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0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

Titel: 0982 - Die Kinder der Zeitsäufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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noch…«
    »Danke, ich habe keinen Hunger.«
    »Soll ich fragen, ob es Zimmer gibt? Dann könnten Sie übernachten. Womöglich bekommen Sie morgen doch noch etwas über diesen Teufelsfluch heraus. Können ja nicht alle Leute hier so schweigsam sein, meinen Sie nicht auch? Vielleicht gibt es aber auch gar keinen Fluch und das Mädchen - oder die alte Frau, na ja, Araminta eben, hat im Fieber fantasiert. So wie Señor Hernandez mir davon berichtet hat, kann es auch sein, dass sie sich in ihrer Alterssenilität missverständlich ausgedrückt hat. Wenn man auf der anderen Seite die Reaktion der Menschen im Dorf bedenkt, wenn wir sie darauf angesprochen haben, könnte doch…«
    »Keine Übernachtung, danke. Ich mag nur mein Bier…«
    »Sie wollen etwas über den Fluch wissen?«, fragte da plötzlich der Wirt.
    Dylan wandte sich zu ihm hin. »Sie sprechen Englisch?«
    Der Mann lachte. »Das will ich meinen! Schließlich stamme ich aus Liverpool. Ich habe vor dreißig Jahren eine Frau aus Abruceta geheiratet und bin hier hängengeblieben.« Er streckte eine fleischige Pranke über den Tresen. »Ernest Peterson.«
    »Freut mich. Dylan McMour. Und Sie wissen etwas über den Fluch?«
    »Es hat Jahre gedauert, bis meine Frau darüber gesprochen hat. Also wundern Sie sich nicht, wenn die Dorfbewohner Ihnen gegenüber schweigsam sind. Die Menschen sind sehr abergläubisch!«
    »Und Sie?«
    Peterson winkte ab und lachte. »Ach was!«
    »Würden Sie mir davon erzählen?«
    »Natürlich! Ich kann einem Landsmann doch keinen Wunsch abschlagen.«
    »Ich bin Schotte.«
    »Oh! Das ändert die Sachlage dramatisch.« Der Wirt grinste. »Was wollen Sie wissen?«
    Dylan zuckte mit den Schultern. »Na ja, alles, würde ich sagen.«
    Ernest Peterson holte sich ein Bier aus der Kühlung, öffnete den Schraubverschluss und genehmigte sich einen Schluck. »Vor langer Zeit gab es hier eine Sippe finsterer Zauberer, die sich Zeitsäufer nannten. Sie unterdrückten die Menschen und versklavten sie, ließen sie aber auch nicht entkommen.«
    »Wann war das?«
    »Das weiß ich nicht. Die Legende nennt keinen Zeitpunkt. Wie dem auch sei, diese Zauberer waren so böse, dass sie sogar den Teufel für zu harmlos hielten. Sie fassten den Plan, ihn vom Thron zu stoßen und seinen Platz einzunehmen. Eine andere Variante erzählt, dass sie sich für etwas rächen wollten, das Satan ihnen einst angetan hatte.«
    Peterson nahm einen weiteren Schluck von dem Bier, das ihm wesentlich besser zu schmecken schien als Dylan. Vielleicht hatte er sich innerhalb der letzten dreißig Jahre auch nur daran gewöhnt.
    »Letztlich ist das Motiv aber gleichgültig. Worauf es ankommt, ist, dass sie eine Waffe schufen, mit der sie den Teufel stürzen und töten konnten. Die Zeitsplitter.«
    Dylan erstarrte. Zeitsplitter? Sollte es sich dabei um die Seelenkristalle handeln, die die Gosh in Lemuria gestohlen hatten?
    Er versuchte, sich seine Erregung nicht anmerken zu lassen, als er fragte: »Was war das für eine Waffe? Wie sah sie aus?«
    »Das ist meines Wissens nicht überliefert. Nur der Name. Aber diese Zeitsplitter haben wahrscheinlich ohnehin nicht funktioniert.«
    »Wie das?«
    »Die Zauberer bereiteten ein Ritual vor. Auch ein Großteil der Dorfbewohner hatte zu erscheinen, um mit ihren Herren den triumphalen Tag zu feiern. Doch etwas ging schief. Der Teufel konnte seine Herausforderer überwältigen. In seinem Zorn tötete er die Sippe und deren Anhängerschaft.«
    Dylan dachte an das, was Matthias Kerth ihm erzählt hatte. »Kann es sein, dass er sie nur versteinert hat?«
    Peterson lachte. »Sie tun gerade so, als schildere ich reale Ereignisse! Das ist nur eine Legende. Und die sagt: getötet. Nur die drei Obersten Zauberer verschonte der Teufel. Aber nicht etwa aus Mitleid, sondern weil für sie der Tod noch zu gnädig gewesen wäre. Er belegte sie mit einem Fluch, nach dem sie bis ans Ende aller Zeiten am Ort ihres Verrats in Zeitlosigkeit gegossen ausharren müssen.«
    »Und was bedeutet das nun wieder?«
    »Keine Ahnung. Ich war schließlich nicht dabei. Ich erzähle Ihnen die Legende nur so, wie sie von Generation zu Generation weitergegeben wird.«
    »Schade«, entgegnete Dylan. »Ich verstehe aber noch nicht, warum die Bewohner diesen Teufelsfluch so fürchten.«
    »Irgendwann formte sich eine Gruppierung, die sich die Kinder der Zeitsäufer nannte. Ihre Mitglieder zogen zu der Stätte, an der der Teufel hätte getötet werden sollen und beteten die in

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