0951 - Ultimatum der Orbiter
des Ausfalls ihrer Ortungsgeräte die Spur verloren, hatte der Vario die Projektion eines Gleiters sowie die Projektionen von sieben Insassen erzeugt und in Richtung der unbewohnten Altstadt von Trade City fliehen lassen.
Da die Orbiter keinen anderen flüchtigen Gleiter als den projizierten - den sie aber nicht als Projektion erkannten - sahen, verfolgten sie selbstverständlich ihn. Bis ihre Ortungsgeräte wieder arbeiteten, hatten sie sich so weit von der Position der echten Flüchtlinge entfernt, daß sie sie nicht mehr ortungstechnisch zu erfassen vermochten.
Bevor sie merkten, daß sie hinter Projektionen her waren, mußten die Geflohenen in das subplanetarische Labyrinth gebracht werden, wo sie für die Invasoren praktisch nicht existent wurden. Das hieß, der Vario-Roboter wollte sie mit geeigneten Mitteln in seine Unterwelt lokken, denn noch gedachte er nicht persönlich aufzutreten.
Doch bevor er diese Absicht realisieren konnte, trat etwas ein, womit er zu diesem Zeitpunkt noch nicht gerechnet hatte. Eine Gruppe von drei Orbitern hatte rein zufällig und zwar bei der Suche nach der mobilen Positronik - einen der zahllosen Geheimzugänge in die Unterwelt entdeckt.
Selbstverständlich bedeutete das keine Gefahr für den Vario-Roboter, denn bevor die Orbiter in die eigentliche Unterwelt kamen, mußten sie so viele Fallensysteme passieren, daß sie bereits jetzt so gut wie tot waren.
Der Vario-Roboter überlegte, ob er die drei Orbiter in ihr Verderben laufen lassen sollte. Da erinnerte er sich an die Gespräche zwischen seinen Vertrauten und Julian Tifflor, die er selbstverständlich abgehört hatte. Dabei hatte der Erste Terraner berichtet, daß die Untersuchungen der auf Terra gefangengehaltenen Orbiter einwandfrei ergeben hätten, daß es sich um organische Lebewesen handelte und keinesfalls um Androiden, wie zuerst vermutet worden war.
Der Vario beschloß, die drei Orbiter von seinen Sicherheit’ssystemen einfangen zu lassen und sie in seiner Biostation zu untersuchen, um vielleicht etwas mehr darüber herauszubekommen, wie sie entstanden waren und welche Besonderheiten sie besaßen.
Die Geflohenen durften sich in dieser Zeit selbstverständlich nicht selbst überlassen bleiben. Deshalb aktivierte der Vario-Roboter eine Projektion und programmierte sie so, daß sie in der Lage war, die Geflohenen in eine Sektion der Unterwelt zu locken, in der sie nicht ernsthaft gefährdet würden, aber auch nicht aus eigener Kraft entkommen könnten.
*
„Ich kann bald nicht mehr!" sagte Vljegah mit matter Stimme.
„Stütz dich auf mich!" sagte Cern Jost, nahm ihre Hand und legte einen ihrer Arme über seine Schultern.
„Was meinst du, Nurim, sollen wir nicht eine Rast einlegen?"
„Auf keinen Fall!" erwiderte der Freihändlerfürst. „Wer im Tempel schläft, wacht nicht wieder auf !„ Er lächelte verlegen. „Selbstverständlich weiß ich nicht, ob diese Behauptung aus dem BUCH VOM STERNENWANDERER hier mit technischen Mitteln realisiert wurde, aber ich halte es für besser, wenn wir die im Buch ausgesprochenen Mahnungen beherzigen."
Cern Jost nickte.
Auch er fühlte sich erschöpft. Immerhin waren sie schon viereinhalb Stunden lang zwischen den Säulen der TempelhalIe umhergeirrt, ganz davon abgesehen, daß sie vorher viele Stunde lang gebraucht hatten, um die Fallensysteme zu überwinden. Auch das hatte großer physischer und mehr noch psychischer Anstrengungen bedurft.
Der Liga-Kundschafter fragte sich, ob sie überhaupt in der Lage sein würden, den Schrein als solchen zu erkennen, wenn sie ihn sahen, denn wie Nurim Dagorew gesagt hatte, sollte der ominöse Schrein beziehungsweise seine Erscheinungsform zu den sieben größten Geheimnissen des Universums gehören. Und die Erbauer der Unterwelt von Olymp hatten sich offenkundig exakt nach den Beschreibungen der Sage beziehungsweise ‘des Märchens gerichtet, aus gutem Grunde allerdings.
Mühsam schleppte er sich weiter. Als er merkte, daß er beinahe eingeschlafen wäre, blieb er erschrocken stehen.
„Was ist los, Cern?" fragte Vljegah.
„Beinahe wäre ich eingeschlafen", antwortete der Kundschafter.
„Dann wärt ihr sicher gegen eine Säule gefallen - und die Säulen inder Tempelhalle dürfen nicht berührt werden", sagte Eloim Calvario hinter ihnen.
Plötzlich polterte vor ihnen etwas.
Cern Jost riß die Augen auf und sah, daß Fürst Dagorew gestrauchelt war. Aber er lag nicht etwa auf dem Boden der Tempelhalle, sondern
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