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0957 - Das Aibon-Gezücht

0957 - Das Aibon-Gezücht

Titel: 0957 - Das Aibon-Gezücht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Glück. Von ihr erfuhr er dann, daß beide unterwegs waren, um die Ophiten zu finden. Shao hatte von einem Versuch und einer Spur gesprochen, sich aber nicht näher auslassen können.
    Bill erklärte ihr, wo sich seine Frau und er herumtrieben, damit Shao den Freunden Bescheid gab, wenn sie zurückkamen. Den Friedhof hatten die beiden längst betreten.
    Ein Gelände, in dem es keine Grabsteine gab. Zumindest keine, die hoch aufgerichtet waren. Was hier herumstand, das war plattgemacht worden, und die alten Steine waren zum Großteil mit Dreck und Müll überladen. In der Kälte hatte es sogar die Ratten aus ihren Löchern geholt. Sie suchen nach Beute und fanden kaum etwas.
    Zur Zeit war niemand da, der seinen Müll abkippte. Das würde wohl sowieso kaum noch am Tag geschehen, sondern nur in der Nacht. Zu dieser Stunde stand die Sonne am Himmel. Ihr Auge war kalt und gelb.
    Wärme gab sie nicht ab, obwohl der März beinahe seine Mitte erreicht hatte. Der Wind war einfach zu stark. Er brachte die eisige Luft aus dem Osten mit.
    Der Boden war gefroren. Auf den Pfützen lag die dicke Eisschicht, aber aus den Wolken rieselte kein Schnee. Zum Glück.
    Sheila, die mit ihrem Schal das Gesicht vor der Kälte schützte, drehte dem Wind den Rücken zu. So konnte sie ihren Mann anschauen.
    »Wohin?«
    »In die Halle.«
    Sheila nickte. »Das denke ich auch. Unsere Freundin hat sich wirklich einen originellen Treffpunkt ausgesucht, um Diener auf ihre Seite zu bringen. Das ist doch der reine Wahnsinn, Bill. So was wird kaum akzeptiert werden.«
    »Warte es mal ab.« Er ging vor. Der Weg zur Leichenhalle war ebenfalls mit Unrat übersät. Die Tür stand offen. Jeder hätte die Halle betreten können, was Bill Conolly auch tat, doch schon nach zwei Schritten blieb er stehen.
    An diesem düsteren Ort war noch der Hauch des Todes zu spüren.
    Zumindest kam es ihm so vor. Hier konnte man eine Gänsehaut bekommen, ohne von der Kälte erwischt zu werden. Hier war eben alles anders. Der Tod lag zwischen den Wänden.
    Sheila kam langsam näher und zog den Schal von ihren Lippen weg.
    »Wie merkst du es, Bill?«
    »Was meinst du damit?«
    »Das andere. Es ist etwas hier. Ich spüre es. Das steckt zwischen den Wänden, und ich weiß nicht, ob es sich dabei um ein Stück Nostalgie handelt.«
    Bill hob die Schultern. Für ihn war zunächst einmal nichts zu sehen. Eine leere Halle, in der früher einmal die Trauerfeiern abgehalten wurden. Es gab keine Bänke mehr. Man hatte sie abgeholt.
    Die Wände bestanden aus grauen Steinen, die wie Platten neben-und übereinander lagen. Es hatte einmal einen Altar gegeben oder so etwas wie ein Rednerpult. Auch diese Stelle war verwaist.
    »Sie scheint nicht hier zu sein«, sagte Bill leise.
    »Doch, sie ist hier«, gab Sheila leise, aber scharf zurück. »Sie ist hier, und ich spüre sie genau. Es ist ihr Fluidum, das sie nicht verbergen kann.«
    Bill deutete nach vorn. »Es gibt da noch eine Tür.«
    Man hatte sie nicht herausgerissen, sondern in der Fassung gelassen.
    Allerdings stand sie offen, und Bill konnte einen Blick in den Raum werfen, der dahinter lag.
    Wahrscheinlich war es eine kleine Kapelle gewesen. Jetzt nicht mehr. Es gab keinen Altar mehr, und durch die fensterlosen Maueröffnungen pfiff der Wind.
    Das nahmen Bill und Sheila wie nebenbei auf. Wichtig war einzig und allein die Person, die auf einer Steinplatte hockte, worauf möglicherweise mal der Altar gestanden hatte.
    Es war Snake!
    ***
    Bei ihrem Anblick wäre jedem das Lächeln auf dem Gesicht gefroren, denn sie wirkte, obwohl waffenlos, gefährlich. Sie hockte breitbeinig auf der Platte, ihre Gestalt wurde durch ein weit geschnittenes, dünnes Kleid bedeckt, das sich ebenfalls auf der Altarplatte ausbreitete. Sie schien nicht zu frieren, saß nur da und schaute Sheila an.
    »Du bist gekommen, ich wußte es.«
    »Wieso?«
    »Dein Anruf. Meine Spur war gut gelegt.«
    »Dann habe ich als einzige angerufen?«
    »Nein, sicherlich nicht. Aber die anderen Anrufe habe ich in bestimmte Richtungen geleitet. Erst einmal wollte ich mit euch fertig werden. Ich weiß ja, daß ihr mich haßt. Aber ich weiß auch, daß ihr mir nicht entkommen könnt. Vor allen Dingen du nicht, Sheila. Zwischen uns existiert eine Haßliebe. Du würdest mich gern umbringen. Wenn ich dir jetzt eine Waffe überlasse und dir den Befehl gebe zu töten, dann würdest du aber zögern. Du könntest es nicht schaffen, denn auf irgendeine Art und Weise kannst du meiner

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