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0951 - Die Exorzistin

0951 - Die Exorzistin

Titel: 0951 - Die Exorzistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hier im Kloster!«
    Schwester Martha nickte.
    Suko stieß die Luft aus und nickte mir dann zu. »Ich denke, daß wir uns die Räume genauer anschauen sollten.«
    »Ja, das finde ich auch.«
    Die Oberin erschrak. »Wieso? Was wollen Sie? Wo wollen Sie hin? Sie können nicht…«
    »Doch, wir können.«
    Sie wurde wütend und trat mit dem Fuß auf. »Sie wollen nur stören und zerstören. Das kann ich nicht zulassen. Es ist allein Angelinas Sache. Sie ist inzwischen fast wieder gesund. Sie wird es schaffen. Sie haben sie selbst gesehen. Sie leidet stark unter ihren Kräften, die sie hier im Kloster bekommen hat. Sie muß den Druck einfach loswerden, der trotz allem noch auf ihr lastet und deshalb…«
    »Deshalb werden wir dabeisein«, sagte ich. »Holen Sie Angelina aus ihrem Zimmer.«
    Für einige Sekunden sah die Oberin aus, als wollte sie sich dagegen sträuben. Aber sie war Menschenkennerin genug, um uns anzusehen, daß wir nicht spaßten.
    »Ja, gut, meinetwegen.« Sie stimmte zu und holte einen Schlüssel hervor. »Ich werde es ihr sagen…«
    »Nein, lassen Sie das. Wir gehen einfach mit. Sie halten die Männer doch hier im Kloster gefangen, nehme ich an.«
    »Ja, Mr. Sinclair. Im Keller.«
    »Gut.«
    Mehr brauchten wir nicht zu sagen. Die Oberin wandte sich ab und ging auf die Tür zu. Die Klappe ließ sie geschlossen, jetzt kümmerte sie sich um das schmale Schloß, in dem der Schlüssel verschwand und zweimal gedreht wurde.
    Wir hielten uns im Hintergrund und sprachen flüsternd miteinander. »Hättest du das gedacht, John?«
    »Nein, das nicht. Die Satanisten und…«
    Die Oberin unterbrach mich. Bevor sie die Tür aufzog, drehte sie sich noch einmal um. »Wie sind Sie überhaupt auf dieses Kloster gekommen? Wie fanden Sie die Spur?«
    »Das war einfach«, sagte Suko.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ist Ihnen nicht aufgefallen, daß Sie in der letzten Nacht ein Gast verlassen hat?«
    Zuerst mußte die Frau überlegen, dann ging so etwas wie ein Licht in ihren Augen an. »Sie meinen doch nicht Marion Bates?«
    »Genau sie.«
    Die Oberin schloß für einen Moment die Augen. »Himmel!« flüsterte sie. »Ich habe es geahnt. Ich habe es doch geahnt! Ja, das habe ich…«
    »Holen Sie Angelina«, sagte ich nur.
    Sie zog endlich die Tür auf, und wir konnten sehen, daß Angelina nur darauf gewartet hatte, denn sie erhob sich von ihrem Schemel und verließ ihre »Zelle«…
    ***
    Ja, sie war noch ein Mensch, auch wenn ihr Gesicht noch immer blutverschmiert war. Aber sie ging wie jemand, der mit seinen Gedanken weit, sehr weit weg war und sich um die reale, normale Umgebung nicht kümmert.
    Diesen Gesichtsausdruck, der so entrückt war, sahen wir bei ihr nicht zum erstenmal. Wir hatten ihn schon bei anderen Menschen erlebt, die von dem geleitet wurden, was in ihnen steckte.
    Die Oberin hatte die Tür weit geöffnet, so daß Angelina ungehindert ihren Raum verlassen konnte.
    Die Hände hielt sie gegen den Leib gepreßt und aus ihnen hervor ragte das schwarze Kreuz, auf das sie sich so stark verließ.
    Sie trug diesen umhangartigen, dunklen Mantel. In ihm wirkte sie wie eine Person, die zur Hinrichtung geführt werden sollte. Angelina nahm gar nichts von ihrer Außenwelt wahr. Zwar schaute sie nach vorn, aber ihre Blicke schienen eher nach innen gerichtet zu sein, wo ihre eigenen Vorstellungen und Gedanken aufgewirbelt wurden. Sie hatte den Schrecken vergessen wollen und war in eine Lage geraten, an der sie schwer zu leiden hatte, auch jetzt.
    Uns sah sie nicht. Sie ging einfach weiter. Sie schaute gegen die Außentür, aber ob sie die tatsächlich wahrnahm, das war fraglich.
    Uns nahm sie nicht zur Kenntnis. Ich hatte inzwischen mein Kreuz in die Tasche gesteckt und wollte es erst später wieder hervorholen, aber nicht jetzt.
    Nach wie vor zeigte ihr Gesicht die roten Flecken. Nur schimmerten sie jetzt nicht mehr so feucht wie bei unserem ersten Treffen. Das meiste Blut war eingetrocknet. Angelinas Lippen bewegten sich, doch wir hörten sie erst, als sie uns fast erreicht hatte.
    Es waren lateinische Worte. Sie hörten sich nicht an wie ein Gedicht, da reimte sich nichts. Wir mußten davon ausgehen, daß sie die Beschwörungsformel mehrmals wiederholte.
    Die Oberin blieb ihr auf den Fersen. Als Angelina die Tür öffnete, um in den Gang hinauszutreten, bewegten auch wir uns. Dagegen hatte Schwester Martha etwas.
    »Nein, nicht«, sagte sie. »Lassen Sie mich erst gehen. Ich will in ihrer Nähe bleiben. Ich habe Angelina

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