Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0951 - Die Exorzistin

0951 - Die Exorzistin

Titel: 0951 - Die Exorzistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Seite der hellen Wand ein Geländer befestigt, an dem sie sich festklammern konnte.
    Ihre Schritte waren zitternd, und auch sie schwankte leicht hin und her. Wir hörten sie atmen, aber uns kam es mehr wie ein schweres Stöhnen vor.
    Stufe für Stufe überwand sie. Da die Treppe einen Linksbogen schlug, war ihr Ende für uns nicht zu erkennen, aber wir gingen der Stille entgegen und zugleich einer sehr unruhigen und flackernden Welt, die sicherlich durch das dort vorhandene Kerzenlicht geschaffen wurde.
    Je tiefer wir kamen, um so heller wurde es. Da hatte der Schein bereits eine Chance, sich über die Wände zu legen. Nicht ruhig, sondern flackernd und ziemlich nervös.
    Das alles sah Angelina nicht. Sie blieb in ihrer Haltung, entschwand nach dem Bogen - für einen Moment unseren Blicken. Wir erreichten die Stelle ebenfalls und hatten zum erstenmal einen freien Blick in den Keller.
    Zugleich, als hätten wir uns abgesprochen, blieben wir stehen, denn was wir dort sahen, strömte etwas Unheimliches, Gespenstisches und auch negativ Religiöses aus, daß es selbst uns für einen Moment den Atem verschlug und wir uns vorkamen wie Beobachter, die einen Blick in die Vergangenheit warfen, als die Inquisition wütete.
    Der ziemlich große Keller wurde einzig und allein vom Licht der zahlreichen Kerzen erhellt, von denen einige rußten und dünne Fäden gegen die Decke schickten.
    Jetzt sahen wir auch einmal andere Bewohner, denn gehalten wurden die Kerzen von zahlreichen Nonnen, deren Gestalten und Gesichter unbeweglich waren.
    Sie hielten Wache, hatten einen Kreis um die Gefangenen gebildet. Fünf Männer hatte man in einen Gitterkäfig gesperrt!
    Es war ziemlich groß, viereckig und stand auf dem Boden. An der uns zugewandten Seite war im Käfig eine Gittertür.
    Keiner der Gefangenen stand mehr auf den Beinen. Sie hatten sich auf den Boden gelegt oder gehockt. Ihre Gesichter waren bleich, und sie starrten mit stoischen Gesichtsausdrücken ins Leere.
    Die Kleidung mochte mal gut gewesen sein, nun aber zeigte sie große Schmutzflecken und war an vielen Stellen eingerissen.
    Wirre Haare, verdreckte und verschwitzte Gesichter mit weit geöffneten Augen, die einen lethargischen Ausdruck zeigten. Hin und wieder fing sich in den Pupillen das Licht der Kerzen.
    Auf dem Boden standen Schalen und kleine Krüge. Darin war ihnen das Essen und das Trinken gereicht worden. In den Schalen klebten noch Reste, aber die Krüge waren leergetrunken.
    »Das also sind sie«, flüsterte Suko. »Fünf Männer, die verschwunden sind. Die einfach aus ihrem Alltagstrott herausgerissen wurden. Niemandem ist es aufgefallen.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Haben wir etwa Anzeigen über Vermißte bekommen?«
    »Nein, wir nicht.«
    »Du denkst an die Kollegen?«
    »Auch, aber mir ist eine andere Möglichkeit in den Sinn gekommen. Es könnte ja auch sein, daß sie gar nicht vermißt werden und sich normal verabschiedet haben, um irgend etwas gemeinsam zu unternehmen. Oder ist das so unwahrscheinlich?«
    Suko hob nur die Schultern.
    Unsere Gedanken wurden durch die Vorgänge im Keller gestoppt, denn Angelina hatte ihr Ziel erreicht, da sie nicht vor der Gittertür stehengeblieben war.
    Die Nonnen, die als Wächterinnen fungierten, verbeugten sich kurz vor ihr, denn Angelina mußte für sie so etwas wie eine Heilige oder zumindest eine besondere Person sein.
    Dann aber schauten sie die Oberin an, die steif auf dem Fleck stand und nicht den Eindruck machte, als wollte sie eingreifen. Für die Nonnen war ihre Oberin nicht mehr wichtig, denn nicht weit von ihr entfernt, aber noch auf der Treppe, standen wir.
    Wir sahen ihre Augen auf uns gerichtet. Was sie über uns dachten, war nicht in ihren Blicken zu lesen. Sie alle erinnerten mich zudem an ferne Wesen, die trotz ihre unterschiedlichen Alters irgendwie gleich aussahen, was wohl an der uniformen Kleidung lag.
    Die Oberin drehte sich um. Sie hatte uns einen Eindruck von diesem Kellerraum vermitteln wollen.
    Nun aber schaute sie zu uns hoch, und sie würde nicht still bleiben wie die anderen Nonnen, das wußten wir.
    »Nun, meine Herren, haben Sie gesehen, was Sie sehen wollten?«
    Wir bejahten.
    »Und Sie können auch erkennen, daß wir alle hier zusammenhalten. Es gibt keine Unterschiede. Jede meiner Mitschwestern ist bereit, den Weg der anderen einzuschlagen. Sie alle wissen, daß der Hölle entschiedener entgegengetreten werden muß. Sie darf nicht gewinnen. Der Teufel ist nicht der Herr der

Weitere Kostenlose Bücher