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0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

Titel: 0982 - Die Kinder der Zeitsäufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Zeitlosigkeit Gegossenen an.«
    »Wo ist diese Stätte?«
    Der Wirt zuckte mit den Schultern.
    »Woher wussten die Kinder, wo die Stätte lag? Halt! Lassen Sie mich raten: Sie haben keine Ahnung.«
    Peterson grinste. »Richtig. Womöglich kamen am Tag der großen Niederlage nicht alle Dorfbewohner ums Leben. Vielleicht hat sich dieses Wissen überliefert. Wer weiß? Was ich Ihnen aber sagen kann, ist Folgendes: Den Kindern reichte es irgendwann nicht mehr, die Zeitsäufer nur anzubeten. Sie wollten einen Weg suchen, sie von ihrem Fluch zu befreien und zu erwecken. Der Teufel sah diesem Treiben einige Zeit tatenlos zu, bis es ihm zu bunt wurde. Er tötete alle Kinder der Zeitsäufer und versiegelte die Opferstätte, sodass niemand mehr Zugang zu ihr besaß. Deshalb sah er es anschließend auch nicht mehr als nötig an, die Gegend zu beobachten.«
    Dylan nickte. Langsam verstand er den Aberglauben der Bevölkerung. Auch, wenn er sich fragte, was sich damals tatsächlich abgespielt haben mochte, das zu dieser Legende geführt hatte. »Die Dorfbewohner reden nicht darüber, weil sie fürchten, den Teufel auf sich aufmerksam zu machen und nach Abruceta zu locken.«
    Ernest Peterson klatschte in die Hände, als hätte Dylan eine grandiose Leistung vollbracht; Das Mehrfachkinn wackelte hin und her. »So ist es!«
    »Und nun sind die Zeitsäufer zurückgekehrt und haben sich Araminta geholt.«
    Der Wirt zuckte zurück. »Die Tochter des Bürgermeisters? Glauben Sie an einen Zusammenhang? Unsinn! Das würde bedeuten, dass an der Geschichte etwas dran wäre. Finstere Zauberer und der Teufel! Ammenmärchen!«
    Da hätte Dylan ihm anderes erzählen können. »Trotzdem spielt in dieser Legende die Zeit eine entscheidende Rolle. Zeitsplitter, Zeitsäufer, in Zeitlosigkeit gegossen. Und Araminta alterte innerhalb eines Tages um viele Jahre. Ihr wurde, wenn man so will, ein Großteil ihrer Lebenszeit gestohlen.«
    »Papperlapapp! Natürlich glaubt die Bevölkerung, dass der Teufel zurückgekehrt oder der Fluch, der die Zauberer bannte, erloschen oder sonst ein Spuk geschehen sei. Ich halte das für Geschwätz!«
    Plötzlich ließ sich Rodrigo Santoa vernehmen, der der Geschichte bislang mit großen Augen, noch größeren Ohren, aber erstaunlich kleinem Mund gelauscht hatte. »Man sollte alte Legenden nie einfach so abtun. In ihnen steckt immer ein Körnchen Wahrheit. Man muss es nur erkennen. Wie schon meine madre - Gott hab…«
    »Wie dem auch sei«, sagte Dylan zum Wirt, ohne auf den Dolmetscher zu achten. »Sie haben mir sehr geholfen. Entschuldigen Sie mich für einen Augenblick, ich muss kurz telefonieren.«
    Er verließ die Theke und zog sein Handy aus der Hosentasche. Dann wählte er Zamorras Nummer.
    ***
    Der Meister des Übersinnlichen saß auf der Kante des Krankenhausbetts, in dem Araminta lag. Eine junge Frau in der Blüte ihres Lebens und dennoch verwelkt. Er ließ sie nicht aus den Augen und hoffte, dass sie wieder zu sich käme.
    Er sah zu Ruben Hernandez, der auf einem der Besucherstühle im Zimmer lümmelte und in einer Zeitschrift blätterte. Sein weißer Panamahut lag auf dem Tisch neben einem Stapel weiterer geballter Informationen über europäische Königshäuser, Filmstars und Modetrends.
    Zamorra hielt Aramintas Hand in seiner. Vielleicht spürte das Mädchen seine Anwesenheit und kam noch einmal zu Bewusstsein. Womöglich wäre sie diesmal von ihrem Zustand nicht so geschockt und könnte ihm mehr erzählen.
    Er streichelte über die spröde Haut.
    »Araminta. Komm zurück. Verkriech dich nicht in einer Ohnmacht, sondern stell dich deinem Schicksal. Komm zurück!«
    Er verfluchte sich dafür, dem Mädchen mit einem Zauberspruch zurückgeholfen zu haben. Das letzte Mal hatte er ihn im Fall des Schattenfressers angewendet - eine Mischung aus Magie, Hypnose und der Kraft des Amuletts. [2] Auch damals war nicht alles glattgegangen, wenn auch aus anderen Gründen.
    In Aramintas Fall hatte sie die Rückkehr offenbar zu sehr angestrengt. Zu heftig hatte sie der Schock getroffen. Deshalb wollte Zamorra es nicht noch einmal auf diese Art versuchen, sondern der körperlich alten Frau die Zeit geben, die sie brauchte. Wenn ihr Unterbewusstsein bereit wäre, sich mit dem Geschehen auseinanderzusetzen, würde sie von selbst erwachen.
    Zumindest hoffte er das.
    Außerdem gab es für die beinahe fatale Wirkung des Zauberspruchs noch einen anderen Grund: Er hatte ihn verbockt! Er ärgerte sich, dass ihn der Anblick des

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