0959 - Der Loower und das Auge
bisher schweigsam gebliebenen Siganesen vor und erklärte kurz und bündig: „Es tut mir unendlich leid, dich enttäuschen zu müssen, Quellmeister Pankha-Skrin, aber der Auftrag ist unerfüllbar."
Pankha-Skrin war zunächst wie vor den Kopf geschlagen.
„Warum?" fragte er nach einer langen Pause.
„Wir dürfen uns deinen Aussagen zufolge dem Roboter nicht nähern, und wenn wir es doch tun, dann nur unter der Voraussetzung, daß wir extrem vorsichtig zu Werke gehen. Wir dürfen Laire weder genau untersuchen, noch ihn desaktivieren, noch seine zweifellos vorhandenen Speicherzellen anzapfen, ja, wir können es nicht einmal wagen, ihm bestimmte Testfragen zu stellen, denn er würde uns sofort durchschauen. Es ist so gut wie unmöglich, unter diesen Umständen an die Grundprogrammierung des Roboters heranzukommen."
Pankha-Skrin, geübt im Deuten menschlicher Ausdrucksmöglichkeiten, erspähte sofort die schwache Stelle in diesem Vortrag.
„So gut wie?" hakte er nach. „Es gibt also doch noch eine kleine Chance."
„Ja", antwortete der Siganese, der einen überaus selbstbewußten Eindruck machte. „Wir müßten alle Informationen zusammentragen, die bis jetzt über Laire gesammelt wurden. Jedes Wort, jede Bewegung, sein Verhalten in den verschiedensten Situationen. Mit viel Glück könnte es uns gelingen, auf diese Weise den einen oder anderen Punkt abzuleiten. Aber ein solches Verfahren ist langwierig."
„Dann brauchen wir es gar nicht erst zu versuchen", meinte PankhaSkrin bedrückt. „Es bleibt uns nicht mehr viel Zeit!"
Die Siganesen waren offenbar unglücklich, weil sie dem Loower so wenig helfen konnten, und während sie sich leise berieten, dachte der Quellmeister angestrengt nach. Die Folge dieser geistigen Anstrengung bestand darin, daß ihm ein einzelner Name ins Bewußtsein rückte.
„Augustus!" sagte er überrascht.
Er blickte auf die Zwerge hinab, die sich ihm beim ersten Laut zugewandt hatten.
„Augustus!" wiederholte, er. „Laires bester Freund!"
„Roboter haben keine Freunde!" stellte Vayo vorlaut fest. PankhaSkrin überging diese Bemerkung nicht, obwohl die anderen Siganeser darauf hofften.
„Das mag für gewöhnliche Roboter zutreffen", erklärte er. „Nicht aber auf Laire. Freund oder nicht - er schleppt Augustus überall herum und vertraut ihm jedes Geheimnis an."
„Wer ist Augustus?" verlangte einer der kleinen Männer zu wissen.
„Augustus ist ein Roboter", berichtete er. „Ich hörte, daß man ihn auch als einen Ka-Zwo bezeichnete. Er stammt von der Erde."
„Die Maschine muß aus der Zeit der Aphilie übriggeblieben sein", überlegte der zweite Kahlkopf unter den Siganesen.
„Das spielt doch keine Rolle", wurde er von einem anderen unterbrochen. „Hauptsache, Augustus ist ein terranisches Modell. Mit dem werden wir leicht fertig. Wir werden ihn ausfragen. Hoffentlich weiß er genug über Laire."
Pankha-Skrin lauschte aufmerksam, als die Siganesen den Fall diskutierten. Er war sehr zufrieden. Sein Quellhäuschen pulsierte so heftig, daß das Pochen durch seinen ganzen Körper schwang, und vor ihm zerbrachen sich die winzigen Siganesen die noch winzigeren Köpfe, um sein Problem zu lösen - oder doch wenigstens eines davon. Sogar Pankha-Skrin, der so gut wie gar keinen Humor sein eigen nannte, empfand die Situation als ausgesprochen lustig. Vor allem wunderte es ihn, wie tief die Siganesen bereits beeinflußt waren. Sie sprachen ausschließlich über die Taktik, mit deren Hilfe sie Laires großes Geheimnis zu lösen gedachten. Keiner dachte auch nur im Traum daran, Pankha-Skrin danach zu fragen, was er mit den zu erwartenden Informationen anfangen wollte.
Pankha-Skrin vergaß diese erfreulichen Gedanken für einen Augenblick, als ein Lautsprecher direkt nach ihm gedreht hätte. Denn Panüber ihm zu arbeiten begann und ihn aufforderte, sich in der Zentrale einzufinden. Der Quellmeister wußte sofort, was jetzt kommen sollte: Rhodan, der unten auf Guckys Inn geblieben war, würde die beiden Kampfhähne auffordern, Frieden zu schließen. Es konnte gar nichts anderes sein, denn es gab sonst keinen vernünftigen Grund, den Quellmeister in die Zentrale zu zitieren.
Sobald Rhodan annehmen konnte, daß es wegen des Auges zumindest nicht zu Mord und Totschlag kommen würde, war Pankha-Skrins letzte Chance vertan. Dann brachte man das Auge in die BASIS, und von :da an war es nur noch eine Frage von Stunden, bis Laire sich des Objekts bemächtigte. Pankha-Skrin hegte nicht
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