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0964 - Königin der Toten

0964 - Königin der Toten

Titel: 0964 - Königin der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie überlegte, was sie tun sollte, wenn Iris und die anderen lebenden Toten das Bad und schließlich das ganze Haus überschwemmt hatten. Beute gab es genug für sie, denn wie sollte man den Menschen beibringen, wer da erschienen war?
    Die Eindringlinge mußten gestoppt werden. Jetzt und auf der Stelle, bevor es zu spät war!
    Welche Wahl habe ich? fragte sich Jane.
    Es gab nur eine. Die Kugel. Das Geschoß aus geweihtem Silber, abgefeuert aus der Beretta, die noch in Janes Handtasche steckte. Die Tasche hing an einem langen Riemen um ihre Schultern. Als sie hineingriff, faßte sie ins Leere. Die Tasche war ihr von der Schulter gerutscht, ohne daß es ihr aufgefallen war. Sie lag neben Jane am Boden.
    Um an ihre Waffe heranzukommen, mußte sich die Detektivin bücken. Sie zerrte den Beutel hoch, klappte ihn auf, zitterte dabei, was auch bei ihr völlig natürlich war, und schielte dabei auf die runde Öffnung und hinein in die andere Welt.
    Sie kamen, sie waren nah, und sie hatten Iris, ihre Anführerin, in der Mitte. Sie war es, die die Meute in die normale Realität führte.
    Jane hatte ihre Waffe gezogen. Die Tasche lag wieder am Boden. Die brauchte sie nicht. Im Hintergrund hörte Jane Stimmen. Es konnte auch sein, daß sie sich geirrt hatte, weil sie sich einfach zu sehr auf das konzentrierte, was vor ihr ablief.
    Das mußte auch so sein.
    Sie mußte einen Präzedenzfall schaffen und die Anführerin aus dem Weg räumen.
    Dabei hatte sich Jane von dem Gedanken befreit, es mit einem Menschen zu tun zu haben. Vor ihr stand ein lebender Leichnam, auch wenn Iris noch sehr wie ein Mensch aussah.
    Jane hob den Schußarm an und zielte. Die Mündung wies dabei direkt zwischen Iris Jarrels Augen.
    Der rechte Zeigefinger hatte sich längst um den Abzug gelegt. Nur ein geringer Druck nach hinten, dann würde sich der Schuß lösen.
    Da hörte sie die Männerstimme, die mehr einem Schrei glich. »Iris, Himmel, Iris!«
    Jane zuckte zusammen. Die Hand mit der Beretta sank nach unten. Blitzartig war der Mann bei ihr und rempelte sie an, dann hetzte er an ihr vorbei.
    »Nicht, Jarrel, nicht…«
    Ihre Warnung war vergebens. James Jarrel ließ sich nicht aufhalten und rannte mit vorgestreckten Armen auf seine Nichte zu…
    ***
    In den folgenden Sekunden hätte Jane Collins gar nicht schießen können, denn die Kugel wäre nicht in die Gestalt hineingefahren, sondern in den Rücken des Mannes und hätte ihn auch sehr leicht tödlich verletzen können. Aber es mußte verhindert werden, daß der Mann in die Klauen dieser lebenden Leiche geriet, und Jane sah nur noch eine Chance.
    Sie sprang ihm nach. Mit einem Hechtsprung! Vorbei an dem verdammten Waschbecken, fiel sie dem Boden entgegen, und mit der ausgestreckten linken Hand erwischte sie auch das linke Bein des Flüchtlings.
    Die Finger krallten sich im Stoff der Hose fest. Der plötzliche Ruck und der folgende Gegenzug brachten Jarrel aus dem eigentlichen Schwung, so daß er ebenfalls fiel.
    Iris stand schon an der Grenze. Sie hielt die Arme ebenfalls nach vorn gestreckt, aber die Hände mit den griffbereiten Fingern glitten glücklicherweise nur durch die Haare des Mannes und schafften es nicht, sich festzuklammern.
    So bekam Jarrel noch einmal einen Gnadenfrist. Aber der Mann selbst war wie von Sinnen. Er lag jetzt auf dem Boden, weil er noch ausgerutscht war. Sein Gesicht sah aus wie das eines Fremden, dermaßen stark hatte es sich verzerrt, aber er dachte noch immer an seine Nichte, die er endlich wiedergesehen hatte. An die schrecklichen Kreaturen wollte er nicht glauben.
    »Holen Sie ihn da weg, Jane!« Auch Sir James war plötzlich da. Er hatte die Gefahr natürlich erkannt, und er blieb nicht untätig, sondern lief hin, um Jane zu helfen.
    Sie kniete. Sie hatte es schwer, denn Jarrel war nur mehr ein tobendes Bündel. Er wollte sich nicht helfen lassen, trat um sich und schlug mit den Armen wild um sich. Zu zweit mußten sie sich um den Mann kümmern.
    Jane hatte ihre Hände in die feuchten Achselhöhlen des Mannes geschoben. Er leistete noch immer Widerstand, während die Frau versuchte, ihn aus der Gefahrenzone zu zerren. Jarrel sprach von seiner Nichte. Immer wieder »spie« er den Namen aus.
    Sir James wollte Jane helfen. Er versuchte dabei, die Arme des Mannes an dessen Körper zu drücken, um ihn in seiner Bewegungsfreiheit einzuschränken.
    Aber Jarrel entwickelte plötzlich irrsinnige Kräfte, die schon übermenschlich waren. Er trat, er zuckte, er versuchte,

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