0967 - Geister aus der Zukunft
auch?«
»Ja. Wir gingen wieder auseinander. Wir haben einfach nicht viel gesprochen. Wir trennten uns, aber wir wußten Bescheid, auch über das Band, das es jetzt zwischen uns gab. Es war fest, es riß nicht. Wir hielten den Kontakt aufrecht. Aber wir brauchten uns nicht zu sehen, denn es gab ja die unwahrscheinlich starke Seelenverwandtschaft zwischen uns und das Wissen über die Außerirdischen.«
»Warum gerade ihr?« wollte ich wissen, obwohl ich die Anwort schon kannte.
Thamar hob den rechten Arm und zeigte mit einem Finger auf ihre Stirn.
»Das Auge, John, es geht einzig und allein um das Auge.«
»Das kannten die Fremden wohl noch nicht.«
»So denke ich auch.«
»Dann haben sie euch untersucht, und sie wissen jetzt, welche Funktion dieses dritte Auge hat. Daß es ein Träger, ein Übermittler und ein Speicher von Informationen ist, die eine im Nebel liegende Vergangenheit betreffen.«
»Ich denke es.«
»Das ist die eine Seite«, sagte Suko, als ich eine Pause einlegte. »Aber es muß noch eine zweite geben, nämlich die NSG.«
»Ja, die Mörder«, flüsterte Thamar. »Sie haben Bescheid gewußt, nicht wahr?«
Thamar nickte.
»Was kein Problem ist«, sagte ich. »Dieser Dienst überwacht nicht nur elektronisch die Welt, sondern hat seine Spione auch im All sitzen. Es läuft alles zusammen. Die Landung des UFOs ist nicht unbemerkt geblieben. Die NSG hatte endlich ein Ziel. Sie hat ihre Agenten losgeschickt, und diese Männer habe es geschafft, die Zeuginnen zu finden. Das ist uns ja selbst so ergangen, Suko. Wir waren doch Zeuge dieses versuchten Mordanschlags auf uns. Thamar hätten sie entführt, um aus ihr Informationen herauszupressen.«
»Das kann sein.«
»Das ist sogar so, Suko, glaub es mir.« Ich räusperte mich. »Die eigentlichen Gegner setzen sich nicht aus der Besatzung des UFOs zusammen, sondern sind die Agenten des NSG. Darüber sollten wir uns allmählich im klaren sein. Wie ich sie einschätze, werden sie nicht aufgeben, dazu ist die Sache viel zu wichtig.«
Shao, die bisher nichts gesagt hatte, öffnete den Mund. »Das sieht dann für die restlichen beiden nicht gut aus. Wie hießen sie noch?«
»Dagmar und Ramona.«
»Stimmt«, sagte Thamar. »Ich weiß auch, wie es weitergeht, ohne selbst in die Zukunft schauen zu können. Ich kenne das Spiel, denn es hat sich wiederholt.«
»Wie meinst du das?«
Sie lächelte mir etwas traurig zu. »Das ist sehr einfach, John. Ich spüre wieder den gleichen Drang wie schon einmal. Und dieser Drang entspricht einem Sog. Er will mich dort hinziehen, wo ich schon einmal gewesen bin.«
Ich hatte vorhin sehr gut zugehört und sagte: »Du mußt also nach Deutschland. Und zwar dorthin, wo das UFO landete.«
»Das ist richtig, John, sehr richtig. Ich spüre es. Der Drang wird immer schlimmer. Ich werde mich auch nicht dagegen wehren können. Vielleicht will ich es auch nicht.« Sie hob die Schultern. »Zugleich fürchte ich mich davor.«
»Das kann ich zwar verstehen, aber diese Furcht brauchst du nicht zu haben, denn wir werden bei dir sein.«
»Ihr wollt mit?«
»Sicher.«
Sie schluckte und mußte sich erst an die neuen Gegebenheiten gewöhnen. Lange ließen wir ihr keine Ruhe, denn Suko fragte sie direkt nach dem Ziel in Deutschland.
»Es liegt in einer einsamen Gegend. In einem Mittelgebirge. Das ist der Harz.«
Ich kannte ihn. »Dann müssen wir bis Hannover fliegen.« Ich stand auf, weil ich einen Flug buchen wollte, aber Shao hatte etwas dagegen. »Das werde ich erledigen. Heute wird sicherlich noch eine Maschine starten. Drei Flüge, nicht?«
»Sicher.«
»Ich werde hier in London bleiben«, sagte sie. »Vielleicht kann ich sogar mit dem Computer zu euch Kontakt halten.«
»Würde mich freuen«, sagte ich.
Bevor Shao noch saß, meldete sich das Telefon. Suko hob ab und bekam große Augen. »Du - Harry?«
Ich saß plötzlich steif. Der Anruf erreichte uns unter Garantie aus Deutschland. Plötzlich führten alle Spuren wieder dorthin. Meine Ohren wuchsen, damit ich auch jedes Wort hörte. Suko sagte leider nicht viel, aber er nickte einige Male, stimmte auch akustisch zu, lachte dann und meinte: »Wir hätten uns heute wahrscheinlich sowieso gesehen.«
Damit wußten Thamar und ich, daß sich Harry wohl an dem Ort oder zumindest in der Nähe des Ortes aufhielt, der auch auf unserem Plan stand. Als Suko aufgelegt hatte, malte sich der Triumph auf seinem Gesicht ab. »Es ist alles klar, wir werden Harry und seine Kollegin
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