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096 - Kreuzfahrt des Grauens

096 - Kreuzfahrt des Grauens

Titel: 096 - Kreuzfahrt des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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sagte Martin.
    „Es wird mir ein Vergnügen sein. Geben Sie mir eine halbe Stunde Zeit, um einige kleine Vorbereitungen zu treffen.“
    „Ich fürchte nur, wir werden Ihrem Mahl nicht die Ehre angedeihen lassen können, die es verdient“, wandte Yanakawa nun ein. „Der Sturm, von dem Sie sprachen, wird aufgezogen sein, ehe wir fertig sind.“
    Der alte Chinese wiegte den Kopf hin und her.
    „Ach ja, ich bin ein alter, törichter Mann. Ich vergaß. Verschieben wir es auf morgen mittag. Mein Name ist Hyun Yat Sen. Der Steward kann Ihnen meine Kabine zeigen. Darf ich Sie um 12.00 Uhr erwarten?“
    „Mit Vergnügen.“
    Hyun Yat Sen verabschiedete sich, Martin und Yanakawa gingen ins Erster-Klasse-Restaurant, wo nach zehn Minuten auch Sue und Harriet erschienen. Beide trugen tief ausgeschnittene Minikleider, die sie zum Blickfang für alle Männer im Restaurant machten. Sue erschien Martin schöner und begehrenswerter denn je.
    Sie kamen gerade noch dazu, ihre Mahlzeit zu beenden. Dann erfolgte die Durchsage des Kapitäns.
    „Meine Damen und Herren, bitte suchen Sie unverzüglich Ihre Kabinen auf. Ein schwerer Sturm steht bevor. Bewahren Sie die Ruhe. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, es besteht keine Gefahr für das Schiff. Um Ihrer eigenen Sicherheit willen bitte ich Sie aber, Ihre Kabinen nicht zu verlassen, bis Entwarnung gegeben wird. Sorgen Sie dafür, daß in Ihrer Kabine keine losen Gepäckstücke oder sonstige Gegenstände herumliegen, und achten Sie darauf, daß Sie einen festen Halt haben, damit Sie nicht zu Fall kommen und sich verletzen. Machen Sie vom Notruf bitte nur in wirklich dringenden Fällen Gebrauch. Diese Durchsage wird in zehn Minuten wiederholt. Ende.“
     

     
    Sue begleitete Martin in seine Kabine, da sie während des Sturms nicht allein sein wollte. Es war inzwischen fast dunkel geworden. Kein Stern war am Himmel zu sehen, kein Windhauch zu spüren. Wie gegossenes Blei wirkte die See.
    Die Luft war drückend und schwül. Es herrschte die Ruhe vor dem Sturm.
    Bevor sie zur Ersten Klasse hinabstiegen, sagte Yanakawa: „Seht, dort!“
    Auf dem Oberdeck neben dem Brückenaufbau stand Eduardo Diaz. Er hatte die Hände tief in den Taschen vergraben. Der Lichtschein der Bordbeleuchtung traf sein Gesicht. Diaz sah triumphierend übers Meer. Er starrte hinaus in die Finsternis, als erwarte er von dort etwas.
    In seiner Haltung lag etwas so Angespanntes, daß auch Martin, Yanakawa, Sue und Harriet hinaus aufs Meer sahen. Es war nichts zu erkennen in der düsteren, tintigen Schwärze. Trotzdem konnte sich Martin eines Unbehagens nicht erwehren.
    Ein unbestimmtes, dumpfes Angstgefühl ergriff von ihm Besitz.
     

     
    Das Unwetter brach los. Der Wind heulte und pfiff, und haushohe Wogen umtobten die Marcos III. Blitze zuckten über den Himmel. Donnerschläge krachten ohrenbetäubend. Es goß wie aus Kübeln.
    Das Deck des Schiffes war menschenleer. Die Marcos III stampfte und schlingerte in der schweren See, krachte mit dem Bug in die auflaufenden Wogen hinein und erhob sich mühsam wieder. Gischt sprühte, und Wasser floß über Deck.
    Den meisten Passagieren war hundeelend, und sie hatten Angst. Viele wurden seekrank.
    Gefahr bestand bisher keine, aber das wußten nur die Seeleute und nicht die Landratten. Walter Martin hatte einen persönlichen Grund, den Sturm zu verfluchen. Nach langen Bemühungen hatte er geglaubt, Sue Diaz in dieser Nacht endlich für sich zu gewinnen, und jetzt machte ihm das Unwetter einen Strich durch die Rechnung.
    Sie fühlte sich sterbensübel. Sie lag auf Martins Koje, das Gesicht zur Wand gedreht. Ihr Magen revoltierte, obwohl er nichts mehr enthielt.
    Martin saß auf der angeschraubten Couch und fühlte sich auch nicht gerade prächtig. Das Stampfen, Schlingern und Rollen machten ihm schon zu schaffen, aber es war erträglich für ihn.
    Sue stöhnte schwach. Martin faßte seine Meinung über das Wetter und alles andere mit einer markigen Bemerkung zusammen.
    „Scheißsturm!“
    Er sah durch das Bullauge. Beim Aufzucken der Blitze konnte er das sturmgepeitschte Meer erkennen. Die hohen Wellen sahen bedrohlich aus. Martin fiel der alte Spruch ein, vom Wasser, das keine Balken hat.
    Wenn der Unheimliche mit dem Mumienschädel in dieser Nacht wieder auftauchte, waren sie ihm alle wehrlos ausgeliefert. Niemand von der Besatzung hatte Zeit, sich um etwas anderes als das Schiff zu kümmern.
    Außer Martin sahen auch noch andere auf die stürmische See. Einer

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