zu, ließ sich aber mit keiner Regung anmerken, wie er darüber dachte.
    „Ist es… meinen Sie…“, Laparouse suchte nach der rechten Formulierung, „ich meine, halten Sie es für möglich, daß Commandant Legrand ein doppeltes Spiel treibt, daß er vielleicht gar nicht…“
    Er verstummte und begegnete dem Blick des Professors.
    „Daß er – was, Laparouse?“
    „Daß er vielleicht ein Geist ist, Herr Professor, jemand, der hinter all den unheilvollen Vorkommnissen steckt und uns narrt?“
    Professor Juillard klopfte kurz auf die Papiere, die vor ihm auf dem Klapptisch lagen. „Das wäre eine interessante Überlegung, hm, man müßte das im Auge behalten, Sie haben recht, Doktor! Ich werde den Major beobachten!“
    Das war nun eine Äußerung, aus der man alles oder nichts entnehmen konnte. Positiv zu werten war immerhin, daß Juillard diese Möglichkeit nicht rundweg verwarf und Laparouse für wahnsinnig erklärte. Andererseits aber war das alles so beiläufig geäußert, als interessiere es ihn kaum. Er nahm es ohne großes Interesse auf.
    Da Juillard jetzt wieder begann, sich mit seinen Schriftstücken zu beschäftigen, verließ der Arzt das Zelt. Dabei sah er, wie Commandant Legrand ziemlich schnell vorbeiging. Laparouse verfolgte ihn, bis Legrand hinter der nächsten Zeltreihe untergetaucht war.
    Als Laparouse jedoch dort ankam, war Legrand nicht mehr zu sehen. Er war buchstäblich wie vom Erdboden verschwunden.
    Während Laparouse noch sinnend dastand, fiel ihm plötzlich ein schmaler Strich am Horizont auf, der rasch näher kam und sich vergrößerte. Es war wie ein Rauchpilz, der die Figur und die Gesichtszüge Legrands annahm.
    Laparouse mußte die Augen schließen, denn die grelle Morgensonne blendete ihn plötzlich erbarmungslos.
    Nanu, wieso denn eigentlich? Er blickte doch nach Westen und hatte den Sonnenball direkt im Rücken. Als er die Augen öffnete, war die Erscheinung bereits verschwunden. Dafür schwebte jetzt ein Hubschrauber heran, den man zunächst noch undeutlich, dann aber bald genauer erkennen und vor allem auch hören konnte.
    Schon ein paar Minuten später stand er direkt über dem Lager und ging mit ohrenbetäubendem Geknatter neben dem Wagenpark nieder. Erst jetzt verebbte der Lärm und die Propellerblätter kamen langsam zur Ruhe.
    Mit welch unheimlichen und satanischen grellroten Flammenzeichen waren die Wände der Maschine bemalt? So konnten nur die Abzeichen des Teufels aussehen.
    Jetzt ging die Tür auf und zwei Männer kamen zum Vorschein. Der eine war Laparouse unbekannt, aber in dem anderen erkannte er auf den ersten Blick seinen ehemaligen Expeditionsgenossen Dr. Patoux. Es gab dem Arzt einen Stich, der durch und durch ging. Das war doch einfach nicht möglich!
    „Na, da wären die Guten ja!“ Es war die jovial und erfreut klingende Stimme des Professors, die Laparouse nun hörte. Er drehte sich um und sah den Expeditionsleiter hinter sich stehen. Dann wanderten seine Blicke wieder zu dem Helikopter.
    „Sagen Sie doch, Herr Professor“, hörte er sich fragen, „was trägt diese Maschine für seltsame, blutigfeurige Abzeichen? Sind das die Hoheitsabzeichen der Hölle, und kommt sie direkt von dort?“
    „Aber Dr. Laparouse“, antwortete der Professor freundlich, „Sie sollten doch den marokkanischen Stern kennen, fünfzackig grün auf rotem Grund. Wir haben den Helikopter in Marokko gechartert und folglich trägt er die dortigen Abzeichen. Ich verstehe gar nicht, daß Sie immer sofort den Teufel und die Hölle sehen.“
    Dr. Laparouse verstand es auch nicht. Wenig später stand ihm Patoux gegenüber. Er streckte ihm lächelnd die Hand entgegen und war völlig unbefangen. Laparouse versuchte, es auch zu sein, aber es wollte ihm nicht ganz glücken.
    „Na, endlich wieder beim Haufen“, lachte der Meteorologe. „Dabei dachte ich schon, man würde diesmal auf meine Dienste verzichten.“
    Laparouse fand, daß der Mann sich mechanisch bewegte, wie eine Gliederpuppe, ohne Saft und Kraft. Außerdem fühlte sich seine Hand weich und leblos an, wie Pappe. Der Arzt drückte sie besonders fest und sah Patoux dabei so intensiv wie möglich in die Augen.
    „Verdammt auch“, so fragten seine Blicke, „keine Erinnerung mehr an den Ausflug in die wassertosende Unterwelt mit den Vampiren und Würmern? An deinen Tod? Wir haben dich schließlich da

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