0959 - Der Loower und das Auge
Versuchung unmöglich widerstehen. Das war lange vor BurnettoKups Zeit gewesen, und PankhaSkrin war überzeugt davon, daß keiner von denen, die es erlebt hatten, noch am Leben war. Jedenfalls hing die Kairaquola fest.
Pankha-Skrin hatte nur zwei Möglichkeiten zur Wahl gehabt: Entweder riskierte er eine Meuterei, indem er kraft seines Amtes den Befehl zum Weiterflug durchpeitschte, oder er ließ seine Leute gewähren und hoffte, daß sie bald von selbst zur Vernunft kämen.
Er entschloß sich für das letztere und machte sich an die Eingeborenen heran, um sich ihrer Hilfe zu versichern. Sie wußten schließlich am besten, was mit ihrer mystischen „Quelle" los war. Und damals hatte sein Quellhäuschen zu klopfen begonnen, kaum daß er dem ersten Eingeborenen bis auf hundert Schritt nahe gekommen war. Im ersten Schrecken dachte Pankha-Skrin, er hätte sich bezüglich der „Quelle" am Ende doch vertan, aber dann stellte er fest, daß das Skri-marton die Eingeborenen zu beeinflussen vermochte. Sie handelten, sobald sie mit dem Quellmeister in Berührung gekommen waren, prompt so zielführend, als hätten sie ihr Leben lang der Entelechie gedient. Dabei waren sie weit davon entfernt, auch nur einen entelechischen Gedanken fassen zu können. Sie waren wie Marionetten, an deren Schnüren PankhaSkrin ziehen konnte, um sie zu allen nur denkbaren Handlungen zu verleiten.
Da aber der Quellmeister ein Wesen mit funktionierender Moral war, nutzte er seine Macht über die ahnungslosen Eingeborenen nur in sehr bescheidenem Maße aus: Er brachte sie dazu, die Quellensucher samt ihren Raumschiffen davonzujagen. Mehr wollte er nicht erreichen. Der Spuk fand ein schnelles Ende, die Kairaquola setzte ihre Fahrt fort. Pankha-Skrin vergaß den Vorfall bis ihm an Bord der BASIS diese sechs Siganesen über den Weg liefen.
Loower können ziemlich schnell denken, und der Rückblick in die Vergangenheit hatte den Quellmeister kaum zwei Sekunden gekostet. Der Siganese brachte seine Erklärungen zu Ende und wartete höflich auf eine Antwort. Pankha-Skrin musterte seine winzige Truppe nachdenklich. Noch hatten diese Zwerge keine Ahnung, was er mit ihnen vorhatte, und der Quellmeister dachte ein wenig beklommen daran, was wohl Perry Rhodan dazu sagen würde, wenn er erfuhr, was sich nun abspielen sollte.
Aber er schob solche Zweifel energisch beiseite.
Er war der Quellmeister und hatte dafür zu sorgen, daß die Loower das selbstgesetzte Ziel erreichten.
Er mußte zuerst herausfinden, ob die Zwerge schon unter seinem Einfluß standen. Und wozu man sie gebrauchen konnte.
‘Halt!’ dachte nun Pankha-Skrin. Man sagt doch, es seien Spezialisten, die besonders gut mit Robotern umgehen können!
„Ich möchte euch um einen Gefallen bitten!" sagte er.
Er wartete einen Augenblick, darauf gefaßt, daß die Siganesen Widerspruch einlegten. Aber sie sahen voller Erwartung zu ihm auf.
„Ihr habt sicher schon von Laire gehört", fuhr der Quellmeister fort, und allmählich wurde er mutiger. „Ich möchte etwas über diesen Roboter herausfinden, und ihr sollt mir dabei helfen."
„Wir werden ihn für dich bis zur letzten Schaltung erforschen!" versprach einer der Grünhäutigen ernsthaft und traf Anstalten, seinen Platz an der Tischkante zu verlassen, um sich umgehend nach Laire umzusehen.
„Bleibt noch hier!" rief PankhaSkrin hastig, und die Zwerge parierten aufs Wort, wie er sehr erleichtert feststellte.
„Laire", hob er behutsam an, „ist kein gewöhnlicher Roboter. Er würde euch nicht an sich heranlassen. Er müßte zwangsläufig Verdacht schopfen und sich ausrechnen, daß ich euch zu ihm geschickt habe. Wir müssen vorsichtig zu Werke gehen."
„Wir desaktivieren ihn!" schlug der kleine Mann mit den angeblich so schlechten Manieren selbstbewußt vor.
„Auch das ist leider nicht möglich", versicherte Pankha-Skrin.
„Was möchtest du überhaupt im einzelnen erfahren?" erkundigte sich ein anderer Siganese.
„Ich muß wissen, nach welchen Gesetzen er sich zu richten hat."
Die Siganesen schwiegen, und Pankha-Skrin konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß sie betroffen und enttäuscht waren. Nun ja, sagte er sich, es sind Spezialisten, sie empfinden es als eine Zumutung, sich mit so leichten Aufgaben befassen zu müssen. Denn Pankha-Skrin führte seine bisherigen Mißerfolge allein darauf zurück, daß er zu wenig Erfahrung im Umgang mit nichtenteleehischen Robotern hatte.
Zu seiner Uberraschung trat jedoch einer der
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