097 - Die Knochenkammer der Dämonen
Bellwood beendete die Figurenfolge. Es kamen ein paar Lockerungs- und Verschnaufübungen, und dann schickte Mandy alle unter die Dusche.
»Ihr wart heute wieder fabelhaft!« rief sie.
»Wenn wir so weitermachen, sind wir bald besser als du!« rief Jubilee vorlaut.
»Das würde mich freuen«, gab Mandy zurück.
Vicky schüttelte den Kopf. »Du kannst es nicht lassen. Immer mußt du deinen Mund zu weit aufmachen.«
»Macht doch nichts«, sagte Jubilee und nahm das Stirnband ab. Sie war bester Laune. Noch wußte sie nicht, was ihr bevorstand…
***
Als die Aerobic-Truppe noch in voller Action war, stand Erasmus Buldeo hinter dem großen Einwegspiegel. Sein kalter Blick musterte die schlanken, geschmeidigen Mädchen, und ein rauhes Lachen entrang sich seiner Kehle.
»Es ist sehr schwierig, sich zu entscheiden«, sagte er.
Zep Leggeb stand stumm neben ihm. Es war ihm egal, welches Mädchen Buldeo auswählen würde. Er brannte darauf, sich den Fortbestand seines Lebens zu sichern, und das konnte er nur, wenn er Erasmus Buldeos Auftrag zu dessen vollster Zufriedenheit ausführte.
Versagte er, würde er dem Höllenschwert zum Opfer fallen.
Erasmus Buldeo beobachtete ein hübsches blondes Mädchen. Sie war seiner Schätzung nach Mitte Zwanzig und machte alle Übungen exakt und eifrig mit.
»Es ist eine Freude, zuzusehen, wie sie sich alle fittrimmen - für den Tod«, sagte er zynisch.
Die Blonde war Vicky Bonney. Erasmus Buldeos Blick zog sie förmlich aus. Er stellte sich das Mädchen nackt vor, und er hatte genug Phantasie, um sich ausmalen zu können, wie sie im Kellergewölbe seines Schlosses lag - wie aufgebahrt, von Magie festgehalten und auf den Tod wartend.
Vicky Bonney trug ein hautenges Trikot, das sich weich an ihren makellosen Körper schmiegte. Die gestreiften Legwormers waren zu den Waden hinuntergerutscht.
Erasmus Buldeo wollte sich schon für sie entscheiden, da fiel ihm die jüngere, quirligere Jubilee auf.
Ihre Formen waren noch nicht so fraulich ausgereift, die Rundungen noch nicht so vollkommen wie bei Vicky Bonney, aber gerade ihre Jugend, ihre Quirligkeit, ihre Elastizität faszinierten Erasmus Buldeo.
»In der Kleinen steckt enorm viel Energie«, bemerkte er. »Sie ist schnell, wendig und ausdauernd. Ihre vitale Kraft würde einem Endzeitdämon zu einem ganz besonders langen Leben verhelfen.«
Zep Leggeb war die Kleine auch recht. Wenn Erasmus Buldeo wollte, daß er sie überwältigte und nach Croydon brachte, würde er es tun. Doch Buldeo zögerte noch.
Die Aerobic-Truppe verausgabte sich mit großer Begeisterung, und alle hatten die Möglichkeit, ihre Bewegungen in der großen Spiegelwand zu kontrollieren. Daß hinter dem Spiegel zwei Höllengeschöpfe standen, ahnte niemand.
Jetzt nickte Erasmus Buldeo langsam. »Ja«, sagte er, und seine Hand wies auf Jubilee. »Die!« Er hatte sich entschieden. »Du holst sie dir und bringst sie aufs Schloß. Ich komme nicht mit. Ich habe noch etwas zu erledigen.«
»Du kannst dich auf mich verlassen«, versprach Zep Leggeb.
»Das will ich hoffen«, knurrte Erasmus Buldeo. »Denn wenn du versägst…« Er sprach nicht weiter, aber sein Schweigen war Drohung genug.
Zep Leggeb duckte sich, als hätte Erasmus Buldeo ihn geschlagen.
***
»Puh, bin ich geschlaucht«, stöhnte Linda James. Sie hatte sich in den letzten Tagen mit Vicky Bonney und Jubilee angefreundet, war mittelschlank, ungefähr so groß wie Jubilee und arbeitete in der Kanzlei eines Rechtsanwalts.
Mit dem Alter lag sie zwischen Jubilee und Vicky. Sie war um die zwanzig und hatte, bevor sie ihre Liebe zu Aerobic entdeckte, ein ziemlich träges Leben geführt.
»Ist gar nicht so einfach, sich in Schuß zu bringen, wenn man von Natur aus faul ist«, sagte Linda lächelnd. Schweiß glänzte auf ihrem Gesicht, und sie sah abgekämpft aus. »Morgen habe ich wieder einen Muskelkater, der sich gewaschen hat. Soviel geschwitzt habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht. Hinzu kommt, daß ich mich auf 'nem Rohkosttrip befinde…« Sie kicherte. »Ich kenne mich selbst nicht mehr. Esse den Kaninchen einfach ihr Futter weg. Habt ihr beiden Lust, mit mir nachher eine Salatplatte zu verputzen? Ich lade euch ein.«
»Vielen Dank, sehr nett von dir«, sagte Vicky Bonney, »aber heute geht es leider nicht. Wir werden wahrscheinlich abgeholt.«
»Na, dann ein andermal«, sagte Linda. »Seid ihr morgen wieder hier?«
»Wenn uns nichts dazwischenkommt, ja«, antwortete Jubilee. Sie war bereits
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