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0979 - Die Schlacht von London

0979 - Die Schlacht von London

Titel: 0979 - Die Schlacht von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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irgendwelche Wülste wie schlecht verheilte Narben hervorstanden. Aus den meisten wuchsen kümmerliche Pflanzen, die zu wenig Nährstoffe fanden, um prächtiger zu gedeihen, aber immerhin ausreichend viel, um nicht wieder abzusterben.
    Schon wenige Meter hinter der Grundstücksausfahrt hatte das Amulett begonnen, sich zu erwärmen.
    Warum nicht früher? Warum nicht schon auf dem Anwesen?
    Auch darauf fand Zamorra keine zufriedenstellende Antwort.
    Wärme bedeutete bei der Silberscheibe schwarzmagische Aktivität -und die war in London allgegenwärtig.
    Zamorra informierte Nicole darüber. Auch sie äußerte ihr Erstaunen darüber, dass der »Alarm« von Merlins Stern nicht schon wesentlich früher eingesetzt hatte.
    »Als wäre das Grundstück samt Cottage eine Insel inmitten der magischen Zone«, sagte sie. »Dabei sind wir dort auf mehrere Phänomene gleichzeitig getroffen, die eigentlich das genaue Gegenteil annehmen lassen. Die entarteten Blumen, das sonderbare Mädchen, der Krater mit den abnormen Bodenverhältnissen…«
    »Ich denke auch, dass wir bei Weitem noch nicht alles über die Bedeutung von Carrie und ihrem Zuhause wissen«, sagte er. »Aber solange sie verschwunden bleibt…«
    Nicole blickte in den Außenspiegel des Transporters, duckte sich, um besser sehen zu können, und meinte: »Siehst du den Qualm?«
    Zamorra konsultierte den Spiegel auf seiner Seite, gleichzeitig verlangsamte er, um nicht gegen eines der zahllosen Hindernisse zu prallen.
    »Fetter Rauch - ja.«
    »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, er kommt aus der Richtung, aus der wir auch gerade kommen. Highgate Wood. Das Cottage.«
    »Vielleicht sind die Kerle zu sich gekommen und fackeln auch noch das Häuschen ab«, sagte Zamorra. »Ihre Motivation ist schwer durchschaubar, aber möglich wäre es.«
    »Vielleicht.« Nicole schwante offenbar etwas Übleres, ohne es aber in Worte fassen zu können.
    »Soll ich umkehren?«, fragte Zamorra.
    »Unsinn. Wenn sie wirklich dahinterstecken, laufen wir ihnen ins offene Messer.«
    »Du hast ihre Waffen.« Er zeigte mit dem Daumen in den Fond des Transporters, wo es bei jeder Erschütterung schepperte.
    »Wir sollten sie nicht unterschätzen. Es sind keine Menschen.«
    »Ja«, sagte Zamorra und trat wieder etwas stärker aufs Gas. »Leider. An denen scheint hier akuter Mangel zu herrschen.«
    »Verrückt, oder? Wo sind all die Millionen hin? Alle tot?« Nicoles Tonfall ließ den Schock erahnen, den sie sich mit ihrer eigenen Spekulation bereitete.
    Zamorra musste sich beherrschen, um keine falschen Hoffnungen zu streuen.
    »Wir finden es heraus«, sagte er.
    »Wohin fährst du?«
    »Erst mal den Hügel runter, dann Richtung ehemalige City. Ich würde sagen, dass dort, wo sich der Baumgigant erhebt, am ehesten Antworten zu finden sind. Wir beide kennen den Bereich, wo er ursprünglich wurzelte. Mittlerweile dürfte sich sein Wurzelwerk aber über ein riesiges Gebiet erstrecken. Es ist zweifelhaft, ob das Tate Britain auch nur rudimentär noch existiert.«
    »Und die Halls?«
    »Die Hüter der Stadt? Sie waren schon bei unserem letzten Aufenthalt hilflos und so gut wie besiegt. Wenn wir realistisch bleiben, dürfen wir von ihnen keine Unterstützung erwarten. Besser, wir konzentrieren uns auf uns allein.«
    »Du denkst, sie wurden vernichtet?«
    »Sieh dir die Stadt an«, erwiderte Zamorra. »Erweckt sie irgendwo den Anschein, als wäre sie noch ›behütet‹?«
    Nicole schüttelte den Kopf. Sie war blass wie selten zuvor.
    Der »geliehene« Transporter passierte ein ehemaliges Schulgebäude und den Friedhof, der zum Wohnviertel Highgate gehörte.
    Jedes Gebäude, an dem sie vorbeikamen, strahlte völlige Verlassenheit aus.
    Genau wie die Stadt insgesamt.
    ***
    Das hast du gut gemacht.
    Carrie-ohne-Haar erwachte wie aus einer Trance. Sie taumelte rückwärts, als sie die bei lebendigem Leib verbrennenden Gestalten sah, deren qualvolle Schreie von Sekunde zu Sekunde schwächer wurden, genau wie die Bewegungen.
    Du hast deine Freunde gerächt - sie wären stolz auf dich.
    Wieder die Stimme ihrer Haut. Die Stimme, die geschwiegen hatte, seit die schwarzen Blumen im Feuer vergangen waren.
    »Du!«, keuchte Carrie, während sie sich von den unrettbar Verlorenen abwandte. »Das war ich nicht, das warst… dul«
    Ohne deine Hände wäre ich nicht dazu in der Lage gewesen. Wir sind untrennbar miteinander verbunden.
    Carrie taumelte auf das Cottage zu. Hinter ihr erstarben die letzten

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