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0979 - Der Totenhügel

0979 - Der Totenhügel

Titel: 0979 - Der Totenhügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Außerdem war es vom Waldrand her aufgeklungen. Da musste jemand warten, lauern und sie beobachten.
    Im Moment war sie ratlos. Das Gefühl der Furcht hatte sie starr gemacht. Lilian wusste nicht, was sie unternehmen sollte. Es gab zwei Möglichkeiten. Weglaufen oder nachschauen, wer oder was sich am Waldrand aufhielt. Da sie jedoch Angst hatte, blieb ihr nur die Flucht. Das schnelle Weglaufen aus dieser Gefahrenzone. Alles andere konnte sie vergessen.
    Die Beine waren schwer geworden. Sie konnte sich kaum bewegen. Die Angst stieg immer dichter in ihr hoch. Sie war wie eine schleimige Fessel, die alles umklammerte und sogar bis hoch in ihre Kehle stieg.
    Das Kind atmete durch die Nase. Der Druck lastete hinter ihrer Stirn. Selbst Oscar gab ihr keinen Trost mehr. Sie konnte den Kopf nicht mehr drehen, und so blieben die Augen nach wie vor auf den Waldrand gerichtet.
    Dort lauerte es.
    Noch immer stand sie auf demselben Fleck. Es fehlte ihr das Vertrauen in sich selbst. Wenn sie jetzt weiterging und in der Nähe des Waldrands blieb, dann konnte aus dem schattigen Unterholz etwas hervorschießen und sie töten.
    Töten!
    Es war ein fürchterlicher Gedanke, vor dem sich das Kind selbst erschreckte. So stark, dass sie den Schrei nicht zurückhalten konnte. Wie ein jammernder Wehlaut floss er aus ihrem Mund.
    Etwas raschelte vor ihr in der dunstigen Dämmerung über dem Boden, wo die feuchten Streifen sich bewegten, aber nicht zu hören waren. Kein Waldrand mehr, dieses Rascheln war bereits sehr nahe vor ihr erklungen. Man hielt sie bereits unter Kontrolle.
    Lilian Kline tat nichts. Der Schreck hatte sie starr werden lassen. Sie schaute nur nach vorn, senkte den Blick, suchte dabei den Boden ab, aber der dünne Dunst hatte alles verschluckt.
    Und aus ihm hervor sprang jemand in die Höhe.
    Das Kind riss den Mund auf. Der Schrei blieb diesmal in der Kehle, weil der Schock zu groß war. Aus weit offenen Augen starrte sie die Gestalt an, die ihr den Weg versperrte…
    ***
    Manchmal klappt es eben nicht so, wie man sich vorgenommen hatte. Da bildeten wir keine Ausnahme, denn es war nicht so leicht gewesen, London zu verlassen, obwohl unser Gast auf dem Rücksitz keine Schwierigkeiten machte. Er saß dort wie eine Puppe, den Rücken hart gegen die Lehne gepresst, und er schaute mit seinen starren Augen stur geradeaus.
    Suko hatte sich neben ihn gesetzt. Er wollte den Mann nicht aus den Augen lassen und möglichst schnell eingreifen, sollte dieser einen Fluchtversuch starten.
    Wir hatten uns einige Meilen vom Krankenhaus entfernt und einen Parkplatz angefahren. Ich hatte den Rover verlassen, hockte auf einer Bank, das Handy am Ohr und telefonierte mit meinem Chef, der inzwischen Bescheid wusste.
    Normalerweise ist Sir James ein Mensch, der uns immer freie Hand lässt und Hindernisse so weit wie möglich aus dem Weg räumt. An diesem späten Nachmittag im Juli erlebte ich ihn anders, denn er stellte sich auf eine gewisse Art und Weise quer.
    »Wissen Sie, wen Sie da bei sich im Wagen haben, John?«
    Ich schlug die Beine übereinander und setzte mich bequemer hin. »Wir haben einen Mann mitgenommen, dessen Blut sich auf eine Art und Weise verändert hat, wie sie bisher noch nicht beobachtet wurde. So kann man es einfach ausdrücken.«
    »Das hatte natürlich seinen Grund.«
    »Sicher, Sir.«
    »Wie Sie mir sagten, John, haben Sie dabei nicht so recht an Dämonen oder schwarzmagische Aktivitäten geglaubt.«
    »Das ist wohl wahr. Nur habe ich es nicht vergessen und behalte es mal im Hinterkopf.«
    »Tun Sie das, obwohl ich ein anderes Motiv eher annehme, will ich ihnen sagen.«
    »Welches?«
    »Es geht um die Herkunft. Es geht um das Erleben dieses Sidney Byron. Wenn ich Ihre Worte richtig verstanden habe, gehe ich davon aus, dass er Kontakt mit den Fremden gehabt hat. Den Begriff Fremden brauche ich Ihnen nicht näher zu erklären.«
    »Ja, Besucher.«
    »Eben.«
    »Aber diesmal sind keine Psychonauten mit im Spiel, Sir. Es geht hier um andere Dinge.«
    »Wie dem auch sei, John, und was Sie und Suko auch alles hinter sich gebracht haben. Vergessen Sie Ihre Meriten, die Sie sich erworben haben. Dieser Fall ist wohl eine Etage zu hoch für uns. Ich betone uns, denn damit schließe ich mich mit ein.«
    »Können Sie da etwas Genaueres zu sagen, Sir?«
    »Kann ich, John, auch wenn es mir schwer fällt. Dass Sie Sidney Byron gefunden haben, weil er so verändert worden ist, berührt unsere nationale Sicherheit. Wir sind dafür im

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