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0976 - Flügel des Todes

0976 - Flügel des Todes

Titel: 0976 - Flügel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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sich im Raum aus, als sich die Säure in sein Fleisch fraß. Mochten auch Messerklingen an seiner Haut abprallen, konzentrierter Säure hatte der Dämon offenbar nichts entgegenzusetzen!
    Stinkender Dampf umgab das höllische Geschöpf. Als sich die Schwaden ein wenig verzogen, konnte Zamorra sehen, dass Sergols Gesicht wie Wachs zerfloss.
    »Herrin«, krächzte er gepeinigt.
    Aber Stygia ließ sich nicht blicken. Offenbar hatte die ehemalige Ministerpräsidentin der Hölle Besseres zu tun. Sergol brach in die Knie. Der geflügelte Dämon wimmerte und unwillkürlich verspürte Zamorra so etwas wie Mitleid mit der unheiligen Kreatur. In diesem Moment spürte der Parapsychologe das charakteristische Kribbeln in seiner rechten Handfläche. Er wusste, was dies zu bedeuten hatte. Nicole sandte das Amulett zu ihm zurück.
    Gerade noch rechtzeitig, wie sich herausstellte, denn nun mobilisierte Sergol seine letzten Kräfte. Während seine Gesichtszüge auf abscheuliche Weise zerflossen, rappelte er sich hoch und stürzte auf Zamorra zu. Doch in diesem Moment materialisierte Merlins Stern in der Hand des Dämonenjägers. Ein kurzer Gedankenbefehl genügte und schon wurde die magische Silberscheibe aktiv.
    Grelle Blitze hämmerten in den Leib des geflügelten Dämons. Dem hatte Sergol nichts entgegenzusetzen. Er brach in die Knie.
    »Herrin«, flüsterte er abermals. Diesmal klang es flehend, aber auch jetzt zeigte Stygia sich nicht. Ein Ausdruck unglaublicher Verlassenheit zeigte sich im Blick des kleinen Dämons, dann brachen seine Augen und leblos kippte er vornüber.
    Und auch Zamorra war am Ende seiner Kräfte. Der Kampf hatte ihn erschöpft. Keuchend taumelte er zurück, bis er mit dem Rücken an ein nahes Regal prallte. Langsam sank er in sich zusammen. Merlins Stern kühlte langsam ab.
    In diesem Moment wurde die Tür des Zauberzimmers aufgerissen. Es dauerte einen Moment, bis Zamorra im Gegenlicht Nicole erkannte.
    »Chérie«, murmelte er erschöpft.
    Und dann lag sie auch schon in seinen Armen!
    ***
    Stygia spie Gift und Galle.
    Deutlich hatte sie den Todesimpuls von Sergol wahrgenommen.
    Die ehemalige Ministerpräsidentin der Hölle verzog das Gesicht. Sergol war ein unbedeutender kleiner Dämon gewesen, aber er hatte ihr treu gedient und sein Letztes für sie gegeben. Die Dämonin flatterte mit den Flügeln und zog sich weiter zurück. Sie wusste, heute Nacht hatte sie versagt, aber es würden weitere Gelegenheiten kommen.
    Stygia musterte die zahlreichen Verletzungen, welche die Blastereinschüsse hinterlassen hatten. Oh ja, Duval würde dafür büßen müssen! Noch nie war sie so sehr gedemütigt worden!
    Die ehemalige Ministerpräsidentin der Hölle warf sich in der Luft herum und flatterte von dannen. Sie wusste, in dieser Nacht würde sie nichts mehr ausrichten, aber das konnte sich schon in Kürze ändern.
    Stygia beschleunigte ihren Flug und brach schon bald durch die dichte Wolkendecke, um in der Dunkelheit zu verschwinden. Das letzte Wort in dieser Angelegenheit war noch nicht gesprochen.
    Sie würde sich rächen - und das schon bald!
    ***
    Dämmerung
    Die Dachbodentür öffnete sich mit einem leisen Quietschen.
    Instinktiv wichen Stephane und Janine in die hinterste Ecke des Raums zurück. Nach dem Angriff des Dämons war das Pärchen völlig verängstigt zurückgeblieben. Jetzt, da der Morgen graute, kehrte das Leben ins Dorf zurück. Auf den Straßen waren Geräusche aller Art zu hören, doch die Beiden wagten es nicht, den Raum zu verlassen. Nicht nach allem, was geschehen war.
    Im Türrahmen zeichnete sich ein Mann im weißen Anzug ab. Er hielt eine mit geheimnisvollen Symbolen verzierte Silberscheibe in der Hand und blickte das Pärchen neugierig an.
    Er wandte leicht den Kopf. »Hier sind noch ein paar«, flüsterte er einer hinter ihm stehenden Person zu.
    Stephane legte sein Arm enger um Janine.
    Der Mann im weißen Anzug ging vor ihnen in die Knie und lächelte das Pärchen aufmunternd an. »Haben Sie davon getrunken?«, fragte er knapp, während er demonstrativ eine Flasche Wein schwenkte. Hinter ihm wurde eine Frau mit kobaltblauen Haaren sichtbar.
    Stephane schüttelte den Kopf.
    »Nein«, brachte er mühsam hervor, »wir haben uns die ganze Zeit hier versteckt!«
    Das Lächeln des Anzugträgers wurde weicher. »Sie sind nicht von hier«, stellte er fest.
    Stephane blickte sein Gegenüber fragend an.
    »Das stimmt«, gab er zu. »Woher wissen Sie das?«
    »Ich bin Professor Zamorra«,

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