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0951 - Die Exorzistin

0951 - Die Exorzistin

Titel: 0951 - Die Exorzistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinen Namen?« wunderte sich Suko.
    »Es blieb nicht aus.«
    »Dann wissen Sie mehr über ihn als wir.«
    »Das nehme ich Ihnen sogar ab«, erklärte die Oberin lächelnd. »Ja, das nehme ich Ihnen ab. Er war ja nicht allein. Andere gehörten zu ihm. Nur war er derjenige, den Angelina als letzten erwischt hat. Jetzt ist er tot.«
    »Wie die anderen?« wollte ich wissen.
    Die Oberin gab darauf keine Antwort, sondern verfolgte ihren Gedanken weiter. »Wissen Sie, dieser Walt Snyder ist eigentlich derjenige gewesen, mit dem alles begonnen hat. Er hat sie, wie ich von Angelina hörte, in Italien getroffen. Bei einer seiner Reisen ist sie ihm über den Weg gelaufen. Das liegt zwei Jahre zurück. Sie war noch jünger, und sie war naiv, nicht durchtrieben. Ein wunderschönes, junges Mädchen, das in die Falle des Mannes gelaufen ist, ohne es zu merken. Und sie hat sich auch gern fangen lassen, wie ich jetzt weiß. Er hat sie einfach geblendet und die uralten Werte, die Angelina von ihrer Familie mitbekommen hat, zerstört. Sie glaubte ihm plötzlich mehr und verließ ihr Zuhause.«
    »Nahm er sie mit nach London?«
    »Ja, Mr. Sinclair. Das junge Geschöpf beging den Fehler, ihm nach London zu folgen. Und hier geriet Angelina vom Regen in die Traufe. Sie hatte nichts, sie kannte niemanden, selbst ihren Glauben hatte man ihr genommen, und dieser Mann stellte sie seinen Freunden vor, die allesamt vom rechten Weg abgekommen waren und dem frönten, was schon im Alten Testament verdammt worden war.«
    »Können Sie deutlicher werden?«
    »Sicher, das kann ich.« Sie blickte mich starr an. »Aber es ist nicht einfach zu ertragen.«
    »Wir sind Kummer gewohnt.«
    Die Frau ballte beide Hände zu Fäusten. »Er hat sie dann mißbraucht. Nicht nur er, auch die anderen. Sie wurde zu einem Spielball dieser widerlichen und gottlosen Gestalten, und sie war einfach zu schwach, um sich dagegen zu wehren.«
    »Wie mißbrauchte man sie?«
    »Nicht nur sexuell.«
    »Das taten viele.«
    »Ja, denn ihre Feste oder Feiern waren widerlich und dem Teufel geweiht. Ich will Ihnen nicht sagen, was diese Menschen genau mit ihr taten, das ist zu grauenvoll und übersteigt das Vorstellungsvermögen. Aber es war ja nicht nur dieses eine, sie haben ihr noch etwas anderes genommen.«
    »Was?«
    Die Oberin hob die Schultern. »So genau kann ich es Ihnen nicht sagen, Mr. Sinclair, aber sie haben ihr etwas genommen, was sie von der Familie schon als Kind mitbekommen hat. Sie nahmen ihr den Glauben an Gott und an die Gerechtigkeit. Für sie war die Kirche ein Monstrum, ebenso wie die übrigen Religionen diese Welt. Sie selbst dienten dem Satan. Und der Satan hat schon immer ein besonderes Verhältnis zu Frauen gehabt, das mußte auch Angelina gespürt haben.«
    »Aber wie kam sie ins Kloster? Praktisch in eine Gegenwelt. Sie hätte hier nicht leben können und…«
    »Es gelang ihr irgendwann die Flucht vor diesen Menschen. Sehen Sie es als einen Zufall an: Sie fand uns, und wir nahmen sie auf. Angelina war völlig verstört. Es dauerte Monate, bis wir sie wieder befreit hatten.«
    »Wie taten Sie das?« fragte Suko.
    Die Oberin hob die Schultern. Sie wirkte etwas verlegen. »Nun ja, durch die alten Methoden. Uns waren die Überlieferungen eben bekannt.«
    »Sie sprechen vom Exorzismus.«
    »Den meine ich.«
    »Und dann?«
    »Wir trieben ihr das Böse aus, aber nie hat sie vergessen können. Die Erinnerungen waren noch sehr frisch, und sie erklärte uns, welchen Weg sie gehen würde.«
    »Den der Rache!«
    »Ja, Mr. Sinclair, den Weg der Rache, und wir hatten nichts dagegen, auch wenn Sie es vielleicht mit anderen Augen sehen. Hier ging es Auge um Auge und Zahn um Zahn. Sie mußte sich noch mehr befreien, obwohl sie schon sehr stark war. Aber es fehlte noch der gewisse Glanzpunkt, wenn ich das so sagen darf.«
    »Ging sie wieder zu den Männern zurück?«
    »Nein, nicht direkt. Nicht zurück in ihr Gefängnis. Sie traf sich mit ihnen.«
    »Einzeln?«
    »Sicher.«
    »Und was geschah dabei?«
    Die Oberin hob die Schultern. »Sie hat mich nicht mitgenommen, ich weiß es nicht.«
    Das glaubte ich ihr nicht ganz. »Man kann das Schlimmste befürchten, nicht wahr? Wir haben es bei diesem Walt Snyder gesehen. Er ist tot. Und warum sollten die anderen verschont geblieben sein?«
    Die Frau vor uns schwieg.
    Aber wir wollten mehr wissen, und wir kamen dabei vom Thema Angelina ab.
    »Es gab da diese Männer«, sagte ich. »Diese Typen, zu denen Angelina geschleppt wurde.

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