Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0956 - Die Todeszone

0956 - Die Todeszone

Titel: 0956 - Die Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
Vom Netzwerk:
hartgesottener Kerl wie Malteser-Joe auf die wahnwitzige Idee kommen, sich mit der resoluten Köchin anzulegen. Tatsächlich wagte niemand zu widersprechen, und als der Schlossherr William auch noch anwies, trotz der frühen Stunde ein paar Flaschen vom besten Rotwein aus dem Keller zu holen, fügten sich die Dorfbewohner endgültig ihrem Schicksal.
    »Flößen Sie Ihnen notfalls alles ein, was wir haben«, raunte Zamorra dem Butler zu. »Lassen Sie nur um Gottes willen niemanden von hier verschwinden.«
    »Keine Sorge, Monsieur. Ich mache es unseren Gästen so gemütlich wie möglich. Notfalls mit Gewalt.«
    »Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann«, erwiderte Zamorra grinsend.
    ***
    Eine halbe Stunde später brachen sie auf. Mithilfe der Regenbogenblumen im Keller transportierten sich Zamorra und Nicole ohne Zeitverlust nach Lyon, wo eine weitere Kolonie der rätselhaften Pflanzen blühte. Von dort aus nahmen sie den nächsten Inlandsflug nach Paris.
    William hatte zwei Plätze für einen Air-France-Flug vom Aéroport Paris-Charles-de-Gaulle nach Bogotá gebucht. Beim Einchecken griff Zamorra auf einen bei Obi-Wan Kenobi abgeschauten Hypnose-Trick zurück, damit die Sicherheitsbeamten sie passieren ließen, obwohl sie sehr eigentümlich geformte Strahlenwaffen bei sich trugen. Mit ihren spiralförmigen Läufen erinnerten die E-Blaster aus der Waffenschmiede der DYNASTIE DER EWIGEN an Spielzeugpistolen. Der Parapsychologe musste diese Assoziation in den Köpfen der Beamten nur verstärken, um sie davon zu überzeugen, dass es sich bei den Energiewaffen tatsächlich um harmloses Spielzeug handelte.
    Nicole nutzte den langen Flug, um nach einem kleinen Schlummertrunk in einen tiefen, wohlverdienten Schlaf zu fallen. Zamorra war nicht weniger müde, doch selbst erprobte Entspannungstechniken brachten nicht den gewünschten Effekt. Da er sich auf keinen der angebotenen Filme konzentrieren konnte, bestellte er noch einen Rotwein und beobachtete die anderen Mitreisenden, die lasen, vor sich hindösten oder versuchten, ihre Flugangst im Alkohol zu ertränken.
    In Momenten wie diesen wurde ihm schmerzlich bewusst, wie sehr sie allein durch ihre Existenz andere in ihrer Umgebung in Gefahr brachten. Was, wenn einer ihrer immer noch zahlreichen Gegner eines Tages auf die Idee verfiel, dass er Zamorra und Nicole gar nicht direkt angreifen musste, um die Dämonenjäger loszuwerden? Schließlich wäre es viel einfacher, ein Flugzeug zu sabotieren, in dem die beiden saßen - dem Anschlag so hilflos ausgeliefert wie ihre Mitreisenden, die mit ihnen in den Tod stürzen würden.
    Mit einem Mal fühlte Zamorra die erdrückende Enge der Kabine, die ihn umgab. Die Luft kam ihm stickig vor und er rief die Stewardess, um sich etwas Wasser bringen zu lassen. Dreh jetzt bloß nicht durch, alter Junge , wies er sich selbst zurecht.
    Der Angriff auf die Dorfbewohner hatte ihn offenbar mehr aufgewühlt, als er gedacht hatte. Dankbar nahm er das Wasser entgegen und leerte es in einem Zug. Dann löschte er das Licht über seinem Sitz, stellte seine Rückenlehne zurück und schloss die Augen. Doch er fand immer noch keinen Schlaf.
    ***
    50 Meilen vor der kolumbianischen Küste
    Die See war rau und aufgewühlt. Doch die meterhohen Wellen waren kaum eine Bedrohung für das mächtige Containerschiff, das mit voller Kraft auf die kolumbianische Hafenstadt Barranquilla zuhielt. Viel gefährlicher war das, was in den Eingeweiden des Schiffes lauerte und sich ein Mitglied der Besatzung nach dem anderen holte.
    Nach Mattis Hinweis hatte sich Kapitän William S. Smitherstone mit dem Bootsmann und zwei weiteren Matrosen gleich in den Maschinenraum begeben, aber selbst seine überfeinen Ohren hatten nichts Ungewöhnliches wahrnehmen können. Dafür waren der Erste Offizier und der Steuermann verschwunden, als sie auf die Brücke zurückgekehrt waren. Außerdem hatte jemand das Funkgerät zertrümmert und damit jeden Versuch, Hilfe zu rufen, im Ansatz vereitelt.
    Jetzt musste auch Kapitän Smitherstone zugeben, dass hier einiges ganz und gar nicht mit rechten Dingen zuging, auch wenn er weiterhin darauf beharrte, es müsse eine rationale Erklärung für die unheimlichen Vorkommnisse geben. »Wir haben Piraten an Bord, sie haben es auf die Ladung abgesehen«, erklärte er. Wobei selbst er sich freilich nicht vorstellen konnte, was Piraten mit schweren Landmaschinen anfangen sollten.
    Aber darum konnte er sich später kümmern. Zunächst galt es,

Weitere Kostenlose Bücher