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0972 - Finsteres Erbe

0972 - Finsteres Erbe

Titel: 0972 - Finsteres Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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nicht.«
    Von Nadajo hatte er noch nie gehört, aber der Klang des Nachnamens zeigte ihm, dass der Herr des Hofmagiers der Erbfolger gewesen war. Einer derjenigen vor der Reinigung? Hatte er also dem Bösen gedient? Oder lag Nadajos Herrschaftszeit erst danach?
    »Was hat es mit diesem Felsen auf sich? Wir spüren seine böse Ausstrahlung. Warum dürfen wir ihn nicht vernichten?« Der Professor sparte sich den Zusatz: Falls wir es überhaupt schaffen würden.
    Sambate Panashiin zögerte. »Ihr stammt nicht aus Lemuria. Ihr würdet es nicht Verstehen.«
    »Du hast recht. Wir kommen aus einem fernen Land. Und aus einer fernen Zeit.«
    Der Hofmagier sackte in sich zusammen. »Das habe ich befürchtet.«
    »Dennoch weiß ich über Lemuria und die Erbfolge mehr, als du glaubst.« Zamorra beschloss, aufs Ganze zu gehen. »Ich weiß von Hondrid und seinem Sohn Kesriel. Ich weiß von den schlimmen Zeiten, als der Herrscher noch dem Bösen diente. Ich kenne den Bund der Sha’ktanar und habe die Reinigung miterlebt.«
    Der Robenträger riss die Augen auf. »Bis auf einen sagen mir die Namen nichts. Aber du sprichst von Legenden aus einer Zeit, die Tausende von Jahren zurückliegt. Wie kannst du davon wissen?«
    Natürlich, nachdem Merlin die Erbfolge mit Kesriél auf die Seite des Guten gezogen hatte, konnte der sich an keine seiner früheren Inkarnationen mehr erinnern. Und auch in den Köpfen der Menschen verblassten die Ereignisse im Laufe der Jahrtausende. Aus Geschichte wurden Geschichten, aus Geschichten wurden Legenden.
    Zamorra lächelte Sambate Panashiin aufmunternd an. »Zu meiner Zeit bin ich auch so etwas wie ein Magier. Die Erbfolge hat sich bis in unsere Tage fortgesetzt und ich kenne den derzeitigen Erbfolger seit seiner Geburt.«
    Der Hofmagier schwieg einige Sekunden. »Ich vertraue dir«, sagte er schließlich. »Du trägst eine gute Ausstrahlung, die mich an meinen Herrn erinnert.«
    Der Meister des Übersinnlichen konnte sich vorstellen, warum. Vor gut einem Jahr hatte die Quelle des Lebens den wenigen noch lebenden Unsterblichen ihre Unsterblichkeit geraubt. Ihre Körper hatten in Sekunden die geborgten Jahre nachgeholt. Und so war aus Zamorra ein fast Siebzigjähriger geworden. Zwar hatte er später erneut von der Quelle trinken dürfen, doch um die Folgen der Alterung rückgängig zu machen, musste er von Rhett Saris ap Llewellyns Lebenskraft zehren. Solange der aktuelle Erbfolger lebte, würde Zamorra sein junges Aussehen behalten. Wenn Rhett aber eines Tages starb, erlosch der Zauber und der Professor würde sich in einen alten Mann verwandeln. Bis dorthin war es aber hoffentlich noch über zweihundert Jahre. Genügend Zeit, um eine andere Lösung zu finden. Hoffte er zumindest. Die geliehene Lebenskraft von Rhett war es vermutlich, die Panashiin in ihm spürte.
    »Ich danke dir.« Der Parapsychologe reichte dem Robenträger die Hand und half ihm auf. »Ich werde mich deines Vertrauens würdig erweisen. Und nun berichte bitte, was es mit dem Felsen auf sich hat.«
    »Vor zehn Tagen…« Der Hofmagier lachte auf. »Ich weiß nicht, wie viel Zeit seitdem wirklich vergangen ist, aber aus meiner Sicht vor zehn Tagen rief mich Nadajo zu sich. Er war blass und wirkte nervös. Ich wusste sofort, dass es mit dem Schwarzen Stein zu tun hatte.«
    Er stockte für einen Augenblick und ließ den Blick über das Felsmonstrum gleiten.
    »Seit jeher zählt er zu den Geheimnissen Lemurias. Viele Legenden ranken sich um seine Bedeutung und seine Entstehung. Von Göttern war die Rede, von außerirdischen Intelligenzen, von Völkern aus dem Inneren der Erde. Man hielt ihn für einen Opferstein, ein astronomisches Hilfsmittel früherer Kulturen, einen Altar der Riesen.«
    Zamorra musste an Stonehenge denken, das die modernen Menschen zu ähnlichen Spekulationen anregte. Der Schwarze Stein besaß für die Lemurer offenbar eine vergleichbare Rolle.
    »Niemand kannte die wirklichen Hintergründe. Und dann, ungefähr einen Mondumlauf, bevor der Erbfolger mich zu sich rief, begann der Fels zu schwitzen. Zunächst rannen nur vereinzelte Tropfen herab, doch schon bei ihnen konnte man die Bosheit spüren, die ihnen innewohnt.«
    Sambaxe Panashiin sah zu einer der Pfützen und ein erkennbarer Schauder huschte ihm durch den Körper.
    »Es herrschte helle Aufregung. Jedem war bewusst, dass dieses Phänomen etwas zu bedeuten hatte. Doch wie sollten wir es ergründen, wenn wir schon über den Schwarzen Stein nichts wussten? Also

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