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0959 - Der Loower und das Auge

Titel: 0959 - Der Loower und das Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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große Roboter hatte sich leicht vornübergebeugt, als lausche er angestrengt. Aber wie Laire das machte, das sah so faszinierend leicht und anmutig aus, daß man es als Tanzstudie hätte verwenden können.
    Kershyll Vanne löste seine Blicke von Laire, denn weiter hinten, noch einmal zehn Meter entfernt, stand Augustus. Einen größeren Gegensatz zwischen zwei Robotern konnte man sich kaum vorstellen. Und Augustus hielt allem Anschein nach Selbstgespräche.
    Das Konzept spitzte die Ohren. Erstaunt vernahm er, wie der Ka-Zwo sich über den Roboter aus weichem Stahl äußerte. Es war eine Lobeshymne, und es fehlte nur noch, daß Augustus sie in Verse kleidete. Allerdings tat er in seinem Uberschwang bisweilen unberechenbare Sprünge. Eben noch lobte er Laires freundliches Verständnis für den robotischen Diener, und im nächsten Moment erzählte er von seines Herrn Großmut gegenüber den Intelligenzen des Alls, dann wieder pries er Laires grenzenloses Geschick im Umgang mit der überlegenen Technik der Mächtigen.
    Das meiste von dem, was Augustus von sich gab, entsprach durchaus der Wahrheit. Vanne wußte das, und er wußte auch, daß Laire sich seiner Qualitäten voll bewußt war. Trotzdem - wäre Laire ein Mensch gewesen, so hätte er bei diesem Lobgesang erröten müssen. Für einen Moment dachte Vanne sogar, daß in dem Roboter etwas Ahnliches vorgehen müsse, denn welchen Grund mochte Laire sonst haben, sich das alles regungslos und aus der sicheren Dunkelheit anzuhören?
    Aber dann wurde er doch mißtrauisch, denn Augustus sprang gar zu heftig von einem Thema zum anderen, und endlich erblickte er auch eine winzige Gestalt, die vom Kopf des Roboters aufstieg, ein paarmal um Augustus kreiste, sich dann wieder auf ihn hinabsenkte und verschwand. Sekunden später setzte Laire sich in Bewegung, ging auf Augustus zu und verharrte einen Moment lang neben ihm. Vanne zweifelte nicht daran, daß die beiden Roboter miteinander kommunizierten, und er bedauerte es sehr, daß er bei diesem Gespräch nicht mithören konnte.
    Schließlich gingen sie beide auf den Transmitter zu, Laire tat etwas an dem Gerät, und ein paar Sekunden später waren sie fort.
    Vanne ging vorsichtig zum Transmitter. Von den Siganesen war nichts mehr zu sehen.
    Was hatten sie von Augustus gewollt?
    Er schob die Frage zur Seite. Seine praktischen Erfahrungen mit Siganesen waren gering, aber er dachte sich, daß die Kleinen schließlich immer loyal zu den Terranern gestanden hatten und daß man sich auf sie verlassen konnte.
    Wieder fragte er nach Laire, und diesmal war der Roboter samt Augustus in der ihm zugewiesenen Unterkunft zu finden.
    Nun braucht ein Roboter - ein normaler Roboter - schließlich keine Kabine. Aber für Laire hatte man spontan ein paar Räume zur Verfügung gestellt. Was ein Beweis mehr dafür war, daß die wenigsten Terraner diese erstaunliche Konstruktion gefühlsmäßig als Maschine betrachteten. Kershyll Vanne mußte an diese Tatsache denken, als er vor der fraglichen Tür stand und sich anschickte, den Melder zu betätigen. Er war nie zuvor bei Laire zu Besuch gewesen, und seine Spannung war dementsprechend groß. Als er dann darauf wartete, daß die Tür sich vor ihm öffnete, da war ihm zumute wie einem Schuljungen, der sich anschickt, seinen Lieblingslehrer beim Mittagsschlaf zu stören.
    Die Tür schwang auf, und Laire stand vor ihm. Kershyll Vanne, obwohl auch kein Zwerg, mußte den Kopf in den Nacken legen, um in das Gesicht des Roboters sehen zu können.
    „Was willst du?" fragte Laire, und seine Stimme klang freundlich.
    „Ich muß mit dir reden", sagte Kershyll Vanne. „Es geht um PankhaSkrin."
    Zu seinem Erstaunen ließ Laire ihn eintreten.
    Vanne war ein wenig enttäuscht. Diese Kabine sah völlig normal aus. Der Roboter hatte nichts an der Einrichtung verändert. Selbst das Bett war noch da. In seiner Vorstellung sah Kershyll Vanne den riesigen Laire dort liegen und schlafen, und der Gedanke erheiterte ihn.
    „Was ist mit Pankha-Skrin?" fragte Laire mit sanfter Stimme.
    Kershyll Vanne riß sich zusammen. Er war schließlich nicht hierhergekommen, um das Privatleben des Roboters zu erforschen.
    „Er führt etwas gegen dich im Schilde", sagte er. „Ich habe ihn beobachtet. Er folgt dir."
    Laire nickte.
    „Ich weiß", bemerkte er, und plötzlich glaubte Vanne erkennen zu können, daß der Roboter sich Sorgen machte. Da war etwas in Laires Bewegungen, in der Art, .wie er die Hand hob - es war schwer zu

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