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0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

Titel: 0982 - Die Kinder der Zeitsäufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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einzudringen, ungefragt und womöglich mit Gutem im Sinn?
    Er musste alle Kraft aufwenden, um nicht aus seinem Versteck zu springen und die Kerle anzugreifen.
    Wie gerne würde er sie packen, sie fragen, was sie hier zu suchen hatten, sie schütteln, bis er eine Antwort erhielt, sie mit dem Keim infizieren oder ihre Lebenszeit in sich aufsaugen. Doch das durfte er nicht tun.
    Also zog er sich weiter in die Schatten zurück und beobachtete. Vielleicht ergab sich noch die Gelegenheit, einen der drei zu schnappen, ohne dass die anderen es merkten. Dann konnte er ihn auf seine Kumpane hetzen.
    Auf welche Art auch immer: Die Eindringlinge mussten sterben!
    Aber dafür brauchte Surrosh Geduld -und womöglich Unterstützung.
    Mit einem unhörbaren Ruf beorderte er die Keimträger zu sich.
    ***
    Mit jedem Schritt, den sie die Treppe hinuntergingen, wurde es kühler. Oder kam es Dylan nur so vor? Lag es an der Anspannung und dem nicht weichen wollenden Gefühl, nicht alleine zu sein?
    Am Fuß der Stufen blieben sie stehen und schauten sich um. Niemand zu sehen. Aber das musste nichts heißen. Die Galerie ruhte auf unzähligen Säulen - und die Dunkelheit dahinter war tief genug, dass sich jemand darin verstecken konnte.
    »Da sind sie«, hauchte Zamorra.
    Zwischen den Pfeilern standen die Statuen von Gosh-Dämonen.
    »Offenbar hat der Teufel sie nicht getötet, sondern versteinert. Wie ich es schon vermutet habe.«
    Der Professor nickte. »Und einen von ihnen hat Kerth mit seiner Blindbeschwörung zu sich geholt. Was es alles gibt.«
    Wenn nur dieses verfluchte Gefühl endlich nachlassen würde. Stattdessen nahm es ständig zu. Es kroch ihm unter Jacke und Hemd und schabte über die Haut. Er musste sich zwingen, sich nicht zu kratzen.
    »Beeindruckend«, sagte er mit einem Blick auf die annähernd kreisrunde Halle. Er sah den Steinblock im Zentrum, die sechsarmigen Leuchter und die Säulengruppierungen dahinter. »Was ist das? Eine Kathedrale?«
    »Eher ein Tempel«, erwiderte Zamorra. »Ein Ort für Schwarze Messen und Opferungen. Sieh dir die Säulen an! Die Motive deuten darauf hin, dass hier satanische Orgien stattfanden.«
    Dylan wandte den Blick zu dem Pfeiler, der ihm am nächsten stand. Auch Hernandez studierte die dargestellten Szenen.
    »Kacke!«, entfuhr es dem Polizisten. Das machte ihn Dylan fast sympathisch.
    »Ich verstehe, was du meinst, Zamorra.« Er schwieg einen Moment. »Steckt der Kerl da seinen Fuß in den eigenen…«
    »Ja, er steckt!«, unterbrach ihn der Professor. »Wenn dein Interesse an akrobatischen Sauereien gestillt ist, könnten wir uns dem Zentrum des Tempels widmen.«
    Dylan nickte und ging los. Langsam, beinahe zögerlich, setzte er einen Fuß vor den anderen. Auch wenn der Altar in der Mitte der Halle den Blickfang darstellte, ließ der Schotte die Schatten hinter den Säulen nicht aus den Augen.
    Neben dem Steinblock blieben sie stehen.
    Dylan strich mit der flachen Hand über den Stein. Glatt und kalt. Nicht das geringste Staubkörnchen lag darauf. Der Boden hingegen war mit Staub bedeckt. Dylan glaubte, ein schwaches Kribbeln in den Fingerspitzen zu spüren, aber wahrscheinlich bildete er sich das ein.
    »Ist das der Altar, auf dem Asmodis geopfert werden sollte?«
    »Wir wissen ja nicht einmal, ob sich die Legende auf ihn bezieht. Nicht hinter jedem Teufel aus einer alten Geschichte steckt auch Assi.«
    »Sie tun gerade so, als ob Sie ihn kennen«, ließ sich Hernandez vernehmen.
    »Was? O nein! Wie kommen Sie denn darauf?« Zamorra lachte, wurde aber schlagartig wieder ernst. »Wir tun nicht nur so.«
    Mit einem Mal wusste Dylan, was ihn die ganze Zeit so nervös gemacht hatte. »Dieser Ort. Ich…«
    »Ja?«
    »Ich kenne ihn. Ich habe von ihm geträumt. Die Säulen, die Höhle, all das. Erst war ich mir nicht sicher, aber ich glaube, als Leon Kerths Gosh in meine Wunden sabberte, hat sich eine Verbindung zwischen uns aufgebaut. Nicht lange, weil du ihn gleich darauf zerstört hast, aber sie hat ausgereicht, Bilder aus seiner Erinnerung in mein Unterbewusstsein zu speisen.«
    »Was kümmert mich die weite Vergangenheit?«, warf Hernandez ein. »Ich will wissen, was sich hier vor Kurzem abgespielt hat.«
    »Das hier ist interessant«, sagte Zamorra.
    »Was?«
    »Der Block hat eine schwache magische Ausstrahlung. Ich glaube, er besteht aus Onyx.«
    »Können Sie bitte endlich mit diesem Magieunfug aufhören?«
    Der Meister des Übersinnlichen sah den Polizisten eindringlich an. »Hören

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