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0966 - Der Weg des Jägers

0966 - Der Weg des Jägers

Titel: 0966 - Der Weg des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich und Stefan Albertsen
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Parapsychologen und Nicole hin und her.
    »Ich bitte um Entschuldigung, wenn wir stören, aber…«, begann der Professor.
    »Tut mir leid. Ich lebe seit Jahren sehr zurückgezogen«, unterbrach ihn Knudsen. »Manchmal vergesse ich meine guten Manieren. Kommen Sie rein.«
    Er trat an ihnen vorbei und schob sie förmlich ins Haus. Dann sah er sich noch einmal hektisch um und schloss die Tür. Auf den Dämonenjäger machte er einen nervösen, fast ängstlichen Eindruck.
    Es war dunkel und roch, als wäre seit Tagen nicht mehr gelüftet worden. Die Diele bot Platz für eine altmodische Holzkommode, über der ein Spiegel hing, sowie einen Kleiderständer, an dem im Moment nur ein Mantel baumelte.
    Zamorra und Nicole blieben stehen und warteten auf ihren Gastgeber, der den weiteren Weg weisen sollte.
    »Ich bin den Umgang mit Menschen nicht mehr so gewöhnt, deshalb wirke ich manchmal etwas fahrig.« Knudsen trat an ihnen vorbei. »Kommen Sie ins Wohnzimmer.«
    Der Alte machte eine einladende Geste und schritt auf eine Tür zu, die vom Flur abging. Zamorra blickte zu Nicole und erkannte, dass auch sie in allerhöchste Alarmstufe versetzt worden war.
    Knudsens Erklärung war durchaus schlüssig. Trotzdem glaubte der Professor ihm kein Wort. Sein Verhalten musste etwas mit Dylans Besuch zu tun haben. Darauf hätte der Meister des Übersinnlichen jeden Betrag verwettet.
    Vorsichtshalber aktivierte Zamorra mit einem Gedankenbefehl den Alarmmodus von Merlins Stern . Das Amulett blieb kalt.
    Knudsen öffnete die Tür und ließ den Gästen den Vortritt.
    »Wovor haben Sie eigentlich Angst?«, fragte der Professor.
    Der alte Mann sah ihn einige Augenblicke lang schweigend an. Dann sagte er: »Vor gar nichts.«
    Innerhalb eines Wimpernschlags setzte eine unheimliche Metamorphose ein.
    Der Kopf des Mannes sackte in sich zusammen, als hätte jemand die Luft herausgelassen. Nach nicht einmal einer Sekunde war davon nichts weiter übrig als ein langgezogener Lappen, der sich in den Rumpf zurückzog. Der Oberkörper schoss in die Länge und fetzte die Kleidung entzwei. Die Haut des Wesens verwandelte sich in schorfige Rinde. Im Brustkorb klaffte ein senkrechtes Maul mit riesigen Zähnen. Schwingen sprangen aus dem Rücken des Dämons hervor und eine glitschig glänzende Tentakelzunge schnellte auf Zamorra zu.
    Ein Gestaltwandler!
    Als die menschliche Form die schwarzmagische Ausstrahlung nicht länger verbarg, reagierte auch das Amulett unter Zamorras Hemd und schickte ihm eine Warnung. Zu spät!
    Die Zunge schlang sich um den Fußknöchel des Professors und zerrte an. Im Fallen sah er, wie Nicole den E-Blaster hervorholte und anlegte.
    »Nicht, Nici!«
    Er rief die Silberscheibe, die sofort in seiner Handfläche erschien.
    Gedanklich befahl er den Angriff, allerdings mit verminderter Energie. Er wollte das Scheusal nicht töten. Noch nicht! Zuerst sollte es ihnen verraten, was vor sich ging.
    Ein blasser silbriger Blitz zuckte aus dem Zentrumspentagramm des Amuletts und schlug in der Zunge ein. Augenblicklich löste das Monstrum die Fleischfessel. Das Organ schnellte zurück in das Kreaturenmaul. Zamorra sprang auf.
    Ein fürchterliches Gurgeln erklang aus dem Leib des Dämons.
    Doch er gab nicht auf. Mit einem Krallententakel hieb er nach Zamorra, mit dem anderen nach Nicole. Mühelos wichen die Dämonenjäger aus.
    Der Professor befahl die nächste Attacke aus Merlins Stern . Der Blitz fraß sich in die Schwingen und ließ sie in Flammen aufgehen. Der Geruch nach verbranntem Fleisch erfüllte den Raum.
    Zamorra fluchte in sich hinein. Der Angriff war heftiger ausgefallen als beabsichtigt. Der Gestaltwandler war gewiss kein schwerer Gegner. Ihn zu vernichten wäre ein Kinderspiel gewesen. Das Problem war, ihn nicht zu töten und die Energie des Amuletts so zu steuern, dass sie den Dämon in Schach, aber zugleich am Leben hielt.
    Der Professor reckte der Kreatur die Silberscheibe entgegen. Das würde deren Funktion zwar nicht verstärken, wirkte auf den Unhold aber hoffentlich bedrohlicher.
    Der Gestaltwandler erstarrte. Sehr gut!
    »Vielleicht wäre es besser, wenn du mich nicht länger wütend machst«, sagte Zamorra. »Du hast zu spüren bekommen, was sonst geschieht!«
    Das Maul bewegte sich und eigenartige Töne drangen daraus hervor. Zuerst hielt der Professor das Wispern und Zischen für Klagelaute. Es dauerte einen Augenblick, bis er darin auch Worte erkannte.
    »Wasss willssst du von mir?« Aus dem Maul des Dämons quoll

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