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097 - Die Todestür

097 - Die Todestür

Titel: 097 - Die Todestür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sonst nie fähig wären. Gefühle wie Haß und Begeisterung lassen sich in so einer Menge übertragen, wie bei einer Infektion Krankheitskeime. Nur geht es bei der psychischen Infektion viel schneller."
    „Engländer tun so etwas nicht", erwiderte Miß Pickford.
    „Sigmund Freud war da anderer Ansicht."
    „Sigmund Freud war ein Mensch mit einer schmutzigen Fantasie", sagte Miß Pickford. „Er hat von sich selbst auf andere geschlossen."
    Mit Miß Pickford zu debattieren, hatte ich weder Zeit noch Lust. Ich öffnete das Fenster, und der Sprechchor von der Straße schallte ins Zimmer.
    „Dorian Hunter, erfülle Luguris Forderungen!"
    Vor dem Haupteingang standen Reporter und auch ein paar andere Leute. Sie hatten mich gesehen. Blitzlichter flammten auf.
    Ein Mann trat zurück und schüttelte die Faust.
    „Ich bin der Vater eines der Kinder!" rief er heraus. „Sie haben kein Recht, sich zu weigern und die Kinder sterben zu lassen, Hunter. Sie müssen auf die Forderungen Luguris eingehen! Sie müssen!" Ich schloß das Fenster. Was hätte ich antworten sollen?
    Malone trat zu mir.
    „Sie sollen noch einmal ins Yard kommen", sagte er. „Wahrscheinlich können Sie dann innerhalb Englands gehen, wohin Sie wollen. Aber Sie müssen natürlich Kontakt zum Yard halten."
    „Na gut", antwortete ich. „Am besten fahren wir gleich zum Yard. Sie müssen ein Polizeifahrzeug organisieren, das mich hinbringt, Malone. Die Menge würde mich aus meinem Wagen holen. Und sorgen Sie auch dafür, daß die Villa von einem Polizeikordon abgesperrt wird! Sonst dringt womöglich noch der Mob hier ein und schlägt alles kurz und klein."
    Malone telefonierte wieder. Da klirrte es, und ein faustgroßer Steinbrocken fiel auf den Teppich. „Jetzt sagen Sie nur nicht, dieser Stein sei sicher von einem Ausländer geworfen worden, Miß Pickford", sagte ich.

    Polizisten rückten an. Es waren junge Leute von einer Polizeischule. Ein Polizeileutnant und ein paar Ausbilder führten sie an. Sie sicherten die Jugendstilvilla ab. Die meisten patrouillierten auf dem Grundstück. Einige standen vor dem Tor, andere an der Hinterpforte Wache. Zwei Scotland- Yard-Detektive lösten Malone ab.
    „Wir schicken einen Mannschaftswagen zum Vordereingang, Mr. Hunter", sagte der eine. „Die Menge wird glauben, Sie säßen drin, und sich auf den Wagen konzentrieren. Am Hintereingang wartet nur eine Handvoll Leute. Ein Streifenwagen wird für Sie bereitstehen. Wenn vorne der Rummel losgeht, springen Sie hinein, und ab geht es zum Yard."
    „Miß Zamis kommt mit mir", sagte ich.
    „Ich hoffe, Sie haben sich genau überlegt, was Sie tun, Dorian", sagte Trevor Sullivan.
    Er war klein, in der zweiten Hälfte der Fünfziger, hatte ein scharfgeschnittenes Gesicht und zeigte gern Kommandoallüren, konnte damit bei uns aber nicht viel werden.
    „Nach meiner Meinung sollten wir die Sache alle zusammen angehen und auf die Unterstützung von New Scotland Yard nicht verzichten", meinte er.
    „Ich habe mir alles sehr genau überlegt, Mr. Sullivan. Sie werden bestimmt einiges zu tun bekommen."
    Er brummte noch etwas, äußerte sich aber nicht mehr.
    Über Sprechfunk kam eine Durchsage, daß die Reporter höflich, aber nachdrücklich vom Grundstück komplimentiert worden seien. Der Mannschaftswagen fuhr zum Tor.
    Bisher war es noch zu keinen Übergriffen gekommen. Den einen Stein, der ein Fenster im ersten Stock zerschlagen hatte, hatte ein Hitzkopf im Affekt geschleudert.
    Ich begab mich ins Nebenzimmer, in dem kein Licht brannte, und trat ans Fenster. Die Polizisten spazierten mit Handlampen im Park umher. Ein paar führten Hunde mit sich, und das war gut.
    Als ich das Fenster öffnete, hörte ich wieder die Rufe der Menge.
    „Hunter, sorg dafür, daß die Kinder freikommen!"
    „Erfülle die Forderungen, Hunter, sonst wirst du es bereuen!"
    Der Mannschaftsbus fuhr ab. Das Tor wurde geöffnet. Polizisten drängten die Menge zurück, als der Kleinbus aus dem Tor fuhr.
    Die Menge schrie auf: „Da ist er drin!"
    „Willst du endlich nachgeben, Hunter, du Kinderschlächter?"
    Ich konnte keinen Haß gegen diese verhetzten Leute empfinden, aber ich hätte jetzt nicht unter ihnen sein mögen. Vielleicht stachelten Dämonen die Menge an. Das war gut möglich.
    Ich schloß das Fenster und ging in die Wohnhalle zurück.
    Der Fahrer des Wagens und sein Beifahrer schwitzten jetzt sicher Blut und Wasser, denn gewiß schlugen Fäuste gegen das Fahrzeug, das im Schrittempo durch die

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