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0956 - Die Todeszone

0956 - Die Todeszone

Titel: 0956 - Die Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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historischen Bauwerke entlang der Loire. Der Wirt hat gesagt, dass Sie in diesem interessanten Schloss wohnen.«
    »Das stimmt. Es gehört meinem Lebensgefährten, Professor Zamorra.«
    »Wir haben es in keinem Reiseführer gefunden. Wir haben uns verfahren und sind ganz zufällig darauf gestoßen. Es sieht ein bisschen ungewöhnlich aus. Darf ich fragen, wie alt es ist?«
    »Etwa tausend Jahre«, sagte Nicole.
    »Tatsächlich?«, sagte die junge Frau irritiert. »Es sieht zumindest in Teilen erheblich moderner aus.«
    »Nun, sein Erbauer Leonardo deMontagne war seiner Zeit weit voraus.« Was wohl daran lag, dass er mit den Mächten der Finsternis im Bunde stand , dachte Nicole, sagte das aber natürlich nicht. Sie wollte das arme Mädchen nicht noch mehr verwirren.
    »Verzeihen Sie meine Aufdringlichkeit, aber kann man es vielleicht besichtigen?«
    Genau diese Frage hatte Nicole befürchtet.
    »Tut mir leid, aber das geht nicht«, sagte sie ebenso freundlich wie entschieden. Schließlich gab es auch nach Foolys dramatischem »Auszug« genug im Heim der Dämonenjäger, das nicht für die Augen der Öffentlichkeit bestimmt war. Das Risiko, dass ein ahnungsloser Besucher zufällig etwas sah, das besser geheim blieb, war einfach zu groß. »Ich fürchte, wir legen sehr viel Wert auf unsere Privatsphäre.«
    »Oh, das ist wirklich sehr schade«, sagte Nadine, doch Nicole hörte kaum auf ihre Worte. Etwas hatte sie abgelenkt. Seit sie vor vielen Jahren mit Schwarzem Blut infiziert worden war, konnte Nicole schwarzmagische Kräfte in ihrer Nähe spüren. Und genau jetzt hatte sie für einen winzigen Moment geglaubt, eine dämonische Präsenz wahrzunehmen. Doch sofort war das Gefühl wieder verschwunden.
    Verwirrt sah sich Nicole um. Im Schankraum erblickte sie die altbekannten Gesichter. Am Fenster kostete Jacques neugierig einen Rotwein, den Mostache ihm gerade kredenzt hatte, während seine Freundin gerade erneut etwas zu Nicole sagte.
    »Verzeihung«, sagte die Dämonenjägerin und konzentrierte sich wieder auf ihr Gegenüber. Offenbar hatte sie sich getäuscht. »Was haben Sie gerade gesagt?«
    »Ich sagte gerade«, sagte Nadine und lächelte Nicole zuckersüß an, »wir werden euch alle töten!«
    ***
    Amazonien, militärisches Sperrgebiet
    »Ich habe bei der Sache ein verdammt mieses Gefühl!«, sagte Fernando Gonzáles.
    Das sagte er immer, wenn Paula Vásquez ihn mal wieder zu einer ihrer waghalsigen Aktionen überredet hatte, doch diesmal konnte die Reporterin den Fotografen sehr gut verstehen. Diesmal waren sie in einen streng abgeriegelten militärischen Sicherheitsbereich eingedrungen - und das war sogar für ihre Verhältnisse gewagt.
    Sie konnten von Glück sagen, wenn sie nicht erwischt wurden und ins Gefängnis kamen. Doch diese Geschichte war es wert, und wenn sie nach der Veröffentlichung so einschlug, wie Paula es erwartete, würde es danach niemand mehr wagen, sie dafür zu belangen. Dann würden Generäle ins Gefängnis gehen und Ministerköpfe rollen. Mindestens.
    Doch zuerst einmal mussten sie Beweise für ihren Verdacht finden und hier unbeschadet wieder rauskommen.
    Sie huschten durch einen von kalten Neonlampen beleuchteten Flur, und es war ein Wunder, dass sie bisher noch niemandem begegnet waren. Doch jetzt drohte sich ihr Glück zu wenden. Sie hörten vor sich Männerstimmen. Und sie kamen eindeutig in ihre Richtung.
    »Warte«, flüsterte Fernando und lauschte an einer Tür zu seiner Rechten. Der Fotograf war ein groß gewachsener Mann mit einem eleganten Schnurrbart, der ihm etwas leicht Verwegenes verlieh. Seltsam unpassend wirkte dagegen die Uniform der Ejército Nacional de Colombia (Kolumbianische Armee), die gefährlich an seinem dünnen Leib schlotterte. Sie waren auf ihrem Weg durch die Anlage an einer Wäscherei vorbeigekommen und hatten sich zwei Uniformen »ausgeliehen«. Paula war sich sicher, dass diese Verkleidung niemanden lange täuschen würde. Aber vielleicht reichte sie als Tarnung, wenn sie jemand nur aus der Ferne erblickte.
    »Alles klar. Los, rein!«, zischte Fernando. Er öffnete die Tür einen Spalt und schlüpfte hinein. Paula folgte ihm in die Dunkelheit. Sie hielt die Luft an, als die Stimmen immer näher kamen. Sie gehörten offenbar zwei Soldaten, die sich angeregt über Fußballergebnisse unterhielten. Die Männer erreichten die Tür - und gingen vorbei.
    »Oh Gott!« Fernando stieß einen tiefen Seufzer aus, als sich die Stimmen langsam wieder entfernten.

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