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0981 - Tränenjäger

0981 - Tränenjäger

Titel: 0981 - Tränenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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Sie, das ist ganz schön starker Tobak, den Sie mir da auftischen. Aber nach allem, was ich bis jetzt da draußen gesehen habe, bin ich durchaus geneigt, Ihnen zu glauben.«
    Das war immerhin ein Anfang.
    »Wie sieht es bei Ihnen da draußen aus?«, wollte Zamorra nun wissen. »Haben Sie in der Zwischenzeit irgendwelche neuen Erkenntnisse gewonnen?«
    Devaine machte eine wegwerfende Handbewegung. »Nein«, musste er zugeben. »Wir sitzen uns da draußen jetzt schon seit Wochen den Hintern platt.«
    »Ich schätze, das wird sich bald ändern«, vermutete Zamorra.
    Devaine brummte nur.
    Sie hatten das Stadtzentrum mittlerweile verlassen und bewegten sich in ruhigeren Fahrwassern. Während der CIA-Mann den Wagen weiter in Richtung Militärbasis lenkte, hingen die Insassen ihren Gedanken nach. Drückendes Schweigen erfüllte das Innere des Sedans.
    Zamorra war heilfroh, dass sich Devaine überwunden hatte, um Unterstützung zu bitten. Leicht war ihm dieser Schritt nämlich mit Sicherheit nicht gefallen. Er ahnte bereits, dass der CIA-Agent in Kürze mehr Action bekommen würde, als ihm lieb war.
    Das ungute Gefühl in Zamorras Magengegend breitete sich weiter aus.
    ***
    Sie hatten gute Arbeit geleistet.
    Lächelnd ließ Jim seinen Blick über die große, kreisförmige Lichtung schweifen, in deren Zentrum der mächtige Tempel aufragte, welcher das Allerheiligste beherbergte.
    Nach dem Angriff der Dämonen vor einigen Wochen hatten die Krieger der letzten Morgenröte die Kultstätte wieder hergerichtet. Nun erstrahlte sie in neuem Glanz.
    Einst hatten Jims Ahnen diesen Ort bewohnt und darauf achtgegeben, dass sich die Mächte des Bösen nicht weiter ausbreiteten. Und genau das taten ihre Nachfahren heute noch.
    Allerdings lebten sie nicht mehr im Dschungel.
    Jim beispielsweise hatte in Harvard studiert. Die übrigen Stammesmitglieder, Männer wie Frauen, hatten ähnliche Lebensläufe. Sie alle waren Kinder der Zivilisation. Der größte Teil des Stammes lebte deshalb in den entfernten Dörfern und Städten. Lediglich eine turnusmäßig wechselnde Kernmannschaft von etwa fünfzehn Personen hielt sich permanent im Urwald auf, um die Kultstätte zu bewachen.
    Jim musste breit grinsen, als er sich an das Gesicht des französischen Parapsychologen erinnerte. Zamorra hatte ganz schön dumm aus der Wäsche geschaut, als er erfuhr, dass es sich bei den Kriegern der letzten Morgenröte mitnichten um primitive »Wilde« handelte.
    Unmittelbar nach den Ereignissen um die halbe Träne war der Dämonenjäger wieder in seine ferne Heimat zurückgekehrt. Jim hatte das zutiefst bedauert. Er hätte Zamorra und seine Gefährtin gerne näher kennengelernt, aber dazu war keine Zeit gewesen.
    Während der junge Mann noch an die interessante Begegnung zurückdachte, durchzuckte ihn plötzlich ein eisiger Blitz.
    Was war das?
    Jim fröstelte und sah sich nach allen Seiten um, um dann mit weit ausgreifenden Schritten in Richtung Tempel zu eilen. Ihm war, als habe ihn der Windhauch des ultimativ Bösen gestreift.
    Es war nicht das erste Mal, dass er dieses Gefühl hatte. Um genau zu sein, überkam es ihn in den letzten Tagen immer häufiger.
    Letztendlich konnte das nur eines bedeuten: Die Sphäre wurde wieder aktiv!
    Mehrere Stammesmitglieder stolperten ihm aus dem Tempel entgegen und blickten den jungen Hohepriester fassungslos an.
    »Hast du das auch gespürt, Jim?«, fragten sie unisono.
    Der Angesprochene nickte.
    »Ja, es war stärker als je zuvor«, antwortete er. »Was ist mit der Träne?«
    Einer der Männer winkte beruhigend ab. »Alles in Ordnung«, beschwichtigte er. »Sie scheint nicht darauf zu reagieren. Vielleicht ist es etwas, das nur wir spüren können.«
    »Möglich«, erwiderte Jim mit zweifelndem Gesicht. Das Böse schien in eisigen Wellen zu ihnen hinüberzuschwappen und jede Woge war stärker als die vorhergehende. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie alle davon fortgerissen werden würden.
    Und das betraf natürlich auch ihr Heiligtum!
    Jim überlegte noch einen Moment, dann traf er eine Entscheidung. »Ruft alle zusammen«, sagte er mit fester Stimme. »Wir sollten beratschlagen, wie es weitergeht. Ich glaube, da ist etwas ganz Übles im Busch und es kann gut sein, dass wir Hilfe brauchen werden.«
    Eine halbe Stunde später hatten sich die anwesenden Mitglieder des verfluchten Volks geschlossen versammelt. Sie saßen kreisförmig um ein kleines Lagerfeuer verteilt und blickten Jim erwartungsvoll an. Es dämmerte

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