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098 - Die Blutfurie

098 - Die Blutfurie

Titel: 098 - Die Blutfurie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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geschehen war. Ich versuchte es ihm so schonend wie möglich beizubringen.
    Dazu war es erforderlich, daß ich auch einen ganz kurzen Abriß von Jubilees Geschichte erzählte. Aber ich sprach nicht von Cantacca und Coor, sondern machte daraus eine gewöhnliche Entführung.
    Wie nicht anders zu erwarten, erfuhren wir im Gegenzug von Jonathan, daß die Barringtons zwar einen Sohn und eine Schwiegertochter gehabt hatten, die mit vierzig Jahren bei einem Autounfall ums Leben kamen, aber deren Ehe war kinderlos geblieben.
    Die Barringtons hatten niemals eine Enkelin namens Jubilee gehabt. Also konnte das Mädchen vor dreizehn Jahren auch nicht von hier entführt worden sein. Doch das war ja inzwischen nicht mehr neu.
    Ich fuhr mit dem fort, was wir erlebt hatte, und jetzt mußte ich zwangsläufig den Dämon erwähnen und über die Besessenheit von Jonathan und den Barringtons sprechen.
    Der Butler verstand zwar jedes Wort, aber er schien den Sinn nicht zu begreifen. Fassungslos starrte er mich an. Er sollte versucht haben, mich mit dem Säbel umzubringen? Er sollte bei einer Entführung mitgeholfen haben? Er sollte einer bösen Macht gedient haben?
    Ich hatte Verständnis dafür, daß das jetzt unmöglich alles in seinen Kopf hineinging. Dafür würde er sehr, sehr viel Zeit brauchen. Vielleicht würde er es auch nie glauben.
    Lady Amanda und Lord Broderick - Kidnapper!
    Das war etwa genauso, als hätte ich ihm einzureden versucht, die Queen hätte eine Bank überfallen.
    »Wer sind die Silentis?« fragte ich den Butler.
    Er sah mich entgeistert an. »Woher haben Sie diesen Namen?«
    »Sie haben ihn mir genannt«, antwortete ich.
    »I-c-h-?« dehnte er perplex.
    »Die Barringtons bringen Jubilee nach Fog Forest«, sagte ich. »Das habe ich von Ihnen. In das Haus der Silentis. Dort erwartet sie der, der die Entführung befohlen hat. Würden Sie mir jetzt bitte verraten, wer die Silentis sind?«
    »Vampire«, sagte Jonathan.
    Mir war, als würde man mir den Boden unter den Füßen wegziehen.
    ***
    Vampire! Die Silentis waren Blutsauger! Und die Barringtons brachten Jubilee in ihr Haus! Meine Kopfhaut spannte sich schmerzhaft.
    »Wie viele gibt es?« wollte ich mit bangem Herzen wissen.
    »Nur noch einen, sagt man«, antwortete Jonathan.
    Merkwürdig. Was ich ihm erzählt hatte, hatte er beinahe nicht geglaubt. Aber er sprach von Vampiren, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, daß solche Wesen existierten.
    Vielleicht waren die Silentis so etwas wie die Attraktion von Saxton, ähnlich wie das Schloß von Graf Dracula in den Karpaten. So nach dem Motto: »Was Sie haben noch keinen Vampir gesehen? Dann müssen Sie unbedingt nach Saxton kommen.«
    Ich hätte sehr gern auf eine solche Begegnung verzichtet. Vampire waren verdammt gefährliche Gegner. Wenn ihre Blutgier erwachte, waren sie nicht mehr zu bremsen.
    Jubilee in den Händen eines Vampirs, das war eine sehr unangenehme Vorstellung.
    »Er heißt Chelo Silenti«, sagte der Butler. »Seine Mutter, Vera Silenti, wurde vor genau zweihundert Jahren von den McGraws vernichtet. Sie haben ihr das Herz aus der Brust geschnitten. Seither wohnt Chelo Silenti allein in diesem unheimlichen Haus im Fog Forest.«
    Ich fragte mich, ob er für die Besessenheit des Butlers und der Barringtons verantwortlich war.
    Für gewöhnlich ›arbeiteten‹ Vampire nicht so, aber das hieß nicht, daß es nicht auch Ausnahmen geben konnte.
    Doch Jonathan hatte in seiner Besessenheit davon gesprochen, daß ein Dämon im Haus der Silentis auf die Barringtons und Jubilee warten würde.
    Mit anderen Worten, es gab nicht nur Chelo Silenti in dem Haus im Fog Forest, sondern auch noch einen zweiten Schwarzblütler.
    Jonathan wußte nicht, ob es überhaupt jemanden in Saxton gab, der Chelo Silenti schon einmal gesehen hatte. Er hatte uns nur erzählt, was man über die Silentis sprach, ohne selbst daran zu glauben.
    Nun, bei meiner Erfahrung war ich nur allzu gern bereit, jedes Wort davon zu glauben. Immer wieder kreuzten Vampire meinen Weg. Diese unsympathische, bluthungrige Brut würde wohl niemals auszurotten sein.
    ***
    Sie war entschlossen, den Fluchtversuch zu wagen.
    Als Jubilee zu sich kam, verriet ihr das Rütteln und Schaukeln, das sie spürte, daß sie sich in einem Auto befand.
    Sie öffnete die Augen und richtete sich auf. Lady Amanda Barrington lenkte das Fahrzeug. Der Lord saß neben Jubilee im Fond. Er riet dem Mädchen, sich ganz ruhig zu verhalten.
    »Was… was habt ihr mit mir

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