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0964 - Königin der Toten

0964 - Königin der Toten

Titel: 0964 - Königin der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich zu drehen, und sein Mund stand dabei weit offen. Die Worte waren nicht mehr zu verstehen, denn sie gingen in einem Gemisch aus Flüchen, Schreien und Brüllen unter.
    Das alles kam Iris zugute. Sie hatte freie Bahn, denn niemand hinderte sie daran, ihre Welt zu verlassen und als Königin der Toten eine neue zu betreten.
    Jane Collins und Sir James hatten bisher nicht auf sie geachtet, aber der Tritt, der den Superintendenten erwischte, machte beiden klar, wer da gekommen war.
    Der schwere Körper des Mannes kippte über James Jarrel hinweg und dabei auf Jane zu, die nicht mehr ausweichen konnte. Sie prallten zusammen. Sir James fiel über sie, und zumindest Jane war die Sicht genommen. Dafür hörte sie den Ruf des James Jarrel.
    »Iris!«
    Er beging den tödlichen Fehler, und er beging ihn jetzt und in dieser Sekunde.
    Das war den beiden anderen klar. Sir James hatte sich zur Seite gerollt, und Jane Collins zog die Beine an, um wieder aufstehen zu können. Die Waffe hatte sie in den Hosenbund gesteckt. Ihre Hand schnappte nach der Beretta, aber auch jetzt kam sie nicht zum Schuß, weil es Iris wieder schlau angestellt hatte.
    Ihr war es gelungen, den Mann auf die Beine zu zerren. Jarrel schwankte in ihrem Griff. Jane schaute auf seinen Rücken. Sie wollte um die beiden herumlaufen, damit sie die Kugel von der Seite her abschießen konnte. In dem Moment sah sie das Blut aus dem Gesicht spritzen. Mit einem Stoß ihrer Hand hatte die lebende Tote den Mann fürchterlich verletzt.
    Jarrel kippte zurück. Sir James fing ihn auf. Er schaute erst gar nicht in das Gesicht. Der Mann arbeitete wie ein Automat. Er dachte nicht mehr über sein Tun nach. Er hatte das Gehirn ausgeschaltet und zerrte den Verletzten auf die Tür zu.
    Jane blieb zurück, um Distanz zwischen sich und Iris zu bringen.
    Blut bedeckte ihre Hände, tropfte zu Boden. Bildete eine makabre Spur.
    Janes Mund verzog sich, als sie keuchte: »Nein, verfluchtes Wesen! Nein, nicht mehr!«
    Dann feuerte sie und hatte verdammt gut gezielt. Die geweihte Silberkugel zerschmetterte das leere, aber immer noch schöne Gesicht der lebenden Toten.
    Es gab die Königin nicht mehr. Sie stand zwar noch für einen Moment auf ihren Füßen, riß die Hände hoch und preßte sie gegen das Gesicht, als wollte sie dort die Knochenstücke der Reihe nach abreißen, aber dann gaben die Beine nach, und sie landete mit einem dumpf klingenden Laut auf dem Boden des Badezimmers.
    Die Gefahr war nicht gebannt. Die Auseinandersetzung mit der Königin der Toten hatte Zeit gekostet, und sie war von den anderen genutzt worden.
    Freie Bahn. Die Lücke zwischen den Welten und Zeiten war offen und blieb auch geöffnet.
    »Nein!« keuchte Jane. »Nein, verdammt, das ist nicht wahr! Laß den Alptraum nicht wahr sein!«
    Selbst sie war geschockt von dieser widerlichen Masse, die da durch das Tor steigen wollte.
    An der Tür blieb sie stehen. Jane zwang sich zur Ruhe. Sie konnte nicht mehr locker bleiben. Ihre Haltung wirkte verkrampft, und jeder Schießlehrer hätte sie aus dem Kursus geworfen.
    »Ich leg euch um!« keuchte sie. »Ich werde euch vernichten!« Den Anführer suchte sie vergeblich, aber sie schoß trotzdem.
    Schnell hintereinander feuerte sie die geweihten Silbergeschosse ab. Im Bad dröhnten die Echos von den kahlen Wänden wider, und da eines das andere überlagerte, hörte es sich an, als hätte Jane nur einmal geschossen.
    Dabei hatte sie dreimal abgedrückt.
    Aber nur einen erwischt, denn die anderen hatten sich wieder zurückgezogen. In diesem Zeittunnel hatte ihnen keine Kugel etwas anhaben können.
    Der Getroffene aber war nach vorn gefallen und auf das Waschbecken gekippt. Dort lag er verkrümmt, und aus seinem Schädel rann eine gelblichgrüne Masse.
    Es stand für Jane Collins fest, daß die andere Seite es mit einem zweiten Angriff versuchen würde.
    So viele Kugeln, um die Meute zu stoppen, faßte das Magazin der Beretta nicht. Sie würden in das Zimmer und anschließend in die Wohnung quellen. Was sich früher Filmemacher ausgedacht hatten, würde hier zu einer schrecklichen Realität werden.
    Es gab nur noch eine Möglichkeit. Jane mußte versuchen, so viel Zeit wie möglich zu gewinnen, und das klappte nur, wenn sie nicht in diesem begrenzten Raum blieb.
    Sie fand sich gedanklich wieder einigermaßen zurecht und bewegte sich auf die Tür zu. Der Schlüssel steckte von innen. Jane zerrte ihn hervor. Dann riß sie die Tür ganz auf, sprang in die Diele und schloß

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