0969 - Die magischen Welten des Duncan W.
unerlaubterweise eine Melodie seines Mandanten in einem seiner Spiele verwendet habe.
»Hast du?«, schrie Maggie.
Wexford spürte ein schmerzhaftes Magenziehen, es wurde ihm schummrig vor Augen. »Das… das muss ein… Versehen sein, wirklich, ein blöder Irrtum. Ich würde doch so was niemals machen. Das musst du mir glauben, Maggie. Es wird sich alles klären, ich - ich rufe den Anwalt gleich morgen an.«
»Ach ja? Läuft das dann so wie mit der Bank? Und fast allen anderen Dingen auch? Wann ist morgen bei dir? In fünf Tagen, in sechs? Oder gar nicht? Weißt du was? Leck mich einfach am Arsch. Ich hau ab. Mir kommt schon das Kotzen, wenn ich dich nur sehe. Marc und ich kommen erstmal bei einer Freundin unter. In den nächsten Tagen holen wir uns dann, was wir brauchen.«
Duncan Wexford stand zitternd da. Er konnte nichts tun, als Maggie mit gepacktem Koffer das Haus verließ. Marc, der später kam und bereits vom Auszug seiner Mutter wusste, blieb immerhin im Haus. Aber er redete kein Wort mit seinem Vater, der sich jammernd bei ihm anbiedern wollte.
Am nächsten Tag ging Wexford zu Mike Keane. Sie verabredeten sich auf das kommende Wochenende. Mit Keanes dickem Mercedes fuhren sie hoch in die schottischen Highlands. In einem abgeschiedenen Tal, in dem Hunderte von Schafen an den Hängen weideten, hielt Mike Keane schließlich an. Sie stiegen aus. »So, jetzt müssen wir zu Fuß weiter. Zehn Minuten dauert's sicher noch.«
Sie gingen über schmale Steinwege einen Berg hoch. »Weißt du, Dun«, sagte Keane plötzlich, »bei mir ist das so gelaufen, dass ich Constantine Fitzgibbon hier oben bei einem Jagdausflug kennengelernt hab.« Er grinste. »Na ja, bei mir war's so ähnlich wie bei dir, ich wollte endlich Erfolg und ein Jagdkamerad von hier sagte mir, die Fitzgibbon sei da genau die Richtige, die könnte das schon machen. Und wie du siehst, sie hat mir geholfen, obwohl ich nur eine ziemlich seltsame Bedingung erfüllen musste.«
Duncan Wexford blieb stehen. »Was denn für eine Bedingung?«
Keane legte den Arm väterlich um seine Schulter. »Das hört sich jetzt vielleicht blöd an, aber ich musste einfach sagen, dass ich dem Teufel meine Seele verkaufe. Das hab ich getan und schwupps, schon war ich erfolgreich.«
Wexford spürte plötzlich sein Herz rasen. Er keuchte. »Das - das glaub ich jetzt nicht.«
»Ist aber so. Weißt du, ich hätt's trotzdem nicht gemacht, wenn die Fitzgibbon nicht einen Trick kennen würde, um den Teufel reinzulegen. So kann ich profitieren, aber muss später meine Seele nicht abgeben. So einfach ist das.«
Wexford wollte umkehren, ließ sich aber doch zum Weitergehen überreden.
Sie kamen an ein kleines, am Waldrand stehendes Haus. Duncan Wexford hatte eine alte Hexe erwartet, aber keine atemberaubend schöne junge Frau mit langen schwarzen Haaren. Sie war eine Zigeunerin, das sah er sofort.
Wexford versank fast in ihren tiefen Augen und es wurde ihm ganz heiß unter ihren sinnlichen, begehrlichen Blicken. So ging er mit ihr in ein Nebenzimmer, in dem es finster war und seltsam roch. Constantine fuhr mit dem Arm von unten nach oben. Sofort flammten Kerzen auf und tauchten den Raum in ein geheimnisvolles Licht. Die Kerzen bildeten einen exakt runden Kreis, in dessen Mitte ein Pentagramm gezeichnet war.
Die Zigeunerin drückte sich an Wexford. »Du wirst dein ganzes Leben Erfolg haben, Dun«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Wenn du mir nur vertraust. Es ist so einfach. Schließ den Pakt mit dem Teufel, der ohnehin der Herr der Welt ist und dir wird es nie wieder schlecht ergehen. Ich werde dann dafür sorgen, dass du deine Seele trotzdem nicht abgeben musst. Willst du?«
»Ja«, flüsterte Wexford. Kurze Zeit später saß er nackt im Kreis, während die ebenfalls nackte Zigeunerin um den Kreis herum ging und finstere Beschwörungsformeln murmelte.
Plötzlich zuckten grellrote Lichter durch den Kreis, es wurde eisig kalt. Wexford, nun wieder ein bisschen klarer, bekam es mit der Angst zu tun. Er wollte aus dem Kreis laufen, konnte aber nicht einen Finger bewegen.
Nebelschwaden wallten vor ihm hoch. Die roten Erscheinungen irrlichterten nun in ihnen. Mit großen Augen sah er etwas Schwarzes in den Nebeln materialisieren. Es nahm schnell feste Konturen an und trat schließlich aus dem Wabern heraus.
Wexford zitterte so stark, dass seine Zähne aufeinander klapperten. Dabei wusste er genau, dass es sich lediglich um eine Halluzination handeln konnte, denn es gab im
Weitere Kostenlose Bücher