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098 - Der Kerkermeister

098 - Der Kerkermeister

Titel: 098 - Der Kerkermeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wurde.
    „Aber ich will dich nicht töten, Coco", sprach Olivaro weiter. „Ich will mit dir sprechen. Und ich verlange von dir nur einen kleinen Gefallen."
    Coco überlegte. Ihr blieb keine andere Wahl. Sie mußte auf Olivaros Vorschlag eingehen.
    „Welchen Gefallen soll ich dir erweisen?"
    „Du bist wie immer mißtrauisch", meinte Olivaro spöttisch. „Ich will mich mit dir über Dorian Hunter unterhalten, und ich muß mit ihm sprechen."
    „Das ist alles, was du willst?" fragte Coco überrascht.
    „Es ist nicht viel", antwortete er, „was ich verlange. Doch dazu brauche ich deine Hilfe. Der Ys- Spiegel, den Hunter trägt, verhindert, daß ich mich mit ihm in Verbindung setzen kann, und die Dämonenbanner, die du in seinem Krankenzimmer aufgestellt hast, machen jeden Kontakt mit ihm unmöglich. Nun, was ist, Coco?" „Ich kann es nicht glauben, daß dies alles ist, was du von mir willst. Du brütest eine Teufelei aus, Olivaro. Mich kannst du nicht täuschen."
    Der ehemalige Herr der Schwarzen Familie lachte dröhnend.
    „Ich will tatsächlich nicht mehr von dir. Du mußt mir glauben."
    „Ich glaube dir kein Wort, Olivaro", flüsterte Coco. „Dazu kenne ich dich zu gut. Aber mir bleibt keine andere Wahl. Ich muß gehorchen. Ich muß deine Wünsche erfüllen."
    „Du handelst endlich einmal vernünftig. Ich entlasse dich aus der Zeitfalle. Komm auf den schnellsten Weg in die Lupus Street Nummer 256. Im Erdgeschoß findest du ein Wachsfigurenkabinett. Es heißt Monster aus dem All. Dort wirst du mich finden. Hast du mich verstanden?"
    „Ich habe dich verstanden", antwortete Coco.
    Die eisige Kälte, die sie eingehüllt hatte, wich langsam zurück. Die blauen Flammen fielen in sich zusammen.
    Fröstelnd blickte Coco sich um. Sie stand noch immer auf den Gleisen. Die Scheinwerfer eines Zuges fielen auf sie. Rasch sprang sie zur Seite. Keine Sekunde zu früh, da der Zug an ihr vorbeidonnerte.
    Zähneklappernd stellte sie den Mantelkragen auf. Vor Kälte und Schwäche zitterte sie am ganzen Leib. Die Hände vergrub sie in den Manteltaschen. So stieg sie langsam den Bahnkörper hinunter und verschwand zwischen einigen kahlen Bäumen. Von den unheimlichen Dämonendienern war nichts mehr zu sehen.

    Nach fünf Minuten erreichte sie eine schmale Gasse. Jede Bewegung fiel ihr schwer. Sie ging wie eine uralte Frau. Kurz vor der Station Lee bog sie in die breite Burnt Ash Road ein. Vor einem schäbigen Pub blieb sie stehen. Sie wankte ins Innere, taumelte auf die Theke zu und klammerte sich mit beiden Händen fest.
    „Tee mit viel Rum!" keuchte sie.
    Der Barkeeper blickte sie aus zusammengekniffenen Augen an, hob einen Moment die Schultern und wandte sich ab.
    Die Luft im Lokal war zum Schneiden. Der Gestank nach abgestandenem Bier, billigen Parfum und Schweiß ließ ihren Magen rebellieren.
    Coco blickte sich um. Jetzt wurde ihr verständlich, warum sie der Barkeeper so merkwürdig angeblickt hatte. Das Lokal war mit Farbigen gefüllt, vor allem mit Negern. Einige grinsten unverschämt, andere blickten sie unverhohlen lüstern an. Doch Coco achtete nicht auf die Blicke.
    Der Barkeeper stellte ihr den Tee hin, und sie wärmte ihre Hände am warmen Glas.
    Ein junger Mischling stand langsam auf und kam betont lässig auf sie zu. Neben ihr blieb er stehen. Er beugte sich vor und griff mit der rechten Hand nach ihrem Gesicht.
    „Bist eine hübsche Puppe", sagte er breit grinsend. „Einen Fünfer würde ich springen lassen. Ich will… "
    Coco wandte den Blick und starrte den Farbigen an. Sie spürte, daß ihre Kräfte langsam zurückkehrten. Der Mischling taumelte einen Schritt zurück. Seine Augen waren glasig.
    „Sie hat den bösen Blick!" keuchte er.
    Drei hünenhafte Neger standen langsam auf, während sich der Mischling setzte. Sie umringten Coco, die ruhig ihren Tee in kleinen Schlucken trank. Ihr war jetzt wärmer.
    „Verschwinde", sagte einer der Neger hart. „Sofort. Wir wollen keine Frauen wie dich hier haben! Verdufte!"
    Coco nickte, öffnete ihre Tasche und zahlte. Langsam drehte sie sich um. Die meisten Männer wandten sich ab. Coco machte ihnen keine Vorwürfe. Der Glaube an den „bösen Blick" war unter den Farbigen weit verbreitet.
    Grußlos verließ sie das Pub. Auf der Straße war kein Weißer zu sehen. Sie befand sich in einem Viertel, das fast ausschließlich von Farbigen bewohnt wurde. Die Chance, hier ein Taxi zu finden, war ziemlich gering.
    Allmählich schwand die bleierne Lähmung.
    Was hat

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