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0971 - Die zerrissene Stadt

0971 - Die zerrissene Stadt

Titel: 0971 - Die zerrissene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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konzentrieren. Im Unterbewusstsein dachte er immer noch an den Schlüssel und die Zauberworte. Für sein Leben gab er keinen Cent. Die Amazonen mussten glauben, dass er die Schuld am Tod ihrer Schwester trug. Er an ihrer Stelle hätte zumindest so reagiert.
    Schließe die Augen!, befahl ihm der Durchsichtige. Die Gedankenorder war so stark, dass Tendyke unwillkürlich zusammenzuckte und stöhnte.
    Die erste Amazone reagierte sofort und ohne Befehl, als der Mann vor ihr die Hände senkte. Sie ließ den brennenden Pfeil von der Sehne schnellen.
    Der Schlüssel und die Zauberworte, durchfuhr es Tendyke, als der Pfeil in seinen Brustkorb eindrang…
    ***
    Etwas mehr als eine halbe Stunde, nachdem Zamorra Château Montagne verlassen hatte, wollte auch Sergej zurück zum Silbermond. Endlich hatte er das Grab seiner Geliebten gesehen, etwas, vor dem er sich monatelang gefürchtet hatte, denn nun wusste er mit Gewissheit, dass Patricia Saris tot war. Bisher hatte er auf dem Silbermond still gelitten und versucht, den Tod seiner Freundin irgendwie zu verdrängen, aber nachdem ihm Zamorra Fotos gezeigt hatte, die gleich nach Patricias Tod geknipst wurden, konnte Sergej beginnen, mit diesem ebenso kurzen wie heftigen Kapitel seines Lebens abzuschließen.
    Er lief durch das Château, als müsste er eine Zentnerlast mit sich herumschleppen. Seine Augen waren gerötet, obwohl er keine Tränen mehr weinen konnte.
    Er wollte nur fort von hier. Patricia konnte er auch auf dem Silbermond betrauern.
    Sergej wirkte oft etwas linkisch und eingeschüchtert. Beim Sprechen vermied er meist Blickkontakt mit seinem Gegenüber, seine kehlige, heisere Stimme klang stets extrem leise und abweisend. Er benahm sich meistens so, als wäre alles schlecht und unerträglich - und als trüge sein Gesprächspartner die Schuld an allem, was ihn selbst quälte. Gespräche mit Sergej verlangten seinen Partnern oft viel Geduld und ein großes Gleichgültigkeitsgefühl ab.
    »Wohin ist Zamorra so schnell verschwunden?«, wollte er von William wissen.
    Der Schotte reagiert höflich und korrekt-steif wie immer.
    »Der Monsieur deMontagne ist in die USA gereist, um seinem Freund Robert Tendyke beizustehen. Mister Tendyke ist in einer Blauen Stadt verschollen.«
    Sergej wusste, dass der Chef der Tendyke Industries der Vater von Julian Peters war, jenem Mann, der den Silbermond gerettet hatte, indem er ihn stets 15 Minuten in der Zukunft hielt.
    »Und was ist mit Tendyke?«, wollte der Silbermond-Druide weiter wissen. »Weshalb hat er die Blaue Stadt gesucht?«
    »Nun, Mister Tendyke hat sich schon einmal vor einigen Jahren in besagter Stadt befunden und wollte dort etwas nachsehen, da ihm Monsieur Luc Avenge einen Bericht über die Blaue Stadt unterhalb der Antarktis gab.«, Sergej verdrehte die Augen. Konnte dieser Butler nicht einmal verständlich reden? Der geschraubt klingende Redestil ging ihm auf die Nerven. Allerdings hatte er nach dem Namen Tendyke einen zweiten Anhaltspunkt. Luc Avenge war einer der wenigen Freunde, die Sergej besaß. Besser gesagt war es der beste Freund, den er hatte. Abgesehen von Vali und vielleicht noch Gevatter Tod…
    Avenge hatte ihm nach dem Einsatz von der Stadt in der Antarktis erzählt. Sergej befand sich also auf dem gleichen Wissensstand wie sein Freund.
    »Und was ist damals passiert?« Der Druide wusste selbst nicht, weshalb er nachfragte. Er wollte doch zurück zum Silbermond, warum hielt er sich dann damit auf, nach fremden Leuten zu fragen?
    William holte tief Luft und setzte zu einer für seine Verhältnisse überraschend langen Erklärung an: »Seine Gefährtinnen teilten Mister Tendyke nach einem Albtraum mit, dass sie zu ihrer Hütte in Louisiana müssten. Mister Tendyke wollte dort angekommen die Umgebung erkunden, als er in einen Schacht fiel. Er gelangte in eine Blaue Stadt und entdeckte einen Meegh-Spider. Miss Monica Peters rief Monsieur Zamorra an und bat ihn zu kommen. Sie drangen gemeinsam in die Blaue Stadt ein, bis zu besagtem Spider. Als Mademoiselle Duval den Spider zu einem Probeflug aktivierte, erschien ein Mächtiger, der ihnen mitteilte, dass sie sterben würden, denn er hätte eine Bombe aktiviert. Diese Bombe waren die Geister von insgesamt 50 Silbermond-Druidenseelen. Als der Spider explodierte, wurden die Druidenseelen erlöst. Später sagte Monsieur Zamorra zu mir, dass der Mächtige nur mit ihnen gespielt hätte, denn der Spider wäre zu einfach zu entdecken gewesen.«
    Tendyke, Peters,

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