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0979 - Der Totenhügel

0979 - Der Totenhügel

Titel: 0979 - Der Totenhügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geräusche hören. Ganz entfernt erinnerte es an zischendes Lachen.
    Triumph?
    Lilian musste einfach darüber nachdenken. Und wieder schlug ihre Phantasie die nächste Seite eines Buchs auf, denn nur so konnte sie einen Schritt weiterdenken.
    Menschenfresser!
    Sie hatte mal einen Abenteuer-Roman gelesen, dessen Geschichte im letzten Jahrhundert spielte.
    Darin war von Menschenfressern und Schrumpfkopf-Herstellern die Rede gewesen. Plötzlich kam ihr das wieder in den Sinn, als wäre die echte Gestalt hier dem Buch entsprungen, um sie einfach zu fressen.
    Das Maul bewegte sich. Auf und zu. Immer wieder…
    Leuchteten die kalten Augen nicht bereits vor Vorfreude?
    Lilian verschloss ihre Gedanken. Sie wollte auch nicht mehr an die Geschichte erinnert werden, nur der Druck hinter ihren Augen nahm zu, als würde sich genau dort etwas Fremdes bewegen, das nicht in ihren Kopf hineingehörte.
    Aber auch der andere bewegte sich. Er tappte nach vorn. Es geschah sehr linkisch, als hätte er Mühe, einen Fuß vorzusetzen. Er war böse, er war entschlossen, etwas Furchtbares zu tun, und er hob mit einer zackig wirkenden Bewegung die Arme an, bevor er die Stummelfinger dem Mädchen entgegenstreckte, als wollte er klarstellen, wer hier das Sagen hatte.
    Lilian hielt den Atem an. Sie dachte an die Warnung der Freundin aus dem Hügel. Hatte sie dieses Monstrum gemeint?
    Auch wenn Lilian es gewollt hätte, sie war nicht in der Lage, sich zu bewegen oder gar wegzurennen.
    Auch wenn sie es gekonnt hätte, sie wollte es einfach nicht. Sie hatte sich äußerlich nicht verändert, wohl innerlich, denn Lilian verspürte keinesfalls den Drang, vor diesem Monstrum einfach wegzulaufen. Sie wollte sich stellen.
    Aber das war nicht sie, das kam nicht tief aus ihrem Innern, da gab es noch etwas anderes. Eine Kraft, die Lilian nicht beeinflussen konnte. Sie war auf einmal da. Sie hatte sich in sie hineingebohrt.
    Sie war aus der Fremde gekommen, aus einem Bereich oder Land, in dem sich das Kind nicht auskannte.
    Die Angst vor dem Monstrum war weg!
    Lilian Kline stand einfach nur da, ohne ein Wort zu sagen. Sie schaute nur hin und hielt die Augen offen. Sie sah das Monstrum sehr deutlich. Sie erkannte alles. Jede Bewegung nahm sie auf, und sie wusste auch, dass ihr dieser schrecklich aussehende Unhold an den Kragen wollte.
    Er kam. Er sprang vor.
    Ein hüpfender Sprung, aber trotzdem nicht lächerlich, denn er streckte seine Hände aus, um nach der Person zu schnappen. Er wollte sie an sich reißen, er wollte…
    Dann löste sich ein klagender und unheimlich klingender Laut aus dem breiten Maul. Die Mutation bekam einen Stoß und landete auf dem Rücken. Seine Bewegungen wirkten wie die eines hilflosen Käfers in der gleichen Lage. Er schlug mit den Beinen ebenso um sich wie mit den Händen. Weiterhin stand das Maul weit offen und entließ die klagenden Laute, die darauf hinwiesen, dass es der Kreatur nicht sehr gut ging.
    Sie rollte über den Boden. Das Gras berührte sie an jeder Stelle des Körpers. Die Beine zuckten hoch, streckten sich wieder, drückten sich zurück, so dass die Knie den Boden berührten und das Wesen so in die Höhe springen konnte.
    Plötzlich stand es. Es schwankte noch, es ging zurück, und es hatte seinen rechten Arm in die Höhe gerissen, um mit den Stummelfingern teilweise seine Augen zu bedecken.
    Diese Haltung veränderte sich auch nicht, als das Wesen die Flucht antrat und dorthin zurückging, wo es auch hergekommen war. Der Wald und das Unterholz boten der heulenden Kreatur Schutz, die sich mit einem letzten Sprung nach vorn warf wie ein Schwimmer vom Startblock.
    Aber die Mutation krachte nicht in das Wasser eines Pools, sondern in das Unterholz, das unter dem Gewicht zusammenbrach. Der weiche Boden sorgte für eine entsprechende Federung, und dann rannte das Monstrum in den Wald hinein. Das Heulen echote noch zwischen den Bäumen, aber es wurde leiser und verstummte schließlich.
    Zurück blieb Lilian Kline, und sie verstand die Welt nicht mehr. Sie kam nicht damit zurecht. Sie konnte nicht einmal den Kopf über den letzten Vorgang schütteln. Er war einfach leer geworden, aber der Druck hinter ihren Augen war noch da.
    Ein zweites Phänomen fiel ihr auf, als sie den Blick senkte und vor die Füße schaute.
    Dort malte sich ein schattenloser Widerschein auf dem mit Gras bedeckten Boden ab. Ein heller Streifen, aber das Mädchen sah keine Lichtquelle.
    Lilian konnte sich nur wundern. Licht ohne Quelle. Nicht von

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