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0976 - Die Leichen der schönen Charlotte

0976 - Die Leichen der schönen Charlotte

Titel: 0976 - Die Leichen der schönen Charlotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Unter anderem zählte ich mich dazu und natürlich mein Kreuz.
    Mein Blick wechselte. Mal schaute ich zur Decke, dann wieder streifte mein Blick über das Kreuz, dessen leichte Wärme sich auf meinem Handteller fortpflanzte. Sie zog sich bis in die Fingerspitzen hinein, wo sie mit einem letzten Kribbeln auslief.
    Das Kreuz wehrte sich. Ich hatte es noch nicht aktiviert. Es lag in der Ruhestellung. Aber es war gewarnt.
    Dem Gesicht über mir gefiel das nicht. Es blieb nicht mehr so ruhig. Die andere Magie irritierte, und es veränderte auch seinen Ausdruck. Da zuckten die Lippen, der Mund schob sich in die Breite. In den Augen leuchtete das Licht noch stärker. Aber nicht hell. Es war ein düsteres, ein graues Leuchten. Nur sehr schwach zu beschreiben.
    Und dann spürte ich sie. Es trat das ein, auf das ich so lange gewartet hatte. Sie nahm mit mir Kontakt auf.
    Sie wollte endlich klare Verhältnisse schaffen. Ich ging davon aus, daß es die echte Lilith war, die es geschafft hatte, diese Brücke zu schlagen, obwohl es für mich den Anschein hatte, als käme diese Botschaft aus dem über mir schwebenden Maul.
    »Du wieder, Sinclair, aber freu dich nicht zu früh. Du wirst mir meine Freundin nicht wegnehmen.«
    Das war kein normales Sprechen in meinem Kopf. Da zischte die Stimme hinein. Ich hatte zudem große Mühe, die Worte zu verstehen.
    »Charlotte ist deine Freundin?«
    »Ja.«
    »Eine Hexe?«
    »Auch.«
    »Ich finde sie, Lilith, darauf kannst du dich verlassen. - Ich werde sie finden.«
    Jetzt hörte ich ihr Lachen. »Ja, das traue ich dir zu. Ich wünsche mir sogar, daß du es schaffst. Dann habe ich einen Grund, sie loszulassen, Sinclair…«
    »Warum hier? Warum muß ich hier dein verdammtes Gesicht sehen? Hast du dir eine neue Heimat gesucht?«
    »Bestimmt nicht. Es ist meine alte Heimat. Es ist das, wozu ich entstanden bin. Die Huren und die Hexen, sie werden eine Gemeinschaft bilden. Ich habe meine Pläne geändert. Ich hatte mich zuerst nur um die Hexen gekümmert, nun aber fielen mir wieder die Huren ein, denn mit ihnen hat alles begonnen. Und ich weiß, daß Huren und Hexen sich lieben können. Es muß nur die entsprechende Brücke geschlagen werden.«
    »Und Charlotte ist einer der Pfeiler.«
    »Ja, das ist er.«
    Im Liegen lächelte ich das Bild oder die Projektion an. »Ich habe bisher nicht gewußt, daß ich auf dich treffen würde, nun aber bin ich gewarnt. Du weißt, daß ich versuchen werde, deine Brücken schon im Ansatz zu zerstören und…«
    »Gerede, Sinclair, Gerede.« Sie war sauer, ich hatte es an ihrer Stimme gehört, aber mir wurde klar, daß sie sich schon ärgerte, denn sie hatte mit meinem Erscheinen nicht gerechnet, und auch die nächste Frage überraschte sie.
    »Wo hast du sie getötet?«
    Schweigen.
    Ich wiederholte meine Worte.
    »Wen meinst du?« zischelte die Stimme durch meinen Kopf. »Von wem hast du gesprochen?«
    »Von den Männern!«
    Jetzt schickte sie mir eine Lachen durch den Schädel. »Ich soll sie getötet haben? Schau dich um. Siehst du etwas? Findest du Spuren? Stolperst du über Blut?«
    »Nein, aber…«
    »Es gibt kein Aber für dich, Sinclair. Ich habe sie nicht getötet, verstehst du? Ich bin dabei, meine Macht zu vergrößern. Zuerst die Hexen, nun die Huren, denk daran.«
    »Ja, das tue ich. Was kommt danach?«
    Plötzlich war mein Kopf voll von ihrem Kreischen. Es stoppte aber blitzschnell. »Danach? Ich will es dir sagen, Sinclair. Danach sind andere dran. Frauen. Viele Frauen. Die Welt ist voller Frauen. Unter meiner Führung werden sie die Macht sein, denn ihnen gehört die Zukunft. Sie werden sich erheben müssen und an die Spitze gelangen, denn nichts ist gewaltiger als ihre Power, wenn sie es schaffen, sie in die richtigen Kanäle zu lenken.«
    Ich erlebte in meiner Rückenlage mit, wie sich auch in dem Gesicht an der Decke die Gefühle abzeichneten. Es waren darin Haß und wilder Triumph zu erkennen. Lilith war mit den Gedanken bereits in der Zukunft und stellte sich als Königin einer gewaltigen Gemeinschaft vor, die einzig und allein auf ihren Befehl hörte.
    Ich wußte, daß sie mir keine konkreten Antworten geben würde. Aber ich wollte sie auch nicht mehr sehen, und aus dem Handgelenk schleuderte ich das Kreuz gegen die Decke.
    Auf seinem Weg dorthin sah ich die blitzenden Reflexe, und dann erfolgte der Treffer.
    Kein Schrei erreichte meine Ohren. Auch die Decke riß nicht. Sie fiel nicht in gewaltigen Brocken auf mich nieder, sie blieb

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