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097 - Die Knochenkammer der Dämonen

097 - Die Knochenkammer der Dämonen

Titel: 097 - Die Knochenkammer der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Boden ab und sauste wie ein Wurfmesser auf mich zu. Zum Glück reagierte ich ohne Verzögerung.
    Ich wich zur Seite, und der dolchartige Splitter flitzte knapp an meiner linken Wange vorbei.
    Schon sauste der nächste Splitter heran. Ihm entging ich mit großer Mühe, aber dann machte Mr. Silver dem gefährlichen Spuk ein Ende.
    Feuerlanzen stachen aus seinen Augen und hieben in den Scherbenhaufen. Sie zertrümmerten nicht nur das Glas, sondern auch die restliche schwarze Magie, die sich noch darin befand.
    Erst jetzt durfte ich aufatmen. Ich massierte meinen schmerzenden Hals.
    »Ich konnte Jonathan Dewaere von Anfang an nicht leiden«, knurrte ich.
    »Ein Glück, daß er nicht mehr lebt. Der Ärger, den ich bisher mit ihm hatte, reicht mir. Hältst du es für möglich, daß er alle Räume magisch gesichert hat?«
    »Ich denke, daß ihm diese eine Sicherung genügte. Du hast ja gesehen, wie schwierig es war, daran vorbeizukommen«, sagte Mr. Silver.
    Es war so, wie er sagte. Eine weitere magische Sicherung gab es nicht. Die anderen Räume waren ›sauber‹.
    Mr. Silver und ich stellten die Bude mit System auf den Kopf. Leider trug unsere gewissenhafte Durchsuchung aber keinerlei Früchte. Jonathan Dewaere schien ein stinknormaler Mensch gewesen zu sein, der ein stinknormales Leben geführt hatte.
    Abgesehen vom schwarzmagisch verseuchten Spiegel in der Diele wies nichts, aber auch gar nichts darauf hin, daß wir uns in der Wohnung eines Dämons befanden.
    Und wir fanden auch keine Spur, die nach Croydon gewiesen hätte.
    »Fehlanzeige, würde ich sagen, wenn ich ein Mensch wäre«, brummte Mr. Silver.
    »Und was sagst du als Ex-Dämon?« wollte ich wissen.
    »Verdammter Bockmist«, sagte der Hüne.
    »Für einen, der nicht von hier ist, schimpfst du schon recht gut«, meinte ich grinsend.
    »Was nun?« fragte der Ex-Dämon, während wir die Wohnung verließen. »Wollen wir nach Croydon fahren und uns da mal umsehen?«
    Ich schüttelte wieder den Kopf. »Ist zu groß. Da suchen wir bis zum Sankt Nimmerleinstag. Ich schlage vor, Tucker Peckinpah stellt mal wieder seine hervorragenden Qualitäten unter Beweis.«
    Ich rief ihn an, sobald wir im Rover saßen. Er fragte nach dem Ergebnis unserer Haussuchung.
    »Selbst wenn ich nichts sagte, wäre das noch geprotzt«, sagte ich. »Jetzt spielen wir Ihnen den Ball zu, Partner. Nehmen Sie Croydon unter die Lupe, und sowie Ihnen etwas in die Nase stinkt, melden Sie es uns.«
    »Wird gemacht, Tony«, sagte der Industrielle. »Ich hoffe, Sie hören bald von mir.«
    »Hoffe ich auch«, erwiderte ich und schob den Hörer in die Halterung.
    »Und was machen wir solange?« wollte Mr. Silver wissen.
    »Vicky und Jubilee sind zum Aerobic gegangen«, sagte ich. »Ich habe den beiden versprochen, sie abzuholen, wenn es irgendwie geht. Jetzt geht es. Ich setze dich zu Hause ab, und sobald ich mit den Mädchen daheim eintreffe, setzen wir uns zusammen und halten Kriegsrat, okay?«
    »Ist gut«, sagte der Ex-Dämon, und ich fuhr los.
    ***
    Davon, daß die Aerobic-Welle im Abflauen begriffen war, merkte man hier nichts. Eine Zeitlang waren diese Studios überall wie Pilze nach dem Regen aus dem Boden gewachsen, aber nur die besten hatten sich gehalten, und die allerbesten waren unter dem Namen ›Moon Studio‹ bekannt. Es gab davon fünf in London, und es war dort alles perfekt aufgezogen, mit allem erdenklichen Komfort.
    Eines dieser ›Moon Studios‹ befand sich in Paddington. Von der Chichester Road hierher war es nur ein Katzensprung, deshalb waren Jubilee und Vicky Bonney auch so häufig hier.
    Beide hätten es nicht nötig gehabt, etwas für ihre schlanke Linie zu tun. Sie machten aus Spaß an der Bewegung mit, und weil die Musik und das ganze Drumherum so toll war.
    Die Übungen, die die gelenkige Mandy Bellwood vorzeigte, waren ganz schön kräfteraubend, aber Jubilee ließ sich nicht unterkriegen!
    Jubilee hatte eine biegsame, fast knabenhafte Figur mit knospenden Brüsten. Ihr braunes Haar war streichholzlang, und ein knallgelbes Stirnband war um ihren Kopf gewunden.
    Fast übermütig warf sie die schlanken Beine hoch und bewegte sich im Rhythmus der mitreißenden Musik.
    Vicky Bonney wollte dem siebzehnjährigen Prä-Welt-Floh natürlich in nichts nachstehen.
    Tony Ballard hatte zwar behauptet, die beiden würden nur wegen der schicken Trikots Aerobic machen, aber das stimmte nicht. Sie betrachteten die Sache als einen leidenschaftlichen Wettstreit.
    Die dunkelhaarige Mandy

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