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0976 - Flügel des Todes

0976 - Flügel des Todes

Titel: 0976 - Flügel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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hoch. Es sah fast so aus, als würde sie mit jemandem lautlos Zwiesprache halten.
    Hat das Biest etwa Verstärkung mitgebracht ? Das fehlt noch!
    Stygia stieß ein boshaftes Lachen aus. Offenbar hatte sie tatsächlich noch einen Trumpf in der Hinterhand.
    Und dieser zeigte sich gleich darauf am Nachthimmel. Mit einem hohen Kreischen brach ein geflügelter Dämon durch die Wolkendecke. Er kam aus Richtung des Dorfes und hielt nun schnurstracks auf das Château zu.
    Nicole überlegte kurz, ob sie auf ihn feuern sollte, aber das hätte bedeutet, dass sie Stygia aus den Augen lassen musste und dieses Risiko war ihr zu groß. Sie wusste, dass die Dämonin nur auf einen günstigen Moment der Unaufmerksamkeit wartete.
    »Was hast du vor?«, knurrte Nicole grimmig. »Wer zum Teufel ist das?«
    Stygia grinste breit, sah jedoch davon ab, näherzukommen. »Mein kleiner Freund dort oben wird sich deinen geliebten Zamorra vorknöpfen. Kannst du dir das nicht denken?«
    Offenbar schien die einstige Ministerpräsidentin der Hölle jetzt in Plauderlaune zu geraten. »Unser Plan geht genau auf«, ließ sie wissen. Während sie sprach, erhob sie sich langsam wieder in die Lüfte. »Erst binden wir eure Aufmerksamkeit, indem wir das Dorf unter unsere Kontrolle bringen, um dann gegen euch persönlich loszuschlagen. Das Ablenkungsmanöver ist uns doch perfekt gelungen, musst du zugeben!«
    Nicole nickte langsam. Damit hatte Stygia in der Tat recht.
    Der Dämon hoch über ihnen hatte jetzt offenbar Witterung aufgenommen. Wieder stieß er einen schrillen Schrei aus, dann glitt er im Sturzflug auf das Château zu, um im nächsten Moment durch eine der zahlreichen Fensterscheiben zu brechen.
    Das Zauberzimmer, erkannte Nicole. Gleich darauf wurde ihr eiskalt. Sie und William hatten die beiden Blaster und brauchten das Amulett, um den Schutzschirm gegen Stygias Attacken aufrechtzuerhalten. Die Dhyarra-Kristalle waren zurzeit sicher im Tresor verstaut.
    Das bedeutet , Zamorra ist waffenlos!
    ***
    Zamorra rieb sich das Kinn und musterte den kopfgroßen, schwarzen Stein, den er gerade einem der zahllosen Regale entnommen hatte.
    Vielleicht ist das des Rätsels Lösung, sinnierte er. Es handelte sich um einen magischen Hämatit, einen sogenannten Blutstein. Das dunkle Mineral, dem allerlei mystische Eigenschaften zugeschrieben wurden, war bereits vor vielen Tausend Jahren vielfältig verwendet worden. Dieses Exemplar entstammte der Gruft eines ägyptischen Pharaos der 5. Dynastie und war auf verschlungenen Wegen in Zamorras Hände gelangt. Laut den ebenfalls aufgefundenen Papyri war dieser Hämatit ein ganz besonderer Stein. Die Priesterschaft hatte ihn Osiris geweiht, dem Gott von Jenseits und Wiedergeburt.
    Zamorra hatte die angefertigte Übersetzung des Papyrus in den letzten Minuten ausgiebig studiert. Glaubte er dem, was man vor gut viertausend Jahren niedergeschrieben hatte, war der damalige Pharao von bösen Geistern besessen gewesen. Die Priesterschaft hatte mit allen verfügbaren Mitteln nach einem Heilmittel für ihn gesucht und war schließlich auf den geheimnisvollen, geweihten Hämatit verfallen. Das pulverisierte Gestein wurde dem besessenen Herrscher in Milch aufgelöst zugeführt, vermischt mit einer Mischung aus heilenden Kräutern. So gelang es ihnen tatsächlich, den Bann von ihm zu nehmen, woraufhin er noch viele weitere Jahre regierte.
    Zamorra warf seinem alten Freund einen Seitenblick zu.
    »Das hört sich an, als wäre es genau das Richtige für dich«, murmelte er und begab sich zu dem Regal, indem er seine verschiedenartigen Zaubermittel aufbewahrte. Der nervenaufreibende Kampf gegen die Dämonenbrut ließ ihm viel zu wenig Zeit für magische Experimente, dennoch hatte Zamorra hier im Prinzip alle Substanzen vorrätig, die man im Fall der Fälle benötigte.
    Wenige Minuten später war der Parapsychologe auch schon damit beschäftigt, eine spezielle Kräutermischung anzurühren, welche seinen Patienten beruhigen sollte. Das Papyrus war äußerst vage, was die Auswirkungen des Gebräus auf den Pharao anging. Es konnte daher nicht schaden, wenn er Mostache etwas sedativ Wirkendes verabreichte. Schließlich konnte er nicht wissen, ob das Brechen des Zauberbanns mit körperlichen Schmerzen verbunden war.
    Das sollte reichen, entschied Zamorra, nachdem er die entsprechende Mischung beisammenhatte. Und jetzt zu dir, mein Freund!
    Wieder griff er nach dem schwarzen Stein. Glaubte er der Papyrus-Übersetzung, brauchte er nur eine

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