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0965 - Der Killerbaum

0965 - Der Killerbaum

Titel: 0965 - Der Killerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte. Er wollte sich über den genauen Grund nicht den Kopf zerbrechen, aber er gab zu, die beiden Männer unterschätzt zu haben. Es waren zwar Polizisten, aber sie mußten in ihrem Job besondere Aufgaben übernommen haben, sonst wäre es ihnen nicht gelungen, dem Baum die Verletzung zuzufügen.
    Er hatte gebrannt. Wie die Fingerkuppen eines Menschen, und dem Mann tat es weh, wenn er daran dachte. Er hatte alles beobachten können, sich aber nicht getraut, sein Versteck zu verlassen. Es war besser, wenn er im Hintergrund blieb.
    Alle hatte er getäuscht, wirklich. Selbst seine Familie wußte nichts von seiner zweiten Existenz, und er kicherte, als er an die Möglichkeiten dachte, die sich ihm in der nahen Zukunft boten. Der Baum würde erstarken. Er würde das Blut derjenigen trinken, die dazu beitrugen, die Erde zu verseuchen. Er brauchte Leben, er brauchte Kraft. Beides holte er sich nicht mehr aus dem Wasser, wie es normalerweise der Fall gewesen war.
    Jerome Hastings ballte seine Hände zu Fäusten. Er schaute zu, wie die beiden Männer in ihr Auto stiegen und es auch der Baum nicht mehr schaffte, sie aufzuhalten. Sie waren einfach zu schnell und drückten aufs Tempo. So hatte der Baum das Nachsehen.
    Nicht mehr lange, das wußte Jerome Hastings genau. Er würde alles in die Wege leiten. Er würde ihn führen, leiten. Er sollte mehr Opfer bekommen, Blut trinken, und, und, und…
    Hastings verließ sein Versteck. Den Landcruiser hatte er gut getarnt abgestellt. Seine Frau wußte auch nicht, wo er sich befand. Es war auch nichts Außergewöhnliches, denn er hatte schon manche Nacht in seinem Revier verbracht.
    Hastings wühlte sich aus seiner Deckung hervor. Er schlug einige Zweige zur Seite und schnupperte, weil noch immer der Geruch nach verbrannten Wurzeln in der Luft lag. Das machte ihn noch zorniger und auch schneller.
    Am Wegrand blieb er für einen Moment stehen. Seine Augen leuchteten, als er sah, wie der Baum wanderte. Er bewegte sich nicht schnell. Das Tempo konnte er lange beibehalten, aber er brauchte auch jemanden, der ihn führte. Zwar konnte er auch von allein seine Opfer finden, doch schon dabei aus der Kontrolle geraten. Da war es besser, wenn er gelenkt wurde. Und so machte sich Hastings an die Verfolgung seines Freundes, holte ihn ein, lief einige Schritte rechts neben ihm her und sprang zu einem bestimmten Zeitpunkt in das hohe Wurzelwerk hinein, das ihn abfing wie ein Trampolin und auch wieder zurückgestoßen hätte, aber er klammerte sich rechtzeitig genug an den dehnbaren und doch außerordentlich harten Wurzeln fest.
    Den Baum kümmerte das nicht. Er bewegte sich schaukelnd auf seinem Wurzelwerk fort, um neue Kraftspender zu suchen, die ihn noch mächtiger machten.
    Lange blieb der Förster nicht auf dem Bauch liegen. Er drehte sich auf die Seite. Den dicken Stamm beachtete er kaum. Seine Augen zielten bereits auf die untersten Äste. Er war es gewohnt, in den Baum hineinzuklettern, und auch jetzt bereitete es ihm keine Schwierigkeiten.
    Halb liegend und halb aufgestützt streckte er seinen rechten Arm aus.
    Die Finger griffen zielsicher zu. Es war dem Mann gelungen, einen der unteren Äste zu umklammern. Den benutzte er wie ein Turner die Reckstange, zog sich an ihm hoch, wobei er sich mit dem ausgestreckten linken Bein noch am Stamm abstützte und so weiterhin in die Höhe kletterte. Er kannte die Lücke genau, durch die er sich schieben mußte, um seinen Lieblingsplatz zu erreichen. Dort fühlte er sich sicher und kam sich vor wie ein Reiter im Sattel seines Pferdes.
    Der Platz befand sich ein Stück von der rechten Seite des Stamms entfernt. Von einem dicken und starken Ast aus zweigten mehrere andere an einem bestimmten Punkt ab und bildeten so etwas wie ein Bett oder eine Liege, in die sich der Förster hineindrücken konnte. Drei Äste gaben ihm am Rücken den nötigen Halt. Diese Position war für ihn ideal.
    Der Baum akzeptierte ihn. Er war sein Freund. Beide gehörten zusammen, denn beide dachten ähnlich, wobei sich der Förster nicht mal darüber Gedanken machte, daß ein Baum auch »denken« konnte. Er akzeptierte es einfach, denn in ihm wohnte oder lebte jemand. In diesem Baum war jemand wiedergeboren, er hatte also eine Seele.
    Davon war er überzeugt. Wer diese Person war, wußte er nicht. Und er konnte sich auch nicht vorstellen, wie sie in ihrem ersten Leben ausgesehen hatte. Jetzt aber war sie zu einem Baum geworden, als wollte sie etwas von dem wieder gutmachen, was

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