Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0976 - Flügel des Todes

0976 - Flügel des Todes

Titel: 0976 - Flügel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
Vom Netzwerk:
eigenen Mist gewachsen, Sergol«, vermutete er. »Du wirst doch kaum allein hier sein?«
    Der Dämon kicherte. Es war ein zutiefst abstoßender Laut. »Die große Stygia ist meine Herrin«, erklärte er. Stolz schwang in seiner Stimme mit.
    Die Worte trafen Zamorra wie Keulenschläge.
    Stygia, ausgerechnet!
    Er hatte gehofft, dass zumindest diese langjährige Feindin mit dem Untergang der Hölle Geschichte war, aber da hatte er sich offenbar getäuscht.
    »Sie lebt also«, erkannte er. »Weißt du, wie sie dem Inferno entkommen konnte?«
    »Ha«, machte der Dämon. Zwar gab er sich wissend, aber mit seinen Kenntnissen schien es nicht allzu weit her zu sein, wie seine folgenden Worte bewiesen: »Ein Geschöpf, dass so mächtig ist wie meine Herrin, übersteht eine solche Katastrophe mit Leichtigkeit!«
    Sergol schien ein Dämon niederen Ranges zu sein und auch sein Intelligenzquotient bewegte sich offenbar nicht in den höchsten Sphären. Was aber natürlich nichts daran änderte, dass er brandgefährlich war. Zamorra fluchte unhörbar. Ohne Amulett und Blaster hatte er gegen dämonische Angriffe kaum eine Chance. Er musste also dringend improvisieren. Der Schwarzblütige schien in redseliger Stimmung zu sein. Offenbar fühlte er sich sehr selbstsicher.
    »Schon vor Jahren habe ich der Herrin vorgeschlagen, auf diesem Weg gegen dich vorzugehen, aber jetzt erst hielt sie den richtigen Zeitpunkt für gekommen«, teilte Sergol ihm mit.
    Zamorra glaubte, nicht richtig zu hören. Offenbar war der Angriff bereits vor langer Zeit ausgetüftelt worden! In der Tat, Stygia hätte sich keinen besseren Tag aussuchen können. Nicole und er hatten sich trotz des zurückliegenden Angriffs der Shi-Rin viel zu sicher gefühlt. Dass man nach so kurzer Zeit versuchen würde, direkt gegen das Château und das angrenzende Dorf vorzugehen, war ihnen nicht in den Sinn gekommen. Wieder fiel Zamorra ein, was schon länger als vage Ahnung im Raum hing: Das Böse war keineswegs mit der Hölle untergegangen. Es schien sich einfach nur anders zu manifestieren. Vielleicht sogar schlimmer als vorher… Doch dann verdrängte er den Gedanken hastig. Nicht jetzt. Er musste später darüber nachdenken.
    »Der Plan ist also von dir«, hakte Zamorra nach. Er wusste, er musste das Gespräch in Gang halten. Unauffällig ließ er seinen Blick durch den Raum huschen.
    Sergol nickte. »Ich hielt mich für unwürdig«, erklärte er. »Aber die Herrin persönlich suchte mich auf, damit ich an ihrem Triumph teilhaben kann!«
    Na, da hat sie sich ja den Richtigen herausgepickt, dachte Zamorra unwillkürlich. Offenbar handelte es sich bei Stygias Angriff um eine spontane Racheaktion, ansonsten hätte sie wohl auf kompetentere Verbündete zurückgegriffen. Andererseits, wer wusste schon, wie viele hochrangige Dämonen den Untergang der Hölle überlebt hatten! Vielleicht war Sergol tatsächlich das Beste, was Stygia zurzeit zur Verfügung stand.
    Zamorra deutete hinter sich, auf den bewusstlosen Körper Mostaches. »Was habt ihr mit ihnen gemacht?«, fragte er. »Das interessiert mich wirklich!«
    Sergol kicherte boshaft.
    »Wein«, erklärte er dann, »Dämonenwein! Ich selbst habe ihn eigenhändig gebraut!«
    Aha, es wird interessant, stellte Zamorra fest.
    »Er infiziert die Trinker mit dem Schwarzen Keim und unterwirft sie dem Willen der Dämonenwelt, bis sie nach einer gewissen Zeit selbst dämonisch werden«, führte Sergol aus.
    Exakt diesen Umstand hatte Zamorra bei seiner Blutuntersuchung an Mostache ebenfalls festgestellt. Mithin blieb ihm nur eine gewisse Zeit, um den Dorfbewohnern das Heilmittel zu verabreichen, von dem er bis jetzt noch nicht einmal wusste, ob es überhaupt wirken würde.
    »Aber das muss dich nicht interessieren«, schloss Sergol. »Schließlich stirbst du heute Nacht!«
    Die feucht glitzernde Haut des Dämons spannte sich. Er stand kurz vor dem Sprung.
    Es geht los, erkannte Zamorra. Sein Körper straffte sich.
    Sergol riss den Mund auf und stieß ein angriffslustiges Fauchen aus, bevor er wie eine lebende Kanonenkugel in den Raum schoss. Instinktiv warf sich Zamorra zur Seite. Das geflügelte Monster kam nicht mehr dazu, die Richtung zu ändern. Mit voller Wucht krachte es in eines der überquellenden Bücherregale. Uralte, pfeffrig riechende Folianten polterten zu Boden.
    Der Dämon kauerte benommen am Boden.
    Zamorra beschloss, seine Chance zu nutzen. Das Zauberzimmer war voll mit obskuren Artefakten. Irgendetwas davon musste sich

Weitere Kostenlose Bücher