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0981 - Tränenjäger

0981 - Tränenjäger

Titel: 0981 - Tränenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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winkte den bulligen Mann zu sich heran.
    Erst als Ramon unmittelbar vor ihm stand, stemmte sich Don Antonio hoch. Er warf Pedro einen Seitenblick zu.
    »Warte draußen«, wies er ihn an. »Halte dich bereit, mir den nächsten Mann hereinzuschicken!«
    Gehorsam entfernte sich der junge Diener und verließ den Raum.
    Auf dem Flur stürmten die anderen Männer gleich mit Fragen auf ihn ein, doch eine Antwort musste Pedro natürlich schuldig bleiben.
    Gespannt lauschte er an der Tür. Aus dem Arbeitszimmer waren leise Stimmen zu vernehmen, doch er konnte kein Wort verstehen.
    Nach ungefähr fünf Minuten rief Álvarez nach dem nächsten Mann. Als Pedro mit diesem den Raum betrat, stand Ramon mit verschränkten Armen hinter dem Sessel des Patrons. Seine Miene wirkte wie aus Stein gemeißelt. Er schien ins Leere zu blicken.
    Was hat er mit ihm angestellt, fragte Pedro sich bei seinem Anblick. Unwillkürlich lief es ihm kalt über den Rücken. Ob er ihn hypnotisiert hat ?
    Wieder wurde der junge Diener des Raumes verwiesen.
    Das ganze Prozedere wiederholte sich, bis sich Don Antonio jeden einzelnen Mann vorgeknöpft hatte und nur noch Pedro selbst übrig war.
    »Jetzt du«, erklärte Álvarez erwartungsgemäß. »Komm rein und schließ die Tür!«
    Alles in Pedro krampfte sich zusammen, dennoch gehorchte er.
    Als er sich wieder zu Álvarez herumdrehte, stand dieser plötzlich unmittelbar hinter ihm. Der Patriarch lächelte und genau dieses Lächeln war das furchterregendste an der ganzen Situation.
    »Es gibt viel zu tun«, erklärte Don Antonio noch einmal. »Wir müssen etwas zurückholen, das uns gehört! Aber noch sind wir zu wenige und zu schwach. Deshalb brauchen wir starke Verbündete!«
    »Was habt ihr vor?«, brachte Pedro mühsam heraus. Als er Álvarez in die Augen blickte, krampfte sich sein Herz zusammen.
    Don Antonio ballte die Faust. »Wir werden die Träne rauben«, erklärte er knapp. Sein Blick schien Feuer zu sprühen.
    Ehe Pedro noch etwas erwidern konnte, schoss die Hand des Patrons nach vorne und legte sich wie eine Stahlklammer um sein Gesicht. Der junge Diener spürte, wie seine eigenständigen Gedanken zerfaserten. Sein freier Wille erlosch wie eine Kerzenflamme im Wind und dann war da gar nichts mehr.
    Nach schier endlosen Minuten löste Álvarez seine Hand von Pedros Gesicht. Er blickte dem jungen Mann scharf in die nunmehr völlig kalt wirkenden Augen. »Wir werden die Träne rauben«, erklärte Don Antonio noch einmal.
    Und der junge Diener nickte aus tiefster Überzeugung.
    »Ja, Patrón!«
    ***
    Flughafen El Dorado/Bogotá
    »Das hat doch wunderbar geklappt!«
    Aufgeräumt hob Zamorra seinen Koffer vom Gepäckband und blickte sich nach Nicole um. Die aparte Französin zog einen Flunsch. Während er den Flug zu einem entspannenden Nickerchen genutzt hatte, war Nicole nicht zur Ruhe gekommen. Das bevorstehende Wiedersehen mit dem undurchsichtigen Richard Devaine war nicht dazu angetan, ihre Stimmung sonderlich zu heben.
    Doch auch Zamorras gute Laune war nur vorgeschoben. Die seltsame Begegnung mit Dylan hing ihm noch nach. Überdies hatten sie keinen blassen Schimmer, was sie hier erwartete.
    Zamorras Einsatzkoffer war vollgestopft mit allen erdenklichen magischen Substanzen, die er unter Umständen benötigen würde. Darüber hinaus hatten sie die E-Blaster aus der Waffenschmiede der DYNASTIE DER EWIGEN im Gepäck. Um damit durch die Sicherheitskontrollen zu kommen, hatte es nur eines kleinen, aber vielfach bewährten Hypnosetricks bedurft.
    Zamorra lächelte Nicole aufmunternd zu und gemeinsam brachten sie die üblichen Formalitäten hinter sich.
    »Jetzt müssen wir nur noch Devaine finden«, erklärte der Parapsychologe, während sie die Halle durchquerten.
    »Der kann sich ruhig Zeit lassen«, giftete Nicole. Ihr Groll war ihr deutlich anzusehen.
    Zamorra schenkte sich eine Erwiderung. Was hätte er auch sagen sollen? Er selbst hätte dem CIA-Mann am liebsten den Hals herumgedreht. Der Augenblick, als Devaine auf die Französin gefeuert hatte, war unauslöschlich in sein Gedächtnis eingebrannt.
    »Da drüben«, erkannte Nicole, als sie gemeinsam das Flughafengebäude verließen und ins Freie traten.
    Richard Devaine trug Zivilkleidung und lehnte an einem schwarzen, unscheinbar aussehenden Sedan. Als er die beiden Dämonenjäger erblickte, winkte der asketisch wirkende CIA-Mann. Seine Züge wirkten freudlos und eingefallen. Offenbar stand es um seine Laune ebenfalls nicht zum

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