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0957 - Das Aibon-Gezücht

0957 - Das Aibon-Gezücht

Titel: 0957 - Das Aibon-Gezücht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nach.
    »Siehst du es nicht?«
    »Darf ich es prüfen?«
    »Warum?«
    »Ich will mir sicher sein.«
    »Wie willst du es machen?«
    »Auf meine Art und Weise.«
    Sie lächelte nicht, aber Bills Beharrlichkeit hatte sie schon verunsichert.
    »Gut, wenn es schnell vorbeigeht.«
    »Immer«, sagte Bill. Er lächelte harmlos, aber in seiner rechten Faust hatte er bereits etwas verborgen. Blitzschnell drückte er es jetzt hervor.
    Das kleine Messer näherte sich dem Kinn, und dann führte der Reporter blitzschnell den Schnitt von oben nach unten über die Haut des Ausschnitts hinweg…
    ***
    Er hatte eigentlich noch mehr machen wollen. Die Haut packen, abreißen und zurückspringen, das war ihm dann doch nicht gelungen.
    So schaute er zu, wie die Flüssigkeit aus dem Schnitt drang und über die helle Haut sickerte.
    »Sheila, das ist kein Mensch!«
    Es war auch kein rotes Blut, das aus der Wunde drang. Eine braune, zugleich grünliche Flüssigkeit breitete sich auf der Haut aus; sie rann den Brüsten entgegen, begann sich zu verteilen, aber die Frau selbst tat nichts.
    Sie stand auf der Stelle und lächelte. Ihre Lippen waren in die Breite gezogen. Das Lächeln sah irgendwie dümmlich und widerlich aus, aber es war da.
    »Snake!«
    Sie hörte nicht auf Bill. Sie drehte sich plötzlich, dann sank sie in die Knie und glitt dabei zu Boden wie eine Tänzerin auf der Bühne beim klassischen Ballett.
    In dieser künstlichen; den Kopf nach vorn gedrückten Haltung blieb sie hocken. Ein sterbender Schwan, ein Schauspiel nur für die beiden Conollys.
    Bill ging zurück zu seiner Frau. Er blieb neben ihr stehen und hob die Schultern, als wollte er sich entschuldigen. »Es war die einzige Möglichkeit, Sheila.«
    »Ich weiß es.« Sie deutete auf die Person. »Bist du jetzt schlauer, Bill? Weißt du nun, ob du es mit dieser Frau oder einem Monster zu tun gehabt hast?«
    »Es war kein Blut.«
    »Das stimmt.«
    »Es sah aus wie eine braune und grüne Brühe, die man zusammengekippt hat. Und wenn mich nicht alles täuscht, überkommt mich plötzlich ein schrecklicher Verdacht, der zugleich die Lösung sein kann.«
    »Welcher?«
    »Aibon«, flüsterte Bill. »Das ist eine Bewohnerin des Landes Aibon. Du brauchst dir doch nur das Blut anzuschauen, diese widerliche Farbe. Es war nicht rot, eher grün-braun.«
    »Ja«, sagte Sheila und nickte. »Du kannst recht haben. Es war ein Versuch der dunklen Seite dieses Landes, an uns heranzukommen. Und fast wäre es auch gelungen.«
    »Meinst du, daß es vorbei ist?«
    »Das hoffe ich doch.«
    Bill war nicht der Meinung. Er schaute sich die Person an. Sie hatte sich nicht gerührt. Sie saß noch immer in dieser Haltung, die so unnatürlich wirkte, wie Phantomimentheater auf der Bühne. »Bleib du hier stehen«, flüsterte Bill seiner Frau zu, bevor er auf die Person zuging. Er hatte dabei einen Bogen geschlagen, war noch immer vorsichtig, denn trauen konnte er Snake nicht.
    Sie blutete nicht mehr. Das Zeug lag auf der Haut und war schon eingetrocknet.
    Dann, als er vor Snake stehengeblieben war, schaute er ihr ins Gesicht.
    Es zeigte keinen Schmerz. Der Ausdruck hatte sich kaum verändert. Er mochte vielleicht um eine Idee arroganter und wissender geworden sein, das war auch alles.
    »Snake…«, flüsterte Bill. Die Frau schwieg.
    Damit fand sich der Reporter nicht ab. »Hör zu, Snake. Kannst du wirklich nicht reden?«
    »Ich will es nicht.«
    Bill Conolly schrak zusammen. Er hatte zwar gehofft, eine Antwort zu bekommen, doch als er sie jetzt hörte, war er schon überrascht und schüttelte den Kopf.
    Sie lächelte. Die Lippen zogen sich in die Breite. Vor diesem Lächeln konnte man Angst bekommen. Bill wurde schon unwohl. Er ging sicherheitshalber einen Schritt zurück.
    Sheila meldete sich. »Was ist denn, Bill?«
    »Bleib, wo du bist. Sie - sie lebt.«
    »Das dachte ich mir.«
    Plötzlich hörten die beiden Conollys das Kichern einer Person. Es hörte sich hämisch an, regelrecht widerlich, auch schadenfroh, und im nächsten Augenblick fing sie an zu reden. »Nein, gewinnen könnt ihr nicht. Du hast einen Test machen wollen, Bill, und du hast ihn gemacht. Bist du jetzt zufrieden damit?«
    »Im Prinzip schon. Denn jetzt weiß ich, daß du nicht von dieser Erde stammst.«
    »Aibon, hast du gesagt?«
    »Ja, das Land der Druiden. Die zweigeteilte Welt in Gut und Böse. Einmal das Paradies, zum anderen die Hölle. Ich kenne euch. Ich habe auch Guy-wano, den Herrscher, erlebt. Ich weiß deshalb, wie

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