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0980 - Schwerkraft-Alarm

Titel: 0980 - Schwerkraft-Alarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mächtigen Gravitationsfeldes, das ihr sonst eine Beschleunigung von annähernd 7500 Gravos mitgeteilt hätte. Am undeutlich sichtbaren Rand der Galaxis Erranternohre waren eine Reihe neuer Fixpunkte definiert worden, hauptsächlich Radiosterne, deren Strahlung eben noch im sichtbaren Bereich des Spektrums lag. In bezug auf diese Punkte stand die BASIS dank der Tätigkeit ihrer Triebwerke still. Aber niemand konnte sagen, wie zuverlässig die Beobachtung wirklich war, well niemand wußte, wie die Strahlung und der scheinbare Standort der Fixpunkte durch die gewaltigen Maße der Raumkrümmung in der Nähe der Materiequelle beeinflußt wurden.
    Um 20:05 am 13. Oktober 3537 Allgemeiner Standardzeitrechnung gingen die beiden Vorpostenschiffe, die MEMPHIS und die SELEUKOS, von Bord der BASIS. In beiden Schiffen waren automatische Meß- und Kommunikationsgeräte installiert, die den umgebenden Raum ständig überwachten und sich Tausende von Malen pro Sekunde davon überzeugten, daß die Funkverbindung mit der BASIS noch bestand. Was die letztere anging, so erwartete man, daß alsbald starke Verzögerungen in- der Ubermittlung von Hyperfunksprüchen eintreten würden, wie man sie bereits früher erfahren haste.
    Die beiden Schiffe beschleunigten auf Parallelkurs, nur wenige tausend Kilometer voneinander entfernt, unterstützt durch den gigantisehen Sog des Schwerefelds. Als sie eine für den Ubertritt in den Linearraum ausreichende Geschwindigkeit erzielt hatten, sandte Lyn Degas eine vorläufig letzte Nachricht an die BASIS: „Haltet uns die Daumen!"
     
    *
     
    Lyns Thick haste sich an dem von dunkelroten Wolken durchtobten und von gigantischen, finsteren Flugobjekten bevölkerten Optik-Bildschirm festgesaugt. Sie erinnerte sich später nicht mehr daran, was sie in diesen Augenblicken gedacht haste, Ihr Verstand war nicht mehr konstruktiv tätig. Er nahm nur noch Eindrücke aus der Umgebung in sich auf.
    Die Sprungweite war auf sechs Lichtjahre festgesetzt, gerade genug, um beide Schiffe ein kleines Stück weit in die Barys hineinzubefördern. Der Linearflug erfolgte mit einem Uberlichtfaktor von nur 300.000. Die Linearflugzeit würde daher, wenn alles normal verlief, zehn Minuten und dreißig Sekunden betragen.
    Aber es rechnete eigentlich niemand damn’, daß alles normal verlaufen würde.
    Im Hintergrund des kleinen Kommandostands waren Roboter mit ihren Arbeiten beschäftigt. Lyn zur Rechten saß Zelda Gren im Sessel des Kopiloten. Zur Linken haste sie Jak Nyman, der als wissenschaftlicher Beobachter ins Bordlog eingetragen war. Auf Nymans anderer.Seite saß Hormel Dan. Sein Gesicht war grau, und in den Augen flackerte es unruhig. Hormel Dan haste Angst.
    Und was heißt das schon, verdammt nochmal, dachte Lyn. Genau wie ich.
    Ihr Thick kehrte zum Bildschirm zurück. Sie erschrak, als sie sah, wie sehr er sich in den wenigen Sekunden verändert haste. Die roten Wolken waren verschwunden. Dräuende, finstere Massen rollten aus dem Hintergrund heran und wälzten sich auf den Betrachter zu. Lyn krümmte sich in ihrem Sessel zusammen. Sie machte sich so klein wie möglich, um dem, was da auf sie zukam, ein möglichst geringes Ziel zu bieten.
    Ein paar Augenblicke später war auf der Bildfläche nur noch Finsternis zu erkennen. Die schwarzen Massen füllten den Bildschirm in seiner Gänze aus. Lyn entspannte die Muskeln, aber ihr Puls raste wie nie zuvor.
    Sie spürte, der entscheidende Augenblick war gekommen! Dies war die Sekunde, in der sie die gefährliche Grenze überquerten!
    Ein Blitz zuckte über den Bildschirm. Lyn fuhr unwillkürlich zusammen. Unbewußt horchte sie auf Geräusche, die irgendwo aus dem Innern des Schiffs kamen und darauf hinwiesen, daß nicht alles so war, wie es hätte sein sollen. Aber es war ruhig ringsum, bis auf das übliche Gewisper der Geräte und das dumpfe Summen des Lineartriebwerks, an das die Ohren sich so rasch gewöhnten, daß sie es nicht mehr bewußt wahrnahmen.
    Lyn sah auf. Die Bildfläche erstrahlte in einem himmlischen, nie zuvor gesehenen Violett. Es gab keinen Punkt, keinen einzigen Flecken, der den amethystenen Glanz verunreinigte. Es war ein Anblick, an dem Lyn sich hätte stundenlang weiden können. Aber die Pflicht rief - und das Versprechen, das sie sich gegeben hatte: Jak Nyman gegenüber keine Schwäche zu zeigen.
    Sie setzte sich in Positur. Was sie ein wenig ärgerte, war der Umstand, daß Nyman ihr in den vergangenen Minuten keinerlei Beachtung geschenkt

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