0976 - Flügel des Todes
gegen Sergol verwenden lassen. Ohne zu zögern griff der Parapsychologe nach einem uralten Ritualdolch und sprang nach vorne, um mit seinem vollen Gewicht auf dem Rücken des Dämons zu landen. Damit hatte Sergol offenbar nicht gerechnet. Der Geflügelte fauchte und versuchte wütend, Zamorra abzuschütteln. Seine ausgestreckten Krallen fuhren durch die Luft. Der Parapsychologe hatte seine liebe Mühe, das Gleichgewicht zu halten, wich aber keinen Millimeter. Schon rammte er dem Dämon die Dolchklinge in die Schulter.
Jedenfalls versuchte er dass, denn die ledrig aussehende Haut des Geflügelten erwies sich als unglaublich zäh. Zamorra fluchte. Die Klinge drang nur wenige Millimeter in den Körper des Dämons ein und knickte dann weg. Immerhin schien die Attacke trotz alledem schmerzhaft zu sein.
Sergol stieß ein aberwitziges Heulen aus und bäumte sich mit Urgewalt auf. Nun gelang es ihm doch noch, seinen Gegner abzuschütteln.
Der Dämonenjäger stieß einen Schrei aus, als er von Sergol herunter geschleudert wurde und hart auf den Untersuchungstisch prallte. Ein stechender Schmerz zuckte durch sein Rückgrat, doch geschickt gelang es ihm, sich abzurollen und wieder auf den Füßen zu landen. Für einen kurzen Moment starrten er und sein unheimlicher Gegner sich lauernd in die Augen. Dann zeigten sich knisternde Energieentladungen an Sergols Krallenspitzen.
Eine magische Attacke, erkannte Zamorra, das hat gerade noch gefehlt!
Dieser Angriff konnte in der Enge des Zauberzimmers, welches bis oben hin mit magischen Ingredienzien und Artefakten vollgestopft war, zum völligen Fiasko geraten. Schon formte sich eine Flammenkugel in Sergols Krallenhand.
Zamorra schloss die Augen. Sein Bewusstsein verdunkelte sich für einen Moment. Uraltes magisches Wissen erwachte in ihm. Die Kenntnisse für den notwendigen Abwehrzauber tauchten wie von Geisterhand in seinem Gedächtnis auf. Plötzlich waren da Erinnerungen, die Zamorra längst vergessen gehabt zu haben glaubte. Nur mit Mühe gelang es ihm, nicht in ihrem Strudel unterzugehen.
Choquai - der Ort, an dem die Toten glücklich sind.
So wurde die Goldene Stadt der Vampire genannt, in der Zamorra einstmals unter dem Namen Tsa-Mo-Ra gelebt hatte. Das Wissen um diese vergangene Existenz war größtenteils ausgelöscht, doch zuweilen kam das alte magische Wissen wieder zum Vorschein. Der Parapsychologe gestikulierte. Seine Finger krümmten sich, als er komplizierte Zaubersymbole in die Luft zeichnete. Gerade noch rechtzeitig, wie sich zeigte, denn schon schleuderte Sergol ihm einen Feuerball entgegen.
Aber der Abwehrzauber wirkte!
Ein kleiner blassblauer Schild baute sich vor Zamorra auf. Als die Flammenkugel mit ihm in Kontakt kam, verpuffte sie wirkungslos und schwefliger Gestank erfüllte den Raum.
Sergol knurrte wütend. Auf einen weiteren Versuch wollte er es offenbar nicht mehr ankommen lassen, sondern verließ sich nun wieder ganz auf seine überlegenen Körperkräfte. Mit gefletschten Zähnen stürzte er Zamorra entgegen. Der Parapsychologe taumelte zur Seite. Der rettende Erinnerungsschub hatte ihn aus der Fassung gebracht. Er brauchte einen Moment, um in die Realität zurückzufinden. In diesem Augenblick kam Zamorra zu Bewusstsein, wie verletzlich er im Grunde war. Sergol mochte nichts als ein niederer Hilfsdämon sein, aber ohne entsprechende Waffen war der Professor ihm hilflos ausgeliefert.
Die Augen des Parapsychologen leuchteten auf, als er in einem nahen Regal eine dickbauchige Flasche mit einer gelbbraunen Flüssigkeit darin entdeckte. Er stieß dem angreifenden Dämon mit beiden Füßen vor die Brust. Mehr überrascht als verletzt prallte dieser zurück. Mal sehen, ob du das auch so gut wegsteckst, dachte Zamorra grimmig. Er wälzte sich herum und griff mit beiden Händen nach der im Regal befindlichen Flasche.
Königswasser!
Dabei handelte es sich um einen konzentriertes, hoch aggressives Gemisch aus Salz- und Salpetersäure. Für manche von Zamorras Experimenten waren solche Substanzen erforderlich, auch wenn er sie höchst selten anwandte. Während Sergol noch benommen knurrend den Kopf schüttelte, entkorkte der Dämonenjäger die dickbauchige Flasche.
Das wird wehtun, mein Junge, dachte er grimmig.
Dann kippte er dem geflügelten Dämon einen Schwall der ätzenden Säure entgegen. Sergol ließ ein entsetzliches Heulen hören, als das Gebräu seine Haut traf. Er taumelte zurück und ruderte wild mit den Armen. Beißender Gestank breitete
Weitere Kostenlose Bücher