0951 - Ultimatum der Orbiter
Coup rechneten."
„Du bist eben doch ein Teufelskerl, Panika", sagte Kayna beinahe zärtlich.
*
Der Vario-500 war sofort in sein subplanetarisches Reich zurückgekehrt, als eine seiner überall verborgenen Beobachtungsstationen die Flucht einer Gruppe Unbekannter aus einem der Keilschiffe registriert hatte.
Er hatte keine unnötige Zeit verloren und sich in eine der an der Peripherie befindlichen Zentralen seiner Unterwelt begeben, um die Geflüchteten wieder unter Beobachtung zu bekommen, bevor sie in Trade City untertauchten oder wieder ergriffen wurden.
An den Bewegungen der zahlreichen Gleiter der Invasoren erkannte er, daß die Geflohenen sich noch in einem der Verkehrstunnel befanden, die die Raumhäfen mit Trade City verbanden. Sie mußten unwahrscheinliches Glück gehabt haben, daß es ihnen überhaupt gelungen war, in einen Tunnel hineinzukommen.
Es war dieser Umstand, der den Vario-Roboter dazu bewog, die Flucht der Unbekannten kritisch zu überdenken.
An und für sich erschien es schon wenig wahrscheinlich, daß überhaupt jemand von Bord eines Keilschiffs fliehen konnte, es sei denn, er gehörte zu den Orbitern und hatte sich vor der Flucht nicht verdächtig gemacht.
Meuterer, Deserteure und Uberläufer gab es in jeder Armee, warum also auch nicht in der Armada der Orbiter! Es erschien also ratsam, Verbindung mit diesen Orbitern aufzunehmen. Allerdings unter Beachtung aller nur denkbaren Vorsichtsmaßnahmen, denn die Wahrscheinlichkeit, daß die Invasoren ihm mit der Flucht der Orbiter nur eine Falle stellen wollten, war größer als alle anderen Wahrscheinlichkeiten.
Immerhin hatte er in seinem Bemühen, die Energieemission in der zweiten Sicherheitszone seiner Unterwelt in einer Fülle anderer Energieemissionen untergehen zu lassen einen Wirbel veranstaltet, der die Anführer der Invasoren sicher fast zur Verzweiflung getrieben hatte. Da sie ihn bisher nicht auf konventionelle Art fassen konnten, hatten sie sicher überlegt, wie ihm mit einer List beizukommen wäre.
Und eine.vielversprechende List wäre es, die Flucht einer Gruppe Deserteure vorzutäuschen und ihn zur Kontaktaufnahme mit ihr zu verleiten. Falls die Flüchtlinge keine echten Deserteure waren, so hatte man sie bestimmt für ihre Aufgabe besonders präpariert.
Das hieß, sie waren speziell für die Bekämpfung einer Widerstandsgruppe und die Zerstörung einer mobilen Positronik geschulte und entsprechend ausgerüstete Orbiter.
Der Vario-500 beschloß, sich vor der Kontaktaufnahme nicht nur gegen unliebsame Uberraschungen durch die Geflohenen abzusichern, sondern auch die Verfolger und Beobachter der Flüchtlinge irrezuführen. Das würde nicht leicht sein, aber auf jeden Fall würde es ihm, dem Vario-Roboter, der sich als Kaiser Anson Argyris fühlte und infolge seiner bioplasmatischen Gehirnkomponente kein reiner Roboter war, eine Menge Spaß machen.
5.
„Hier sollten wir vorerst sicher sein", sagte Pearl Simudden und schaltete die Antriebsaggregate des Gleiters herunter, bis das Fahrzeug auf dem Boden des Transporttunnels stand.
Hier waren vor der Landung der Invasoren ununterbrochen Güter auf den beiden gegenläufigen Transportbändern befördert worden: in Kleincontainern verpackte Textilien, Lebensmittel, Computer, Triebwerksteile von Raumschiffen und Gleitern aller Art, Medikamente, Roboter und was eine Riesenstadt wie Trade City herstellte und exportierte oder importierte.
Das Netz von Transporttunnels unter den Gebäuden der Stadt und ihren tiefreichenden Subetagen und Rohrbahntunnels war so weitverzweigt wie das Adernnetz zur Blutversorgung eines Körperorgans. Entsprechend schwierig war es, ohne das alles kontrollierende und steuernde Computernetz jemanden zu finden, der sich darin verbarg-und das Computernetz war von den Invasoren desaktiviert worden.
„Puh!" machte Kayna Schatten. „Das war eine Hetzjagd, wie ich sie mir schlimmer hätte nicht träumen lassen."
„Ich bin völlig zerschlagen", jammerte Körn Brack. „Mit mir geht es zu Ende."
Markon Treffner setzte sich neben den greisen Kosmo-Mathematiker, fühlte ihm den Puls und musterte seine Augen.
„Du wirst.noch nicht sterben, Dezibel", erklärte er. „Es sei denn, die Orbiter hetzen uns tagelang weiter so wie bisher. Aber das würde sogar ich nicht durchhalten. Wie sollen wir nun eigentlich Kontakt mit der bewußten Widerstandsgruppe aufnehmen?"
„Kayna?" fragte Brush Tobbon.
„Wir müssen abwarten", erwiderte die
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