0976 - Flügel des Todes
winkte ab. Sie wusste, das war eine einmalige Chance! Schon machte sie Anstalten loszulaufen, doch in diesem Moment legte sich Williams Hand wie eine Stahlklammer um ihre Schulter. Nicole warf den Kopf herum und funkelte den Butler aus aufgerissenen Augen an.
»Der Chef braucht Sie jetzt«, erklärte er ernst.
Unter normalen Umständen hätte Nicole über die respektlose Bezeichnung Chef aus Williams Mund geschmunzelt, doch momentan war ihr nicht gerade zum Lachen zumute. Das Bewusstsein der Französin klärte sich. William hatte natürlich recht!
Doch in diesem Moment kam Stygia auch schon wieder torkelnd auf die Füße. Die Schönheit der Dämonenfürstin hatte durch den Blasterbeschuss arg gelitten. Verkohlte Wunden zeigten sich an ihrem gesamten Körper.
»Duval«, zischte sie mühsam, »das wirst du mir büßen… Oh, wie sehr du büßen wirst! Bereite dich auf unermessliches Leid vor…!«
Nicole keuchte. »Verschwinde von hier, du schwefelblütiges Biest«, zischte sie Stygia an. Wieder feuerte sie eine Lasersalve ab. Flügelschlagend sprang die ehemalige Ministerpräsidentin ein paar Meter zurück. Die Laserstrahlen fraßen sich zu ihren Füßen ins Gras. Kleine Flammen züngelten hoch. Nur verbrannte Erde blieb zurück. Kurz schoss der Gedanke durch Nicoles Kopf, wie weit die Energie in den Blastern noch reichte. Sicher nicht mehr sehr weit.
»Dafür schwöre ich dir ewige Rache, Duval«, ließ Stygia wissen und das Funkeln in ihren Augen ließ wissen, dass sie diese Worte absolut ernst meinte.
Im nächsten Moment erhob sich Stygia auch schon mit abgespreizten Schwingen in die Lüfte. Offenbar war ihr die Lust auf eine weitere Konfrontation vergangen. Angesichts des Laserbeschusses konnte Nicole das durchaus nachvollziehen. Allerdings würden diese Wunden dank der dämonischen Regenerationsfähigkeiten sicherlich in Kürze wieder verheilen.
»Schwör, was du willst«, zischte Nicole trocken. Sie hob den Blaster, falls es sich die geflügelte Dämonin noch einmal anders überlegen sollte, doch es sah nicht danach aus.
Mit einem wütenden Heulen zog sich die Dämonin weiter zurück. Sie war jetzt nur noch ein winziger Punkt am Nachthimmel. Stygia war klug genug, um zu wissen, wann sie verloren hatte! Die Dämonin verschwand jedoch nicht. Mit einem gezielten magischen Blitz würde sie Nicole und William immer noch erreichen können.
»Danke, William!«, erwiderte Nicole, ohne den Blick von Stygia abzuwenden. Dieser lächelte nur still.
»Kommen Sie!«, erklärte die Dämonenjägerin. »Wir müssen zum Chef!«
Sie musterte die verbliebenen Besessenen. Zurzeit schienen sie keine neuen Befehle mehr von Stygia zu erhalten. Die Dämonin beschränkte sich darauf, das Geschehen zu beobachten. Offenbar leckte sie noch ihre Wunden. Von den Besessenen ging also akut keine Gefahr mehr aus. Um dieses Problem würden sie sich später kümmern. Jetzt hatte erst einmal Zamorra Vorrang!
Haken schlagend hetzten Nicole und William in Richtung Château. Erst als das Paar die Schlossmauern erreichte, entschied die Dämonenjägerin, dass sie es nun riskieren konnte und sandte das Amulett zurück zu Zamorra.
Sie hoffte inständig, dass es ihn noch rechtzeitig erreichte.
***
Zamorra musterte das unheimliche Geschöpf auf dem Fensterbrett. Der geflügelte Dämon ließ ein blutrünstiges Knurren hören und öffnete den Mund. Zahllose, beeindruckend spitze Zähne wurden dabei sichtbar.
Die Miene des Parapsychologen wurde hart. Seine Vermutung bestätigte sich also und die Besessenen waren tatsächlich nur ein Ablenkungsmanöver gewesen. Wenn die Mächte der Finsternis jetzt, da die M-Abwehr nicht mehr stand, zu einem Großangriff ausholten, waren Nicole und er geliefert!
Nicole, durchzuckte es ihn heiß. Was geschieht dort draußen?
Die Sorge um seine Partnerin drohte ihn zu zerreißen, doch bevor er nach ihr sehen konnte, musste er zuerst mit dem Dämon fertig werden.
Wieder knurrte das unheimliche Geschöpf.
»Wer bist du?«, fragte Zamorra. Im Moment war er waffenlos. Wenn es ihm gelang, das Wesen in einen Dialog zu verwickeln, würde ihm das vielleicht genug Zeit verschaffen, um sich etwas einfallen zu lassen, wie er dem Monster beikommen konnte.
»Sergol ist mein Name«, erklärte der Dämon. Er schien in der menschlichen Sprache ungeübt, denn seine Aussprache klang rau und abgehackt. Der Name sagte Zamorra gar nichts. Er versuchte, das Gespräch am Leben zu erhalten.
»Die Sache ist doch nicht auf deinem
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